Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Schöner Ort Zum Sterben

Ein Schöner Ort Zum Sterben

Titel: Ein Schöner Ort Zum Sterben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
Vom Netzwerk:
dass ich Ihnen einen Pinsel in die Hand drücke.«
    Alan Markby folgte der Wegbeschreibung, die er von Daphne Reeves erhalten hatte, und fand Barney Crouchs Haus ohne Probleme.
    Es war inzwischen später Vormittag, und er war plötzlich gar nicht mehr sicher, ob er nicht auf eine falsche Fährte geschickt worden war – weniger von der hübschen Wirtin als von ihrem Ehemann. Vielleicht glaubte Reeves, der an die hartnäckigen Cops Londons gewöhnt war, dass er sich auf diese Weise eines dümmlichen Dorfpolizisten entledigen konnte. Falls es so war, dachte Markby grimmig lächelnd, dann stand Reeves eine böse Überraschung bevor.
    Daphne auf der anderen Seite schien zuverlässiger, und ihre Beschreibung des Hauses traf den Nagel auf den Kopf. Mit seiner seltsamen Architektur bildete es tatsächlich einen regelrechten Schandfleck in der Landschaft.
    Das Schlagen der Wagentür sandte protestierend kreischende Krähen in die nackten Zweige der Bäume hinauf, doch hinter den Vorhängen bewegte sich nichts. Vielleicht war Mr. Crouch auf der Rückseite. Markby wanderte über einen unkrautübersäten Kiesweg zur Rückseite des Hauses. Moos bedeckte die unteren Bereiche des Mauerwerks, und der Mörtel zersetzte sich. Das Haus benötigte dringende Reparaturen. Doch nach dem zu urteilen, was Markby gehört hatte, war Barney Crouch kein Mann, den derartige Dinge bedrückten. Markby hoffte, ihn wenigstens nüchtern anzutreffen und nicht beim Ausschlafen irgendeines monumentalen Rausches.
    Irgendjemand war auf den Beinen und hantierte im Haus. Als Markby um die Ecke kam, stieg ihm der Geruch von frischen Bratwürsten in die Nase. Durch die offene Hintertür drang das Geräusch von brutzelndem Fett, und ein milder Bariton sang munter vor sich hin.
    Als Markby den Text hörte, musste er grinsen.
    »Hallo, ist jemand zu Hause?«, rief er. Das Singen brach ab. Ein älterer Mann erschien in der Tür. Er hielt eine schwere gusseiserne Pfanne. Die Würstchen, dunkelbraun und glänzend, brutzelten noch immer im heißen Fett. Barney war offensichtlich nicht beeindruckt von modernen Vorstellungen über kalorien- und cholesterinarmes Kochen. Er beugte sich vor und starrte mit zusammengekniffenen Augen auf den Dienstausweis, den Markby ihm hinhielt, wobei die Pfanne in eine gefährliche Schräglage geriet, sodass die Würstchen jeden Augenblick auf die Füße des Besuchers zu purzeln drohten.
    »Ein sehr hübscher Beruf«, sagte er.
    »Und wie komme ich zu dieser Ehre?«
    »Ich versuche die Bewegungen einer Person zu rekonstruieren, die am letzten Donnerstagabend im Silver Bells gewesen ist, Mr. Crouch. Wenn Sie ein paar Minuten erübrigen könnten? Tut mir Leid, dass ich so früh bin und Sie beim Frühstück störe.« Hunger nagte in seinem Magen, während er redete. Abgesehen von einem Kaffee im Pub der Reeves’ hatte er bisher nur eine Tasse Tee und ein leichtes Biskuit am frühen Morgen zu sich genommen.
    »Mein Name ist Barney«, sagte Crouch.
    »Kommen Sie rein, Chief Inspector! Vielleicht haben Sie ja Lust, mir beim Essen Gesellschaft zu leisten? ’n Paar Würstchen, ’ne Tomate oder zwei? Eine gebackene Kartoffel? Eier? Schinken hab ich keinen mehr, tut mir Leid, aber vielleicht findet sich im Kühlschrank noch etwas als Ersatz.«
    »Ja, bitte sehr!«, sagte Alan Markby.
    Barneys Küche war überraschend gemütlich und sauber. Noch überraschender war die Tatsache, dass ein Piano darin stand, woraus Markby schloss, dass sie sein Hauptaufenthaltsraum war. Barney war ein aufmerksamer Gastgeber. Er bot Markby einen Platz am Tisch an und servierte ihm einen Emaillebecher Tee mit einem Schuss Whisky darin,
    »um ein wenig in Gang zu kommen«. Offensichtlich missfiel es ihm, beim Kochen zu reden, und so ließ Markby ihn in Ruhe, solange er mit der kulinarischen Seite der Dinge beschäftigt war. Stattdessen las er in einer einen Monat alten Ausgabe von The Stage, während er vorsichtig an seinem Tee nippte.

    »Ich bin gerne auf dem Laufenden«, drang Barneys dumpfe Stimme aus dem alten Kühlschrank.
    »Obwohl ich nicht mehr aktiv im Geschäft bin. Mögen Sie Nierchen? Ich mag sie am liebsten scharf, mit reichlich Senf und Worcestershire Sauce.«
    Seine Vorstellungen einer Mahlzeit stammten unübersehbar aus ferner Vergangenheit. Als endlich alles zu seiner Zufriedenheit gerichtet war, ächzte der Tisch unter der Last der aufgetragenen Speisen. Die Würstchen, Tomaten, Eier und gebackenen Kartoffeln waren wie versprochen da, genau wie

Weitere Kostenlose Bücher