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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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Blechdach spielten Kinder im Sonntagsstaat.
    Der Chevrolet hielt neben ihnen, und Piet winkte einen der Jungen herbei. Emmanuel erkannte ihn wieder. Es war Butana, der kleine Zeuge vom Tatort.
    »Shabalala!« Piet schrie beinahe, damit der Kaffernjunge ihn auch ja verstand.
    »Ja, Baas.« Auch Butana holte das Letzte aus seiner Stimme heraus, damit der Holländer ihn verstand. Dann streifte er die zu großen Schuhe ab und rannte den Feldweg entlang, der die Location durchschnitt. Die anderen Kinder rannten hinterher, froh, eine Entschuldigung zu haben und von diesen weißen Männern in ihren großen schwarzen Automobilen fortzukommen.
    Emmanuel stieg aus dem Packard und schaute sich um. Es war ein klarer Frühlingstag. Brachliegende Kornfelder erstreckten sich vom Rand einer grasbewachsenen Fläche bis zu einem Flüsschen, das der nächtliche Regen hatte anschwellen lassen. Dahinter erstreckte sich unter einem blauen Himmel mit weißen Wölkchen ein üppiger grüner Teppich aus frischem Gras und Wildblumen.
    Atemberaubend, dachte Emmanuel. Aber von so einem Anblick allein wird man noch nicht satt.
    Er wandte seine Aufmerksamkeit den kunterbunt durcheinanderstehenden Behausungen zu. Lauter Bruchbuden, die man aus dem zusammengezimmert hatte, was gerade zur Hand war. Ein verrostetes Blechdach war gegen den Regen mit Mehlsäcken abgedichtet. Eine 200-Liter-Tonne war in einen Türrahmen gerollt, um den Wind abzuhalten. Es war Frühling, aber über den Häusern der Eingeborenen lag immer noch die Erinnerung an den harten Winter.
    Die Jungen und Kräftigen konnten nach E’goli gehen, in die Goldstadt Johannesburg, wo sogar ein Schwarzer reich werden konnte. Oder sie konnten bei ihren Familien in der Location ausharren und arm bleiben. Die meisten entschieden sich für die Stadt.
    Die Kirchentür ging auf, und ein hutzeliger Pfarrer mit wässrigen Augen äugte hinaus. Emmanuel lüpfte grüßend den Hut und erhielt ein vorsichtiges Nicken zur Antwort. Vom Feldweg her hörte man Kinderstimmen.
    Emmanuel sah Constable Shabalala auf die Wagen zukommen, er zog eine große Kinderschar hinter sich her. Der schwarze Polizist trug seine Sonntagskleider, ein schon angegrautes weißes Hemd, schwarze Hosen und ein Cordjackett mit Lederflicken an den Ellbogen. Der Saum seiner Hosen war herausgelassen, damit der große Mann hineinpasste, trotzdem waren sie noch drei Zentimeter zu kurz, um seine Socken und Stiefel zu verbergen. Aufgetragene Sachen des Captains.
    Mit dem Hut in den Händen näherte sich Shabalala dem Wagen der Geheimpolizisten. Er wusste, dass die Buren und die meisten anderen Weißen großen Wert auf Respektbezeugungen legten. Piet kramte einen Zettel aus der Tasche und schob den Kopf aus dem Seitenfenster.
    »N’kosi Duma«, sagte er. »Wo ist der?«
    Shabalala spreizte entschuldigend die Hände. »Dieser Mann ist nicht da. Er ist im Eingeborenenreservat. Vielleicht kommt er morgen wieder.«
    »Himmel noch mal!« Piet zündete sich eine Zigarette an und stieß den Rauch in die klare Frühlingsluft aus. »Wie weit ist es bis zu diesem Reservat?«
    »Es liegt vor ma’Baas Kings Farm. Anderthalb Stunden auf meinem Fahrrad.«
    Piet wandte sich um und hielt kurz Kriegsrat mit Dickie, der eingeklemmt hinter dem Steuer saß.
    »Steig ein!«, befahl Piet Shabalala. »Wir holen ihn uns.«
    Emmanuel lief hinüber. Irgendwie musste er es hinbekommen, dass sie ihn mitnahmen. Piet wusste genau, nach wem er suchte. Woher zum Teufel wussten sie, dass in einer Location in der Nähe von Jacob’s Rest ein Mann namens N’kosi Duma wohnte?
    »Constable Shabalala kann bei mir einsteigen«, schlug er vor. »Ich habe genug Benzin.«
    »Er fährt bei uns mit«, beschied Piet ihn kühl. »Sie sollen uns nur die Hütte zeigen.«
    »Das Reservat liegt zwischen hier und der Hütte.« Emmanuel wusste, dass er sein Glück herausforderte, aber er gab nicht auf. »Sollen wir nicht zuerst dort vorbeifahren?«
    »Zur Hütte«, sagte Piet.
    Emmanuel nickte und ging zurück zu seinem Wagen. Er ließ den Motor an und fuhr in Richtung der Teerstraße los. Der Chevrolet folgte dicht auf.
     
    »Das ist ja bloß eine Jagdhütte«, sagte Dickie, als sie das kleine Refugium des Captains in Augenschein nahmen. »Nur ein englischer Detective aus der Stadt kann es für was anderes halten.«
    »Reine Zeitverschwendung. Genau, wie ich befürchtet hatte«, knurrte Piet, während sie sich zum Gehen wandten. »Also weiter.«
    Das Versteck in der Hütte zeigte

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