Ein Schöner Ort Zum Sterben
Polizisten unterhält oder zulässt, dass ihre Tochter so etwas tut. Sie scheint von Sozialhilfe und einer Reihe von Männerbekanntschaften zu leben.«
Markby trommelte mit den Fingern auf seinen Schreibtisch.
»Was die Befragung Nikkis ohne ihre Mutter angeht: Sie ist noch minderjährig, und wir müssen genau genommen einen erwachsenen Freund oder Verwandten hinzuziehen. Sie könnten es vielleicht so einrichten, dass Sie Nikki ›rein zufällig‹ auf der Straße begegnen. Sie ist unsere einzige wirkliche Spur, und die Zeit ist leider gegen uns.«
»Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Sir. Ich werde mir irgendetwas überlegen. Irgendwie wird es mir schon gelingen, Mrs. Arnolds Vertrauen zu gewinnen, wahrscheinlich schon alleine deswegen, weil ich eine Frau bin. Sie ist von Männern nie gut behandelt worden. Ihr Ehemann hat sie verlassen, genau wie Nikkis Vater. Sie hat ihren Ehenamen nur behalten, weil er schöner klingt als ihr Mädchenname.« Helen grinste.
»Sie hat ihn mir genannt, und er kam mir sehr ungewöhnlich vor. Mutchings. Ist das hier in der Gegend ein verbreiteter Name?«
»Mutchings!« Markby starrte sie verblüfft an und pfiff leise durch die Zähne.
»Nun. Sergeant Turner, wie es aussieht, haben Sie mehr herausgefunden, als Sie dachten! Soweit ich weiß, ist der Name Mutchings auch in dieser Gegend selten, aber auch ich bin in allerjüngster Vergangenheit über ihn gestolpert. Es ist der Name des Schweinehirten von Park House! Mrs. Arnold kann nicht wissen, dass wir uns für das Mausoleum interessieren, oder sie hätte uns niemals den Hinweis geliefert, dass sie möglicherweise auf die eine oder andere Weise mit dem Schloss und den Devaux in Verbindung steht.«
»Ich glaube nicht, dass am Sonntag schon jemand etwas über unser Interesse am Mausoleum wusste. Mrs. Arnold wusste, dass die Wills ihre Tochter identifiziert hatten. Aber sie war den ganzen Samstag nicht in Bamford und hat wahrscheinlich nicht allen Tratsch gehört, der durch die Gemeinde gegangen ist. Das hat sich inzwischen sicher geändert. Falls ja, wird sie freiwillig keine weiteren Informationen mehr herausrücken. Verdammt!«, schloss Helen wütend.
»Ich wünschte, ich hätte gestern schon etwas über den Schweinehirten gewusst!«
»Aber Sie wussten nichts, und daran lässt sich nichts ändern. Die Mutchings stehen seit vielen Generationen in den Diensten der Devaux. Ich bezweifle stark, dass irgendetwas auf dem Anwesen vor sich gehen konnte, über das nicht jedes Mitglied der Mutchings-Familie genauestens Bescheid wusste. Mrs. Arnold ist die Existenz dieses Mausoleums sicherlich bekannt, und vielleicht hat sie ihrer Tochter davon erzählt. Und Nikki hat es Lynne erzählt. Natürlich ist alles nur Spekulation, aber ja, bleiben Sie an den Arnolds dran, unbedingt! Sie können uns vielleicht eine Menge erzählen.« Er lächelte sie an.
»Und gut gemacht, Sergeant.«
Es war nicht Helen Turners Art zu warten, bis Gras unter ihren Füßen gewachsen war, wenn es um polizeiliche Ermittlungen ging. Um halb vier an diesem Montagnachmittag, als die Schule für den Tag zu Ende war, stand sie am Haupteingang des Bamford Community College. Es war trocken, aber kalt, und Helen rieb sich fröstelnd die Hände, während sie hoffte, dass Nikki an diesem Tag nicht schon wieder schwänzte, sondern bald durch das Tor kommen würde.
Ein bunt zusammengewürfelter Haufen von Jungen und Mädchen näherte sich lärmend. Nikki trottete, wie Helen erleichtert feststellte, ein wenig abseits hinterher. In ihrer Schuluniform sah sie jünger und viel verletzlicher aus als noch am Sonntag. Das rote Haar war streng nach hinten gekämmt und im Nacken zu einem Zopf geflochten. Der Rock der Uniform war ohne Zweifel kürzer, als es die Vorschriften verlangten.
Helen trat einen Schritt vor.
»Nikki? Du erinnerst dich noch an mich?« Nikki zuckte zusammen.
»Verfolgen Sie mich oder was?«, sagte sie aggressiv.
»Ich hab Ihnen doch schon gestern gesagt, ich weiß nicht, was Lynne am Donnerstagabend gemacht hat!« Sie wollte vorbeimarschieren, doch Helen blieb neben ihr.
»Deine Mutter ist nicht zufällig mit den Mutchings verwandt, die in dem Cottage auf dem Gelände von Park House wohnen?«, erkundigte sie sich im Plauderton. Nikki musterte sie misstrauisch.
»Es gibt keine MutchingsFamilie mehr dort!« Verachtung klang aus ihrer Stimme.
»Nur meinen Großonkel Winston, und der ist verrückt.« Sie tippte sich mit dem Zeigefinger an die Schläfe
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