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Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
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Emmanuel.
    »Genau den«, antwortete Anton. »Na ja, Sie können sich ja vorstellen, was das in einer Kleinstadt wie unserer für ein Aufsehen erregte. Ein echter Jaguar XK 120. Ob Weiße, Schwarze oder Farbige, alles kam in meine Werkstatt gelaufen und wollte ihn mal sehen. Ich war ja auch selbst begeistert. So einen Wagen kriegt man nicht alle Tag unter die Finger.«
    »Und da haben Sie es einfach vergessen«, bemerkte Emmanuel.
    »Genau.« Der farbige Mechaniker rang sich ein Lächeln ab. »Ich habe vergessen, dass es das Auto eines Weißen und damit für mich tabu war. Ist mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, bis dann abends der alte Jude gegen meine Tür bollerte.«
    »Was hatte Zweigman damit zu tun?«
    »Er hatte alles gesehen«, erklärte Anton. »Wie Erich das Benzin ausgoss, das Streichholz dranhielt und dann wegging. Zweigman war derjenige, der am nächsten Morgen zur Polizeiwache marschierte und eine Zeugenaussage abgab. Ließ sich von niemandem davon abbringen, nicht mal von seiner Frau.«
    Für jemanden, der versuchte, sich in eine Kleinstadt zu verstecken, gelang es Zweigman, ziemlich viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
    »Haben Sie versucht, ihn davon abzubringen, dass er die Aussage macht?«
    »Ich hatte Angst, dass als Nächstes eine Brandbombe in mein Haus fliegt«, gab der Mechaniker zu. »Ich wollte, dass King die Sache regelt.«
    »Und hat er das gemacht?«
    »Musste er gar nicht. Am nächsten Morgen kam Captain Pretorius höchstpersönlich bei mir vorbei und sagte mir, Erich würde für die Instandsetzung der Werkstatt und die Wiederbeschaffung meiner verlorenen Lagerbestände zahlen.«
    Emmanuel lehnte sich an die Kirchenbank. »Und für welche Gegenleistung? Dass Zweigman seine Aussage zurückzog?«
    Der Mechaniker wurde rot. »Wenn man hier leben will, darf man es sich mit den Pretorius-Jungs nicht verderben, Detective. Ich habe den alten Juden gebeten, seine Aussage zurückzuziehen, so wie der Captain es ersucht hatte. Zweigman war nicht glücklich darüber, aber er hat es gemacht.«
    »Wie lange ist das her?«
    »Vier Monate.«
    »Hat Erich Ihnen die ganze Summe in bar bezahlt.« Wo sollte irgendjemand mit Ausnahme von King eine solche Summe hernehmen?
    »Die Hälfte sofort, die andere Hälfte ist nächste Woche fällig.«
    »Wie viel?«, fragte Emmanuel.
    »Hundertfünfzig Pfund schuldet er mir noch.« Anton knüllte den Staublappen zusammen und warf ihn mit einem Zungenschnalzen in die Ecke. »Nicht, dass ich jetzt, wo der Captain dahingeschieden ist, auch nur noch einen Penny davon sehen werde. Es gibt keinen Vertrag, überhaupt nichts, womit ich beweisen könnte, dass Erich mir das Geringste schuldet.«
    »Keine Polizeiakte, die ihn mit dem Brand in Verbindung bringen könnte, und keine Schulden mehr«, sinnierte Emmanuel. Allmählich wurde der heißblütige Erich für die Ermittlungen interessant. »Was hat Erich davon gehalten, das Geld zahlen zu sollen? Wissen Sie etwas darüber?«
    »Er war außer sich.« Anton setzte sich in die abgestaubte Kirchenbank. »Markus – das ist der alte Mechaniker, der in der Werkstatt arbeitet – hat erzählt, dass der Captain und Erich sich darüber richtig in die Haare geraten waren. Erich fand, dass sein Pa sich auf die Seite der Eingeborenen schlug, anstatt zu seiner Familie zu stehen.«
    Diese Information überraschte Emmanuel nicht im Geringsten. Die Pretorius-Brüder waren die Prinzen von Jacob’s Rest und setzten die Protektion ihres Vaters einfach voraus. Erich musste schlichtweg fassungslos gewesen sein, dass er auf einmal die Grenze vom privilegierten Afrikaander zum Kriminellen überschritten haben sollte.
    »Warum hat der Captain Ihrer Meinung nach Erich gezwungen zu zahlen?«
    »Wegen dem alten Juden«, antwortete Anton. »Der war sich hundertprozentig sicher, dass er Erich beim Legen des Brandes gesehen hatte, und bereit, das vor Gericht zu beschwören. Notfalls sogar auf einer Bibel mit Neuem Testament, hat er gesagt. Es hat mich eine volle Stunde Bettelei gekostet, bis er endlich zur Polizeiwache gegangen ist und seine Aussage zurückgezogen hat.«
    Der Captain war vernünftig genug, um zu begreifen, dass es die beste Lösung war zu zahlen. Einfach undenkbar, dass der Enkel von Frikkie van Brandenburg zusammen mit dem Abschaum der europäischen Zivilisation hinter Gittern gelandet wäre. Obwohl wahrscheinlich eine handverlesene weiße Jury sich bei der Wahl zwischen einem reinrassigen Afrikaander und einem Juden zu Erichs

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