Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
Bilderbuch an Ordnung. Werkzeuge hingen fein säuberlich an Haken. Dosen und Flaschen standen auf einem Regal. Das, so dachte Markby, ist die Garage eines Mannes, der, wenn er seinen Wagen reinigt, mit gründlicher Sorgfalt zu Werke geht. Markby warf einen Blick ins Innere des Kombis. Wenn die Jungs von der Spurensicherung sich erst einmal an die Arbeit machten, würden sie schon etwas finden – falls es tatsächlich der Wagen war, in dem der Leichnam von Lynne Wills gelegen hatte. Außerdem waren da noch die Reifen, die, falls sie nicht gewechselt worden waren, mit den Spuren beim Mausoleum und beim Fundort der Leiche verglichen werden konnten. Vielleicht fanden sie sogar Spuren von Humus aus der Umgebung der Devaux-Gruft.
    »Das ist das Kennzeichen, das Crouch genannt hat«, sagte der Constable neben ihm nervös. Er war ein junger Bursche, und er begleitete nicht jeden Tag einen richtigen Chief Inspector, möglicherweise um eine wichtige Verhaftung vorzunehmen.
    »Also schön«, sagte Markby.
    »Wollen wir doch mal hören, was er zu sagen hat, bevor einer seiner Nachbarn aus dem Fenster sieht, uns entdeckt und womöglich noch die Polizei alarmiert!« Der Mann öffnete die Tür mit einer Milchflasche in der freien Hand. Er blinzelte und sah fragend von einem zum anderen.
    »Mr. Geoffrey Garton?« Markby zog seinen Dienstausweis aus der Tasche und hielt ihn dem Mann hin.
    »Hätten Sie einen Augenblick Zeit für mich?«
    »Worum geht es?« Garton stand breitbeinig in der Tür und blockierte den Eingang.
    »Ein bisschen früh am Tag, finden Sie nicht?« Er war Mitte vierzig und hatte einen Bauch. Sein Haar war schütter, und als Ausgleich hatte er sich wahrscheinlich den Schnurrbart wachsen lassen. Seine Gesichtsfarbe war ein wenig rötlich, wofür es verschiedene Erklärungen geben konnte. War er ein Trinker? War er erschrocken, weil sie vor seiner Tür standen? Hatte er Fieber? Oder Herzprobleme? Markby hoffte, dass es nicht Letzteres war.
    »Vielleicht könnten wir uns drinnen entspannter unterhalten, Mr. Garton? Ist Ihre Frau zu Hause?«
    »Frau? Ich hab keine mehr. Sie ist vor drei oder vier Jahren verschwunden.« Garton trat zur Seite und deutete mit der Milchflasche ins Innere des Hauses.
    »Ich war gerade beim Frühstück. Kommen Sie mit in die Küche. Es ist das wärmste Zimmer. Ich heize die restlichen Räume nicht; ich bin den ganzen Tag unterwegs.« Der Flur war kalt, fast so kalt wie die Eingangshalle von Park House, und es roch muffig. Gartons Küche war spartanisch eingerichtet. Sein Frühstück – eine Tasse, eine Schale, ein Esslöffel zwischen einer Packung Cornflakes, geschnittenem Brot in einer Plastiktüte und einem Glas Marmelade aus dem Supermarkt – sah erbärmlich aus. Markby musste an Barneys fürstliche Mahlzeit denken. Dann erinnerte er sich an seinen eigenen Frühstückstisch und schnitt eine Grimasse, als ihm bewusst wurde, dass er diesem hier sehr ähnlich sah: Es war der Frühstückstisch eines Junggesellen, der sich mit dem geringst möglichen Aufwand zu ernähren gedachte. Die Parallele erweckte Unbehagen in ihm.
    »Wo arbeiten Sie, Mr. Garton?«, hörte sich Markby in scharfem Tonfall fragen.
    »Bei Nortons Cash and Carry. Ich bin verantwortlich für das Lager und die Nachbestellungen. Hören Sie, was hat das alles zu bedeuten? Ist irgendwas mit dem Laden? Es wurde doch wohl nicht eingebrochen?« Garton sah auf seine Uhr.
    »Ich komme ungern zu spät zur Arbeit.«
    »Ist das dort draußen in der Garage Ihr Wagen?«
    »Ja! Und ich war nicht in einen Unfall verwickelt!« Gartons Selbstsicherheit nahm zu. Im ersten Augenblick war er schockiert gewesen, doch jetzt hoffte er offensichtlich, dass es um irgendeinen Verkehrsverstoß oder etwas in der Art ging.
    »Und Sie haben dieses Fahrzeug in der Nacht vom …«, Markby sah in seinem Notizbuch nach, nicht, weil er das Datum der Mordnacht vergessen hatte, sondern weil der Anblick eines Notizbuches bei manchen Leuten Eindruck machte. Garton blickte ängstlich auf das kleine Buch.
    »Ja, ja. Vermutlich, ja. Ich erinnere mich nicht, jedenfalls nicht aus dem Stegreif.«
    »Es war ein Donnerstag. Was machen Sie gewöhnlich donnerstagabends?«
    »Normalerweise … nun ja, kommt ganz darauf an! Wenn es etwas im Fernsehen gibt, bleibe ich zu Hause, mache mir mein Essen und sehe fern.«
    »Oder Sie gehen in ein Pub?«
    »Manchmal«, sagte Garton unwillig.
    »Ein Zeuge behauptet, er hätte sie in der fraglichen Nacht im Silver Bells gesehen, in

Weitere Kostenlose Bücher