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Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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einer derartigen Möglichkeit? Maria Lewis war mit einer großen Platzwunde am Kopf in der Ambulanz gesehen worden. Hatte Barney am Ende Recht? Doch jetzt war nicht die Zeit, Fragen zu stellen. Die beiden wandten sich in entgegengesetzte Richtungen und machten sich auf den Weg um das Haus. Doch bevor sie ihren Plan richtig in die Tat umsetzen konnten, ließ ein Ruf sie erstarren. Meredith blickte sich um. Eine unbeholfene Gestalt, die nur Winston Mutchings sein konnte, kam auf sie zugerannt. Die schweren Stiefel des Schweinehirten platschten über den aufgeweichten Rasen. Er hatte beide Arme hoch über den Kopf erhoben und fuchtelte wild in einem nicht zu entziffernden Code, während sein Gesicht bis ins Groteske verzerrt war.
    »Mr. Conway, Sie müssen ganz schnell kommen, Sir! Es sind die Schweine!«
    »Ich hab jetzt keine Zeit für die elenden Biester, Mutchings!«, fauchte Conway. Er wollte weiter, doch Mutchings packte ihn am Ärmel und hielt ihn fest.
    »Sie müssen kommen, Sir!« Er heulte fast, als er begann, seinen Arbeitgeber mit sich zu zerren.
    »’s ist wegen Miss Adeline, Sir, verstehen Sie? Die Schweine haben sie gefunden!«
    »O mein Gott!« Matthew rannte los. Entsetzen breitete sich in Meredith aus, als sie den beiden folgte. Mutchings führte sie durch den Park, und sie stolperten in einer unbeholfenen Prozession über das nasse Gras in Richtung des Devaux-Mausoleums, dessen wie Pfefferstreuer geformte Türme aus der Masse der dunklen, tropfenden Bäume ragten. Das Grunzen und Quieken der Schweine war nun ganz nah, und endlich bekam Meredith die Tiere zu Gesicht. Sie drängten sich um die Einzäunung, die den Park vom Mausoleum abtrennte. Sie hatte noch niemals derart aufgeregte Schweine gesehen. Sie rannten hin und her, wühlten den weichen Boden mit den scharfen Vorderfüßen auf, quiekten und schrien und umkreisten die ganze Zeit ununterbrochen etwas, das auf dem Boden lag. Hin und wieder wagte sich eines der Tiere mit gesenkter Schnauze in die Mitte, schubste dieses Etwas an und machte dann, mit wilden Schreien, auf den Hinterbeinen kehrt, um davonzurennen.
    »Los, aus dem Weg, ihr Mistviecher!«, brüllte Matthew Conway.
    »Mutchings, um Gottes willen, schaffen Sie die verfluchten Biester weg!« Mutchings gab sein Bestes, doch all sein Pfeifen und Rufen nutzte nichts. Die Ferkel ignorierten ihn, rannten zwischen seinen Beinen hindurch wieder zurück und teilten sich auf, wenn er versuchte, sie zusammenzutreiben. Matthew begann, vorbeirennende Ferkel zu packen und zur Seite zu schleudern, doch Mutchings brüllte:
    »Passen Sie auf, Sir! Die Ferkel können mächtig gemein zubeißen!« Meredith hatte sich durch das Chaos in die Mitte vorgearbeitet. Vor ihr lag Adeline Conway, nicht mehr als ein erbärmliches Häufchen, direkt neben dem Zaun. Sie lag auf der Seite, den Kopf auf einem Arm, das Gesicht nach oben. Ihre blicklosen Augen starrten nach oben zu den Ästen, von denen die Tropfen wie Tränen auf sie herabfielen. Und doch hatte Meredith das Gefühl, dass Adeline eigenartig friedvoll aussah. Sie wusste nicht, wie lange Adeline schon dort lag. Ihre Kleidung hatte Nässe vom Boden aufgenommen, ihre leichten Hausschuhe waren schmutzüberkrustet und durchweicht, die Knöchel und Unterschenkel mit Erde bespritzt. Der Boden rings um sie herum war ein einziger Morast, zertrampelt von den Hufen der Ferkel und dem Wühlen ihrer neugierigen Schnauzen. Selbst jetzt entwich eines der Tiere Mutchings Obhut und galoppierte herbei, um an Adelines Haar zu schnüffeln.
    »Geh weg! Weg von ihr!«, kreischte Matthew. Er packte einen Klumpen Erde und schleuderte ihn nach dem Tier, das entrüstet quiekte und Fersengeld gab. Mutchings hatte einen herabgefallenen Ast gefunden, und indem er ihn heftig schwang, gelang es ihm, die Tiere zu vertreiben. Matthew kauerte über dem Leichnam seiner Frau. Er schob seine Arme unter sie und hob sie sanft und vorsichtig auf. Adelines Kopf fiel nach hinten, der Mund stand weit offen, und ihre Arme hingen schlaff herab. Matthew drückte sie an sich und wiegte sie sanft hin und her.
    »Addy … Addy … Addy …«
    »Die ist hinüber …« Meredith wirbelte mit einem Aufschrei herum. Mutchings, noch immer mit dem Zweig in der Hand, war an sie herangetreten. Er verdrehte die Augen in Richtung der Bäume und des halb versteckten Mausoleums, bis fast nur noch das Weiße darin zu sehen war.
    »Sie haben sie geholt. Die alten Devaux. Sie haben sie mitgenommen. Jetzt ist sie bei

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