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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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hatte. Das nasse Haar klebte an seinem Kopf, und in seinen Augen unter der flachen Stirn spiegelte sich Unsicherheit angesichts der ungewohnten Umgebung. In der warmen Küche stieg von seiner Kleidung ein wilder, animalischer Geruch auf. Er sprang auf, als Matthew hereinkam.
    »Guten Morgen, Sir! Miss Wilcox hat gesagt, ich soll hier warten, bis Sie kommen!« Vom Ofen her, wo sie Eier mit Speck zubereitete, rief Prue:
    »Mutchings ist gekommen, um ein paar Sturmschäden zu melden!«
    »Berichten Sie, während ich esse«, sagte Conway, während er sich auf seinen gewohnten Platz setzte und ein wenig von seinem Schweinehirten abrückte. Prue servierte ihm geschickt das Frühstück, dann wandte sie sich Mutchings zu.
    »Sind deine Hände sauber, Winston? Ich hab dir ein Schinkensandwich gemacht.« Sie deutete auf zwei dicke Scheiben Brot.
    »Sehr freundlich, Miss Wilcox!« Seine düstere Miene hellte sich auf. Sorgfältig inspizierte er seine nach oben gekehrten Handflächen.
    »Meine Hände sind in Ordnung.«
    »Nein, sind sie nicht! Geh und wasch sie dir!« Während Mutchings gehorsam zum Spülbecken stampfte, warf Conway seiner Haushälterin einen ärgerlich fragenden Blick zu.
    »Er macht sich eben Sorgen«, sagte sie leise.
    »Er kam gleich heute Morgen herein, um es Ihnen zu sagen, Matthew. Er hat Probleme, wenn er sich mit Veränderungen konfrontiert sieht.« Sie errötete, als ihr die Bedeutung ihrer Worte bewusst wurde.
    »Wer von uns hat die nicht?«, fragte Matthew. Er begann zu essen und dachte: Hier sitze ich, stopfe Eier und Schinken in mich hinein und höre mir Mutchings’ Unsinn an, als wäre überhaupt nichts passiert. Als wäre Katie … Seine Augen wanderten zu dem leeren Platz, wo früher seine Tochter gesessen und mit ihm zusammen gefrühstückt hatte. Prue bemerkte den Blick.
    »Ich denke nicht, dass Mutchings lange brauchen wird, Sir«, sagte sie laut.
    »O nein, Sir!«, rief Mutchings undeutlich mit einem Mund voller Schinkensandwich.
    »Den Schweinen ist nix passiert. Ich hab die kleinen Mistviecher eingesperrt, bis Sie da gewesen sind und sich die Mauer angesehen haben, Sir!«
    »Was für eine Mauer?«, schnappte Matthew.
    »Drüben bei den Schweineställen, Sir. Der Regen hat die Böschung ausgewaschen, und die Mauer ist umgefallen. Ich hab sie provisorisch abgestützt, aber sie muss repariert werden. Wenn Sie eine Ladung neuer Steine bringen lassen, kann ich die Mauer wieder aufbauen.«
    »Ich komme und sehe mir die Sache an, sobald ich mit dem Frühstück fertig bin. Wenn Sie die Lücke blockiert haben, lassen Sie die Schweine lieber wieder raus, sonst fangen sie noch an zu schreien.« Matthew warf Messer und Gabel auf den Teller.
    »Reparaturen! Neue Steine! Für was, Prue? Für was nur?« Er blickte sie aus gequälten Augen an. Sie schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß es nicht, Matthew. Ich weiß es nicht.«
    Adeline hatte das Frühstück wie üblich in ihrem Zimmer auf einem Tablett serviert bekommen. Sie pickte nur an ihrem Toast und nippte eine halbe Tasse Tee. Dann stand sie auf, ohne auf Prue zu warten, zog sich an und ging nach unten.
    Prue war im Salon und kniete vor der Aschenschublade des Kamins.
    »Schon auf den Beinen, Liebes? Ich habe gerade erst das Feuer neu entfacht.« Sie betrachtete ihren Schützling.
    »Kann ich Sie für eine Weile alleine lassen? Ich muss dringend nach Bamford und ein paar Einkäufe erledigen. Matthew ist draußen im Park, um eine eingestürzte Mauer zu inspizieren.«

    »Aber natürlich, Prue. Ich komme schon zurecht«, sagte Adeline mit klarer, hoher Stimme.
    »Das ist schließlich mein Zuhause. Niemand kann mir etwas tun, solange ich hier bleibe.«

    »Richtig, Liebes.« Prue biss sich auf die Lippe.
    »Es dauert auch nicht lange.« Adeline setzte sich und nahm ihre Stickerei zur Hand. Sie schnitt ein Stück Seide ab und teilte es vorsichtig, bis sie drei Fäden hatte. Sam, der auf seinem morgendlichen Streifzug durch den Park gewesen war, kam herein und setzte sich vor das Feuer, um seine nassen Pfoten zu reinigen. Adeline begann zu sticken, und die Nadel ging mit großem Geschick hinein und hinaus. Es war ein beruhigendes, tröstendes Gefühl, zu beobachten, wie die Arbeit reifte. Die Blumen waren inzwischen fertig, und die grünen Wedel der Blätter zogen sich über das Tuch. Das Feuer im Kamin knisterte munter. Hinein und hinaus ging die Nadel. Sam verdrehte sich, um seinen Rücken zu lecken. Klick. Adeline hob den Kopf, und Sam unterbrach sein

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