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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Putzen.
    »Was haben Sie hier zu suchen?«, fragte Adeline kalt.
    »Prue hat mich gebeten, ein Auge auf Sie zu werfen«, antwortete Maria Lewis in der Tür.
    »Ich will Sie nicht in meiner Nähe haben!«
    »Keine Sorge, Addy, das beruht auf Gegenseitigkeit.« Maria kam nicht weiter in den Salon und behielt eine Hand vorsichtig auf der Klinke.
    »Ich wollte nur eben nachsehen, in Ordnung?«
    »Ich habe Ihnen gesagt, ich möchte Sie nicht in meiner Nähe haben, und ich will auch nicht, dass Sie ein Auge auf mich werfen! Ich brauche Sie nicht! Gehen Sie! Dies ist immer noch mein Haus!« Adeline legte ihre Stickerei zur Seite und starrte die andere Frau feindselig an. Unvermittelt kicherte sie triumphierend und fügte hinzu:
    »Und Sie werden mich niemals von hier vertreiben!« Maria blickte sie verächtlich an.
    »Seien Sie sich dessen nicht so sicher, Adeline. Sie erzählen Ihnen längst nicht alles!« Das Misstrauen, das nie allzu ferne lauerte, kehrte mit fast physischer Gewalt zu Adeline zurück.
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Sie sind krank, Addy. Deswegen sagen sie Ihnen nicht alles. Beispielsweise, was Dr. Barnes wirklich denkt, was mit Ihnen geschehen sollte. Oder was die Polizei wirklich dort drüben bei diesem grässlichen Mausoleum gemacht hat.« Marias bleiche Augen funkelten.
    »Dort wurde nämlich ein junges Mädchen ermordet, Addy.«
    »Was für ein Mädchen?« Alles Blut wich aus Adelines Gesicht.
    »Nicht Katie. Ein anderes Mädchen. Und es gibt ein paar Dinge über Ihre reizende kleine Tochter, die man Ihnen vorenthalten hat.« Adelines Finger schlossen sich um die Schere.
    »Wagen Sie es nicht, von Katie zu sprechen! Sie lügen doch, sobald Sie nur den Mund aufmachen!«
    »Falsch, Addy, ganz falsch. Die anderen belügen Sie. Soll ich Ihnen verraten, warum sie lügen?« Maria behielt sorgfältig die Schere im Auge und war offensichtlich bereit, jederzeit die Flucht zu ergreifen, während sie weitersprach:
    »Matthew, Prue, der Doktor – alle denken, wenn Sie die Wahrheit erführen, würden Sie endgültig durchdrehen. Aber ich glaube, das haben Sie schon längst getan, Adeline. Sie sind so verrückt, wie man es nur sein kann, und es ist beschlossene Sache, dass die Typen in den weißen Kitteln kommen und Sie holen. Es macht nicht den geringsten Unterschied, ob man Ihnen die Wahrheit erzählt oder nicht.«
    »Was für eine Wahrheit?« Adelines Stimme drohte zu brechen. Sie starrte Maria an, die Augen vor blankem Entsetzen geweitet.
    »Was für eine Wahrheit?«
    »Oh, ich soll Ihnen die Wahrheit erzählen? Ganz wie Sie wünschen. Hier ist sie …« Meredith hatte die halbe Nacht wach gelegen und dem Regen gelauscht, der mit Macht gegen ihre Fenster prasselte, während ihre Gedanken um Adeline Conway kreisten. Am frühen Morgen war sie aufgestanden, um die Schäden in Augenschein zu nehmen, die der Sturm hinterlassen hatte. Äste waren von den Bäumen gefallen und Ziegel von den Dächern. Gullys und Abflussrinnen waren blockiert. Über dem Küchenfenster war die Dachrinne übergeflossen. Meredith borgte sich eine Leiter bei Mrs. Pride und stieg unsicher hinauf, um die Rinne zu reinigen. Sie mochte keine Höhen, sie mochte keine Leitern, und sie hasste die Vorstellung, ihre Hände in eine dunkle, undurchsichtige Brühe zu stecken. Alles Teil der Freuden, die ein Eigenheim mit sich bringt, dachte sie reumütig. Als sie schließlich fertig war, zog sie sich um und fuhr nach Park House. Die blasse Sonne schien auf die bröckelnde Fassade des wunderschönen alten Herrensitzes, als sie über das Viehgitter ratterte und langsam über den von Pfützen übersäten Kiesweg fuhr, zwischen den vor Nässe tropfenden Buchsbaumbüschen hindurch. Die feuchten Pfeiler des Säulenvorbaus und der Putz glitzerten im Sonnenschein. Meredith stellte den Motor ab, kletterte aus dem Wagen und stieg bedächtig die Stufen hinauf, die zum Haupteingang führten. Sie waren übersät von abgerissenen Zweigen und Blättern und sehr schlüpfrig. Irgendwo in der Ferne ertönte protestierendes Quieken. Alan hatte ihr die Tamworth-Schweine beschrieben, doch sie war der Herde noch nicht begegnet. Wie es aussah, fand sich vielleicht heute eine Gelegenheit dazu. Es klang, als hätte Mutchings die Tiere soeben aus ihren Ställen gelassen, wo sie des Nachts eingesperrt schliefen. Meredith stellte überrascht fest, dass die Vordertür des Hauses weit offen stand. Sie klopfte vorsichtig an und rief:
    »Hallo? Jemand zu Hause?« Als sie keine

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