Ein Schöner Ort Zum Sterben
verschweigen Sie etwas, Daphne, nicht wahr?« Sie wand sich unglücklich.
»Terry hat gesagt … Terry möchte keine Schwierigkeiten mit der Polizei, und ich auch nicht!«
»Wenn Sie die Arbeit der Polizei behindern, stecken Sie in Schwierigkeiten!« Er wusste, dass er grausam war, doch damit fiel ihre letzte Verteidigung in sich zusammen.
»Das würden wir nicht! Gestern Abend, als Sie hier waren, da haben Sie nicht gesagt, dass es …« Sie würgte an dem Wort
»Mord«.
»… dass es so ernst war. Ich weiß, dass ich Ihnen alles erzählen muss, schon allein deswegen, weil ich sonst nicht mehr ruhig schlafen könnte. Außerdem wollen wir ja helfen! Aber es ist nicht viel.« Sie erzählte ihm die Geschichte.
»Ich verstehe«, sagte Markby, als sie geendet hatte.
»Aber Sie wissen nicht, wer dieser Mann in der grünen Tweedjacke ist?« Sie schüttelte den Kopf.
»Und Sie sind sicher, dass er seit Donnerstag nicht mehr hier war?« Ihre blonden Locken flogen, als sie heftig nickte. Es war eine Spur, eine vage Möglichkeit, doch er musste ihr nachgehen. Draußen heulte ein Motor auf, stotterte und erstarb. Eine Wagentür wurde zugeschlagen. Reeves stampfte schnaufend herein. Beim Anblick Markbys blieb er wie angewurzelt stehen und warf seiner Frau einen besorgten Blick zu.
»Ich hab ihm alles erzählt«, sagte Daphne herausfordernd.
»Ich hab ihm von diesem Burschen mit der grünen Jacke erzählt. Ich musste es tun. Es ist … es ist …«
»Ich leite eine Morduntersuchung, Mr. Reeves«, kam Markby ihr zu Hilfe. Reeves zog die Schultern hoch, bis sein Hals zu verschwinden schien und das mächtige Kinn auf der Brust ruhte.
»Hab ich mir schon gedacht, nach dem, was sie heute Morgen im Radio erzählt haben.« Markby fragte nicht, ob Reeves im Licht der neuen Informationen vorgehabt hatte, mit seiner Geschichte herauszurücken. Er hatte schon oft mit Typen wie dem Wirt des Silver Bells zu tun gehabt, und sie gaben nichts freiwillig preis. Genauso wenig, wie sie mit ihren Problemen zur Polizei gingen. Sie regelten alles selbst, im Allgemeinen mithilfe von ein paar ihrer
»Jungs«.
»Sie haben keine Idee, wer dieser Mann war?«, fragte Markby – vergeblich, wie er wusste.
»Tut mir Leid, der Herr«, entgegnete Reeves entschlossen. Er bemerkte das warnende Glitzern in Markbys Augen, und seine Stimme nahm einen schrilleren, protestierenden Tonfall an.
»Ich schwöre es! Gehen Sie, und fragen Sie den alten Barney! Er hat ihn ebenfalls gesehen!«
»Aber er erinnert sich sehr wahrscheinlich nicht«, unterbrach ihn Daphne.
»Er war schon viel zu betrunken!«
»Er kann gar nicht zu viel getrunken haben!«, brüllte Terry sie an. Markby entschied, dass es an der Zeit war aufzubrechen und dem drohenden ehelichen Streit aus dem Weg zu gehen.
»Ich danke Ihnen jedenfalls für Ihre Hilfe und für den Kaffee, Mrs. Reeves. Ich hoffe, ich muss Sie nicht wieder belästigen. Falls einem von Ihnen noch etwas einfallen sollte oder Sie den Mann wiedersehen, den Sie beschrieben haben, rufen Sie bitte unverzüglich auf der Bamforder Wache an!« Sie versprachen es, Daphne inbrünstig, Terry eher unaufrichtig.
»Ich werde noch heute Morgen zu Mr. Crouch fahren«, sagte Markby,
»da Sie so darauf drängen, dass ich mich mit ihm unterhalte, Mr. Reeves.«
»Du weißt genau, dass es reine Zeitverschwendung ist, wenn er zu dem alten Barney fährt!«, sagte Daphne und trug das benutzte Geschirr in die Küche.
»Ich hab es dir schon einmal gesagt, ich will nicht, dass die
Gesetzeshüter hier herumhängen! Indem ich diesen Polizisten zu dem alten Mann schicke, schlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe: erstens hat es den Anschein, als versuchte ich zu helfen, und zweitens schaffe ich mir den Burschen von der Pelle, kapierst du das? Dem Bullen gefällt das: es macht mich zu einem guten Bürger, und es kostet mich nichts.«
»Wenn du versuchst, Mr. Markby an der Nase herumzuführen, wird er es merken, Terry.«
»Unsinn«, entgegnete ihr Ehemann hochmütig.
»Er ist doch nur ein kleiner Dorfpolizist.« KAPITEL 7
»Das gefällt mir«, sagte Helen anerkennend.
»Danke, dass Sie mich mitgenommen haben. Wie, sagen Sie, heißt dieses Lokal? The Dover Sole?« Beide lachten, und Meredith warnte sie grinsend über das türkis karierte Tischtuch hinweg:
»Sie werden mir sicherlich nicht mehr danken, wenn sie nach Bratöl riechend zur Arbeit erscheinen. Sie werden sicherlich spöttische Bemerkungen ernten.«
»Zu dumm«, kam die
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