Ein Schöner Ort Zum Sterben
bestimmt nicht erzählen. Sie können nicht! Die arme kleine Katie. Wie unglücklich sie in diesem Haus gewesen sein muss! Kein Wunder, dass sie letztes Jahr über die Stränge geschlagen ist!«
»Turner hat versucht, mit Adeline Conway zu reden, angesichts dessen, was du uns erzählt hast.« Markby schob seinen Becher resigniert von sich.
»Ein hoffnungsloser Fall. Adeline ist mit Pillen vollgestopft und weiß nicht einmal die Tageszeit, geschweige denn, was vorgefallen ist.«
»Das weiß ich allerdings auch nicht!«, protestierte Barney klagend.
»Wovon reden Sie? Kommen Sie, Markby, ich hab Ihnen ja auch gesagt, was ich weiß! Was war letztes Jahr mit der kleinen Katie? Warum hat sie den anderen Mädchen den Schlüssel zum Mausoleum überlassen? Wollte sie denn nicht wissen, wofür die ihn brauchten?« Meredith sah Markby an.
»Irgendwann letztes Jahr muss Katie wohl beschlossen haben zu rebellieren. Sie beendete ihre Freundschaft mit dem jungen Josh und ging auch nicht mehr in den Jugendclub. Sie hat sich absichtlich mit den ungeeignetsten Freundinnen eingelassen, die sie finden konnte, und das waren, wie sich herausgestellt hat, Lynne Wills und Nikki Arnold. Sie schleppten Katie mit in Pubs, obwohl sie bis dahin noch nie einen Fuß in derartige Läden gesetzt hatte. Sie brachten ihr bei, zu trinken und mit Drogen zu experimentieren, und schließlich lehrten sie Katie sogar das älteste Gewerbe der Welt!«
»Katie?«, rief Barney aus.
»Ich hab sie nie im Silver Bells …« Er brach ab.
»Warten Sie … letztes Jahr hab ich eine ganze Weile mit diesen verdammten Wehwehchen im Bett gelegen. Ich bin fast zwei Monate nicht im Pub oder sonst wo gewesen. Doris hat für mich eingekauft. Gute Frau, diese Doris. Aber ich konnte sie nicht dazu überreden, mir Bier mitzubringen. Das muss dann wohl die Zeit gewesen sein, als Katie mit den beiden anderen herumgezogen ist.«
»Und wenn Sie in dieser Zeit unter die Leute hätten gehen können und Katie im Pub gesehen hätten, was hätten Sie getan, Barney?«, fragte Markby. Barney blickte verwirrt drein.
»Ich weiß es nicht. Sie wollen wissen, ob ich jemandem etwas davon gesagt hätte? Den Conways oder Ihren Jungs in Blau? Ich will ehrlich sein – ich wäre schockiert gewesen, doch ich hätte den Mund gehalten. Ich mag es nicht, wenn andere auf mich aufmerksam werden, und die Conways hätten einen Heidenwirbel veranstaltet!« Er seufzte.
»Immer noch besser als das, was jetzt passiert ist. Aber so sind wir, nicht wahr? Wir wollen keine Scherereien, insbesondere nicht für uns selbst.«
»Terry Reeves und seine Frau Daphne haben genauso gedacht«, sagte Meredith.
»Jedenfalls steht fest, dass Katie Conway diese entscheidenden paar Wochen mit Nikki Arnold und Lynne Wills herumgezogen ist. Ihren Eltern hat sie vorgelogen, dass sie bei einer Freundin aus der Konventschule oder im Jugendclub war. Sie hat es sicher nicht wegen des Geldes getan noch wegen des Nervenkitzels. Sie hat es getan, weil es das Schlimmste war, das sie sich vorstellen konnte. Sie wollte ihre Eltern bestrafen, aber in Wirklichkeit hat sie nur sich selbst bestraft.« Sie schwiegen. Dann sagte Markby:
»Ich begreife nicht, warum niemand in Park House gemerkt hat, dass etwas nicht stimmte! Man erwartet von einer Frau wie Adeline Conway vielleicht nicht, dass sie alles registriert, was um sie herum vorgeht, aber Matthew oder Prue Wilcox hätten Verdacht schöpfen müssen!«
»Prue ist vollauf mit Adeline beschäftigt, und Matthew hat seine eigenen Probleme«, sagte Meredith bestimmt.
»Katies Eltern haben ihr geglaubt, dass sie im Jugendclub oder bei einer Freundin ist. Sie haben es nicht nachgeprüft. Warum hätten sie es auch tun sollen? Darin liegt ja gerade die Ironie, dass Katie immer zuverlässig und ehrlich zu ihren Eltern gewesen ist, und sie konnten sich nicht vorstellen, dass sich daran etwas geändert haben sollte. Sie wären nie auf den Gedanken gekommen, dass ihre Tochter sie belügen könnte.«
»Sie sah immer so unverdorben und unschuldig aus«, sagte Barney traurig.
»Sie war ein anständiges Kind, und sie besaß genug Verstand, um zu erkennen, auf was sie sich da eingelassen hatte. Deswegen brach sie den Kontakt mit Lynne und Nikki ab und kehrte zu Josh und in den Jugendclub zurück. Aber es ist schwieriger, sich von schlechter Gesellschaft zu trennen, als in sie hineinzugeraten. Und genau an dieser Stelle kommt der wenig liebenswerte Dom Harris ins Spiel.«
»Er bestreitet
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