Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
die Nierchen in einer aromatischen Soße, ein Laib Brot, eine Schale Butter, ein Glas ›Frank Coopers Oxford Marmelade‹, ein Pfund streng riechenden Käses, zwei Flaschen Guinness sowie ein englischer Teekuchen.

    »Den«, sagte Barney und deutete mit einem kurzen dicken Finger auf den Teekuchen,
    »den habe ich von einer dieser Kirchenfrauen. Ständig am Backen! Eine Witwe namens Pride. Sie kommt von Zeit zu Zeit mit dem Fahrrad hier vorbei, um sich zu überzeugen, dass ich noch nicht verwahrlost bin!« Die letzten Worte grollte er.
    »Ich befürchte das Schlimmste! Nehmen Sie sich vor den Frauen Gottes in Acht. Markby! Sie hängen einem am Hals wie Mühlsteine!«
    Er schaufelte Nierchen auf ihre Teller, goss Soße darüber und öffnete die beiden Flaschen Guinness. Dann setzte er sich zu Markby an den Tisch.
    Als Markby sah, wie die dunkelbraune Flüssigkeit in das Glas perlte und sich eine dicke Schaumkrone bildete, begann er sich ängstlich zu fragen, wie sein Magen auf diese reichhaltige Mahlzeit reagieren würde.

    »Sehen Sie«, gestand Barney,
    »ich koche wirklich gerne, aber ich kann mich nicht dreimal am Tag hinter den Herd stellen! Also esse ich nur einmal richtig gut, immer um diese Tageszeit, und abends vielleicht noch ein Brot und Käse und ein paar eingelegte Zwiebeln oder Gurken, bevor ich aus dem Haus gehe. Möchten Sie vielleicht eine Zwiebel dazu?« Er erhob sich halb aus seinem Stuhl.

    »Nein, nein, danke vielmals«, sagte Markby hastig.
    »Das ist mehr als reichlich! Mein Schwager ist ein begeisterter Koch und schreibt übers Essen. Er hatte sogar einmal eine kleine Fernsehserie.«

    »Nouvelle Cuisine?« , erkundigte sich Crouch. Er stieß die Worte hervor, als handelte es sich um die schlimmste Form von Dekadenz.

    »Herr im Himmel, nein! Eher, wie man das meiste aus dem Gemüse im Garten macht und preiswerte Dinnerpartys organisiert.«

    »Es gibt keine preiswerten Dinnerpartys!«, sagte Crouch missbilligend.
    »Aber wenn er meint, es geht … Cheers!« Er hob sein Glas.

    »Cheers. Mrs. Reeves, die Wirtin des Silver Bells, fürchtet, sie wären krank, weil Sie gestern Abend nicht im Pub waren.« Markby fand es sehr aufschlussreich, dass Barneys verwitterte Wangen einen Anflug von Röte zeigten.
    »Hatte keine Lust«, murmelte Barney wenig überzeugend. Er schnitt sich eine Scheibe Brot vom Laib und begann damit, seinen Teller abzuwischen. Nach einem Augenblick hatte er offensichtlich seine Fassung zurückgewonnen und beobachtete:
    »Adrette Person, Daphne. Genau die richtige Figur.«
    »Äh, ja. Sie sind Stammgast im Silver Bells, wenn ich recht verstanden habe?«
    »Ich bin kein Trinker!«, sagte Barney würdevoll.
    »Ich bin Philosoph. Hin und wieder ein Glas ist ganz hilfreich, um die Gedanken zu klären und das eine oder andere verschwommene Problem zu verstehen. In vino veritas, Chief Inspector!«
    »Ein guter Beobachter sind Sie wohl auch?« Crouch musterte seinen Gast aus zusammengekniffenen hellen Augen.
    »Was gibt’s denn?«, fragte er.
    »Haben Sie von dem Mord in unserer Gegend gehört?« Markby warf einen Seitenblick zu dem kleinen Radio auf dem Küchenschrank. Er hatte Crouch erfolgreich aufgeschreckt.
    »Nein!« Er war Markbys Blick zum Radio gefolgt.
    »Hab im Augenblick keine Batterien für das verdammte Ding! Wann war das? Was hat das mit dem Pub zu tun?«
    »Das Opfer ist ein junges Mädchen. Wir konnten sie bis jetzt noch nicht identifizieren.« Markby zögerte. Das hier war wohl kaum der geeignete Augenblick, um ein grässliches Foto hervorzuziehen, nach diesem wundervollen Frühstück. Nachdem Markby über den Mord gesprochen hatte, fiel es leicht, zu erraten, dass es das Bild einer Toten war. Wie um Markbys Gedanken zu unterstreichen, rülpste Crouch diskret hinter vorgehaltener Hand.
    »Wir glauben, dass sie letzten Donnerstag im Silver Bells gewesen ist. Wir interessieren uns außerdem für einen Mann, den Sie möglicherweise dort gesehen haben. Hat er sich mit ihr unterhalten?«
    »So ist das also, wie?«, sagte Barney. Er öffnete eine weitere Flasche Stout. Seine Finger waren zwar knorrig, aber noch immer wohlgeformt und kräftig, die Nägel spatelförmig.
    »Ich verstehe.«
    »Die Frage lautet, haben Sie das Pärchen am Donnerstagabend gesehen?« Eine Pause entstand, während Barney einen tiefen Schluck aus seinem Glas nahm. Er wischte sich den Schaum vom Mund.
    »Um die Wahrheit zu sagen, Chief Inspector, ich hab letzten Donnerstagabend ein paar sehr

Weitere Kostenlose Bücher