Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein schöner Ort zu sterben

Ein schöner Ort zu sterben

Titel: Ein schöner Ort zu sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Malla Nunn
Vom Netzwerk:
Ihrer Elternhäuser zeichnen. Schreiben Sie daneben, welche Zimmer es sind. Zeichnen Sie Fenster und Türen ein und markieren Sie den Raum, in dem der Perverse aufgetaucht ist.«
    »Gern, Detective.« Tottie bedachte ihn mit einem Blick, bei dem jedem erwachsenen Mann die Knöpfe vom Hosenschlitz springen konnten. Die farbige Schönheit scherte sich nicht darum, wie viele Motten in ihrem Feuer verbrannten.
    Emmanuel warf einen Blick auf Davida und sah, dass sie sich mit voller Konzentration über ihr Blatt Papier beugte. Sie zeichnete die Umrisse eines Hauses, das im Hinterhof noch ein kleines Bedienstetenhäuschen hatte.
    »Detective?« Tottie, die der ungewöhnliche Mangel an männlicher Aufmerksamkeit in Verwirrung gestürzt hatte, meldete sich zu Wort. »Wollen Sie es so haben?«
    Emmanuel nahm ihr das Blatt ab und sah ihr bewusst einige Sekunden in die Augen, erst dann schaute er sich den Plan an, der schlampig gezeichnet war, aber seinen Zweck erfüllte.
    »Genau, was ich brauche«, sagte er und lächelte.
    Wortlos schob ihm die scheue braune Davida ihren fertigen Aufriss hin. Kein einziges Mal blickte sie auf. Emmanuel legte die Zeichnungen nebeneinander und studierte sie. Besonders genau schaute er sich die Lage der Zimmer an, in denen der Täter zugeschlagen hatte.
    Er tippte mit dem Finger auf Totties Zeichnung. »Ihr Zimmer liegt also hier im hinteren Teil des Hauses?«
    »Früher ja.« Die Schönheit schob sich eine dunkle Haarsträhne über die Schulter, damit ihr Ausschnitt besser zur Geltung kam. »Nachdem es zum zweiten Mal passiert war, hat mich mein Daddy ins Vorderzimmer verlegt.«
    »Und Ihr Zimmer ist dort, außerhalb des eigentlichen Hauses?«, fragte er Davida.
    »Ja. Mein Zimmer ist die alte Dienstbotenunterkunft.«
    »Wohnen Sie bei Granny Mariah?«
    Ihre grauen Augen blitzten überrascht auf. »Ja.«
    Emmanuel wollte fragen, warum sie nicht im Haus der Großmutter selbst wohnte, schaute stattdessen aber wieder die Zeichnungen an. Sowohl das Zimmer von Davida als auch das ehemalige von Tottie lagen ganz hinten im Haus, und die Fenster wiesen auf den Kaffernpfad hinaus. War das eine Gemeinsamkeit aller Tatorte?
    »Kennt eine von Ihnen die Zimmerverteilung von Antons Haus?«, fragte er.
    »Du kennst dich doch mit den Schlafzimmern in Antons Haus aus, oder, Davida?«, säuselte Tottie und schnurrte fast vor Zufriedenheit, als die scheue Maus zwei Töne dunkler wurde.
    Davida biss jedoch nicht an. Sie zog lediglich ein Blatt Papier über den Tisch und fertigte eine rasche Zeichnung an.
    »Marys Schlafzimmer geht nach hinten raus.« Sie schob ihm den Plan von Antons Haus hin. »Delias Schlafzimmer ist auch im hinteren Teil.«
    »Führt der Kaffernpfad an der Rückseite aller Häuser vorbei?«
    Tottie sagte: »Mit dem Kaffernpfad kenne ich mich nicht aus. Mein Daddy lässt mich nur auf den richtigen Straßen gehen. Wenn Sie darauf eine Antwort wollen, müssen Sie Davida fragen, Detective.«
    Emmanuel musterte Tottie kritisch. Die kurvenreiche Schönheit war ein verzogenes Fräulein, das gern Schläge unter die Gürtellinie austeilte. Gerade hatte sie ihre Arbeitskollegin indirekt als Kaffer bezeichnet. Anständige Mädchen, welche, die einen Daddy hatten, hätten keinen Fuß auf den Trampelpfad der Eingeborenen gesetzt.
    »Der Pfad führt an allen vorbei«, sagte Davida, ohne den Blick von ihren Fingernägeln zu nehmen.
    Emmanuel besah sich noch einmal die Aufrisse der Häuser. Die Nähe der Zimmer zum Kaffernpfad war zu offensichtlich, um sie einfach abzutun. Wie war es dem Angreifer gelungen, dem Captain aus dem Weg zu gehen, der fast jeden Tag auf dem Pfad und den Straßen patrouillierte? Plötzlich schoss Emmanuel ein aberwitziger Gedanke durch den Kopf.
    »Was ist mit dem Angreifer? War das ein großer Mann, etwa so wie Captain Pretorius?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Tottie mit einem triumphierenden Grinsen. »Der Mann hat mich ja nicht mal mit dem kleinen Finger berührt. Mein Daddy und meine Brüder haben schließlich auf mich aufgepasst.«
    Tottie war eine echte Giftspritze. Emmanuel reichte es jetzt schon.
    »Sie können wieder an Ihre Arbeit gehen«, sagte er ihr. »Ich habe nur noch ein paar Fragen an Davida.«
    »Sind Sie sicher, Detective?« Es fiel Tottie schwer, aus dem Rampenlicht zu treten.
    »Ich möchte Sie nicht mit den schmutzigen Details der Angriffe in Verlegenheit bringen. Solche Unannehmlichkeiten sollte man Ihnen ersparen.«
    »Natürlich«, sagte Tottie und

Weitere Kostenlose Bücher