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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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Stadt verbarg. Er kam an der Limousine vorbei, in deren verschlossenem Kofferraum sein dreckiger Anzug und der markierte Kalender des Captains lagen. Morgen würde er für diese heiklen Gegenstände ein passendes Versteck suchen. Ein Kofferraumschloss aufzuhebeln war für die Geheimpolizei nun wirklich ein Kinderspiel.
    Auf der Schwelle zu seinem Zimmer blieb er stehen. Drinnen brannte Licht. Er trat ein und sah Piet und Dickie, die links und rechts auf dem Bett herumlümmelten. Seine Kleider und Unterlagen waren auf dem Fußboden verstreut.
    Piet gähnte und zündete sich eine neue Zigarette an.
    »Reisen Sie immer mit so leichtem Gepäck, Detective?«
    »Alte Militärgewohnheit«, gab Emmanuel zurück. »Wollten Sie sich einen sauberen Schlips leihen, oder waren Sie hinter den gestärkten Unterhosen her?«
    »Und Ihre Zuneigung zu alten Soldaten?«, fragte Dickie. »Ist das auch so eine alte Angewohnheit?«
    Emmanuel zog einen Stuhl heran und setzte sich. »Ich gestehe. Ich habe es nur bis zum Major geschafft, weil ich der gesamten alliierten Generalität den Allerwertesten hingestreckt habe. Was wollten Sie sonst noch wissen?«
    »Wir sind nicht gekommen, um Sie etwas zu fragen«, erklärte Piet. »Wir sind gekommen, um Ihnen etwas zu sagen.«
    »Ich höre.«
    »In ein oder zwei Tagen«, sagte Piet durch eine Wand aus Qualm hindurch, »werden wir alles über Sie wissen, Detective. Was Sie trinken. Mit wem Sie bumsen. Wo Sie diese weibischen Schlipse kaufen. Einfach alles.«
    Emmanuel lehnte sich in seinem Stuhl zurück. »Ich trinke meinen Tee mit Milch und ohne Zucker. Whisky pur. Wenn ich Durst habe, Wasser. Seit meine Frau vor sieben Monaten wieder nach England abgehauen ist, habe ich mit niemandem gebumst. Und meine weibischen Schlipse kaufe ich bei Belmont Menswear auf der Market Street. Fragen Sie nach Susie. Die kann Ihnen auch die extra langen zeigen.«
    »Freut mich, dass Sie Humor haben«, antwortete Piet. »Den werden Sie brauchen können.«
    »Wenn Sie sich die Federn für die Festnahme an den Hut stecken? Oder wenn Sie einen Misserfolg mir in die Schuhe schieben?«
    Piets Lächeln sah aus, als hätte man es ihm mit dem Messer in sein von Aknenarben übersätes Gesicht geritzt. »Wie auch immer, auf jeden Fall werden Sie und Ihr Schatz van Niekerk es noch bereuen, sich in unsere Ermittlungen eingemischt zu haben.«
    »Ich dachte, Sie beide wären auf mein Zimmer gekommen, weil Sie sich mit mir anfreunden wollten. Heißt das, Sie übernachten heute doch nicht hier?«
    Dickie wurde rot. »Kein Wunder, dass Ihre Frau Sie verlassen hat.«
    »Sie sind diejenigen, die ohne Einladung in mein Zimmer gekommen sind«, betonte Emmanuel. »Hat es Ihnen Spaß gemacht, meine Unterwäsche zu durchwühlen?«
    Dickie sprang auf und wollte auf ihn losgehen.
    »Setz dich wieder!«, befahl Piet. »Ich muss dem Detective noch ein paar Dinge sagen.«
    »Dann drohen Sie mal los«, sagte Emmanuel. Es wurde langsam spät, und er hatte genug von der Security Branch.
    »Um sieben Uhr morgen früh fahren wir raus zu Kings Farm. Sie werden uns den Weg zu dieser Hütte zeigen. Anschließend werden Sie die Geschichte mit dem Spanner weiterverfolgen. Alle anderen Spuren sind unsere Angelegenheit.«
    »Sie sind aber nur zu zweit«, erinnerte ihn Emmanuel.
    »Nein«, verbesserte Piet. »Die Jungs vor Ort, Hepple, Shabalala und Uys, gehören auch zu unserem Team.«
    Es fiel Emmanuel nicht schwer, die Bedeutung dieser Information zu entschlüsseln. Die Geheimpolizei schloss ihn offiziell aus dem Fall aus. Er erhob sich und hielt die Tür auf.
    »Gut zu wissen, dass es immer noch Leute gibt, die Hausbesuche machen«, sagte er, während Piet und Dickie ihre mächtigen Körper durch die Tür zwängten.
    »Ich werde Ihnen jetzt sagen, wie es weitergeht, Detective. Sollten Sie gegen uns arbeiten, werde ich das herausbekommen, und dann wird Dickie hier Ihren englischen Rotz aus Ihnen herausprügeln, das verspreche ich Ihnen.«
    Emmanuel schloss hinter den Geheimpolizisten die Tür. Sein Brustkorb fühlte sich so eingeschnürt an, dass er kaum atmen konnte. Er widerstand der Versuchung, seine verstreuten Sachen zusammenzuklauben, sie in seine Tasche zu werfen und dann nach Jo’burg zu fahren, zurück in seine Wohnung. Aber er war auf Major van Niekerks Befehl hier. Die Entscheidung, zurückzufahren, lag nicht bei ihm.
     
    »Mach sie fertig.« Es war der Sergeant Major mit einem freundlichen Ratschlag vor dem Schlafengehen. »Geh hart ran.

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