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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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einen Hinweis geben würde, würde er die Briefe zurückbringen, nach Caitlin Castle. Ich brauchte jemanden, der nachforscht, der Fragen stellt und nicht lockerlässt. Ich konnte es nicht tun. Ich war Malcolm, der stotternde, unfähige, tolpatschige Sohn eines großen Mannes.“
    „Du bist alles andere als das. Und das weißt du.“
    „Ja. Aber man hätte mir nicht geglaubt. Ich dachte zu Beginn, Ryan wäre genau der Richtige, doch dann hast du beim Dinner mit meinem Vater darauf bestanden, dass ich bleibe.“
    Ich blickte in den Kamin. Ein rotglühendes Torfstück brach auf, Funken stoben hoch, tanzten für einen Atemzug in der Luft und erloschen dann. „Das Foto vom Brunnen“, sagte ich. „Die Erwähnung des Gemäldes, das Licht in der Nacht, der Plan von der Pinakothek in Ryans Zimmer … Du hast keine Mühen gescheut.“
    Malcolm sah mich an, und ein Lächeln überzog seine Züge. „Du warst genau die Person, die ich brauchte.“
    „Ja, das denke ich auch. Weißt du was? Eigentlich müsste ich wütend auf dich sein, weil du mich so manipuliert und benutzt hast.“
    „Eigentlich?“, fragte er. „Das bedeutet, du bist nicht wütend auf mich?“
    Ich überlegte einen Moment. „Nein“, sagte ich schließlich. „Nein, das bin ich nicht.“
    „Das freut mich. Ich habe dich nämlich sehr gern, weißt du?“
    „Ja, ich habe dich auch gern, Malcolm.“
    Ich schaute zum Fenster. Über dem See und den Bergen im Osten schimmerte der Morgen farbenprächtig herauf. Es würde ein schöner Tag werden.
    „Und Marlin?“, fragte ich. „Weiß er von allem?“
    „Nein, aber ich denke, er ahnt es. Er hat mich eines Nachts an der Kapelle aufgegriffen. Er weiß das mit dem Stottern.“
    „Er hat nichts gesagt.“
    „Nein“, antwortete Malcolm lächelnd. „Das hat er nicht.“ Er nahm den Schürhaken und lockerte die Glut etwas auf, legte noch ein Torfstück hinzu und lehnte sich wieder zurück.
    „Nun ist es vorbei, Jo“, sagte er und klang traurig. „Was wirst du jetzt tun?“
    „Ich werde heute abreisen.“
    Malcolm sah mich an. „Und was ist mit Ryan?“
    „Was soll mit ihm sein?“
    „Du liebst ihn doch!“
    Ich lachte leise auf. „Malcolm! Du bist der weiseste, einfühlsamste und romantischste junge Mann, den ich je die Ehre hatte, kennenlernen zu dürfen. Bewahre dir das, hörst du?“
    „Ja, mache ich. Danke, Jo!“
    „Gern geschehen!“, sagte ich und stand auf. „Ich werde mich jetzt noch ein wenig hinlegen.“ Ich ging zu ihm und strich ihm noch einmal sanft durch das Haar, woraufhin er meine Hand nahm und sie zu einem freundschaftlichen Handschlag ergriff.
    „Ich werde dich nie vergessen, Joanna Bergman “, sagte er und lächelte. „Niemals!“
    Ich musste mich sehr zusammennehmen, um nicht zu weinen. Stattdessen beugte ich mich herab und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Ich Euch auch nicht, Euer Lordschaft!“, flüsterte ich und ging zur Tür. Dort drehte ich mich noch einmal um.
    „Eine Frage noch, Malcolm. Wer …“
    Er drehte sich zu mir und lächelte. „Der Lord und das Dienstmädchen, weißt du nicht mehr?“
    Ich lachte auf und nickte. „Gib Nelly einen Kuss von mir, ja?“
    „Versprochen!“, sagte er und sah plötzlich wieder sehr jung aus.

Erkenntnis
    Edinburgh – Fünf Tage später
    „Sie können jetzt zu ihm gehen“, sagte die Dame hinter dem Schreibtisch, legte den Hörer auf und lächelte mich freundlich an. Sie war jung. Viel jünger als Ethel. Ich nahm meine Tasche und stand auf, bedankte mich, ging zur Tür und klopfte.
    „Kommen Sie rein, Miss Bergman!“
    Professor Sutherland stand an einem bodentiefen Fenster und blickte hinaus. Als ich die Tür hinter mir schloss, drehte er sich um. Ein Lächeln umspielte seinen Mund.
    „Ich bin erfreut, Sie wiederzusehen, meine Liebe! Wie ich hörte, wurden meine Erwartungen an Sie mehr als übertroffen.“
    Ich blinzelte. „Entschuldigung!“, sagte ich verwirrt. „Wie meinen Sie das?“
    Er strich sich durch den grauen Bart, rückte seine silberne Brille zurecht und wies dann auf den Stuhl an seinem Schreibtisch. „Setzen Sie sich erst einmal!“
    „Danke!“, erwiderte ich und nahm das Angebot an.
    Professor Sutherland ließ sich an seinem Schreibtisch nieder, faltete die Hände und blickte mich einen Augenblick lang über den oberen Rand seiner Brille hinweg an. Ich konnte mich des Eindrucks nicht erwehren, dass er mehr als gut gelaunt war. Er schien geradezu erheitert.
    „Seit wann sind Sie eigentlich wieder

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