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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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Verwirrung.
    „Hatten Sie grade einen Blackout, Mrs. MacDonald?“
    „So ein Unsinn!“, rief sie und tat mir eine großzügige Portion Püree auf den Teller. „Blackout! Pah!“
    Sie senkte den Kopf und verschwand mit wehendem Rock durch die Tür.
    „Entschuldigt mich kurz“, sagte Rupert, erhob sich von seinem Stuhl und folgte ihr.
    Wir Zurückgebliebenen schauten uns an.
    „D-das macht sie sch-schon seit T-Tagen.“
    „Was genau?“, wollte Ryan wissen.
    „Sie schaut s-sich f-fest.“ Malcolm hielt die Hand vors Gesicht und schaute an seinen Fingern vorbei, um uns zu verdeutlichen, was er meinte.
    „War sie schon beim Arzt?“, fragte ich.
    Malcolm zuckte mit den Schultern. „W-weiß nicht.“
    Es dauerte nur ein paar Minuten, bis Rupert zurückkam. „Es geht ihr gut“, erklärte er und setzte sich auf seinen Platz. Kurz danach kam auch Milly wieder. „Ihr habt ja noch gar nichts angerührt!“, schimpfte sie und stellte einen duftenden Schokoladenkuchen in die Tischmitte. „Nun mal los! Bevor es kalt wird.“
    „Mrs. MacDonald!“, sagte ich. „Sie sollten wirklich einen Arzt konsultieren! Mit so was ist nicht zu spaßen.“
    „Der Meinung bin ich auch, Milly!“, pflichtete Ryan mir bei.
    „Ach, papperlapapp!“, rief sie und setzte sich auf ihren Stuhl. „Esst! Esst auf!“
    Ryan und ich wechselten noch einen Blick und folgten schließlich ohne Widerspruch ihrer Anordnung.
    Den Rest des Abendessens über zeigte sich Milly MacDonald von ihrer besten Seite. Sie überhäufte uns alle mit Essen und Aufmerksamkeit, lachte viel und erzählte uns Anekdoten aus alten Zeiten, die sie nach eigenen Angaben irgendwo aufgeschnappt hatte. Nichts deutete mehr auf das hin, was zu Beginn des Essens geschehen war. Vielleicht war es ja auch nichts, dachte ich, schloss die Augen und ließ mir den Schokoladenkuchen auf der Zunge zergehen.
    Nach dem Abendessen wanderte ich allein in das angrenzende Zimmer, ließ mich in einem der Sessel am prasselnden Kaminfeuer nieder, legte die Füße auf einen dieser unvermeidlichen Holzhocker und genoss das Gefühl, gesättigt, zufrieden und träge zu sein. Die Jungs waren mit Rupert irgendwohin verschwunden, doch leises Gelächter, Gläserklirren und ein feines Aroma von brennenden Zigarren sagten mir, dass sie nicht allzu weit weg waren.
    „Jo?“
    Ich öffnete die Augen. Malcolm stand schüchtern vor mir und hielt ein großes Buch mit schwarzem Einband in den Händen.
    „Oh ja, die Fotos!“, sagte ich und setzte mich auf.
    „Du b-bist müde, oder?“
    Eigentlich war ich sogar ziemlich zerschlagen, doch ein Blick in sein Gesicht genügte, um den Gedanken an mein Bett auf unbestimmte Zeit zu verschieben.
    „Nein, setz dich!“, antwortete ich und musste über das plötzliche Leuchten in seinen Augen lächeln.
    „Ist n-nur ein Band“, sagte er, legte mir das Buch in den Schoß und holte sich einen Sessel heran. „M-mach auf!“
    Ich schlug den Deckel um.
    Auch wenn ich gewiss kein Profi in solchen Dingen war, erkannte ich auf Anhieb, dass Malcolm über ein sehr talentiertes Auge verfügte. Ich hob den Blick in sein vor Aufregung gerötetes Gesicht. „Malcolm! Die sind großartig!“, sagte ich und blätterte weiter. „Wunderschön!“
    Jetzt hielt es ihn kaum mehr auf seinem Sessel. „W-weiter!“, drängte er. „Da, schau!“
    Es waren zumeist Landschaftsfotografien, eine prächtiger als die andere. Auch das Bild, von dem er mir erzählt hatte, fand sich inmitten der Aufnahmen, und der Himmel darauf leuchtete tatsächlich in demselben Ton wie das Heidekraut, das sich wie ein hellvioletter Teppich an einen Berghang schmiegte. Das Herz wurde mir schwer, als ich aufblickte.
    Auch wenn Malcolm selbst alles andere als schön war, hatte er ein so ausgesprochen feines Gespür für die Schönheit der Natur, dass man einen Kloß im Hals hatte, sobald man die Augen von den Fotos löste und dem jungen Mann ins verunstaltete Gesicht blickte.
    „Du bist sehr talentiert“, sagte ich und lächelte ihn an.
    „Vater sagt, das ist H-humbug.“
    „Ich verrate dir mal was, Malcolm. Eltern wissen nicht immer, was gut ist für ihre Kinder. Lass dir dieses Talent nicht von ihnen nehmen, hörst du? Geh deinen Weg! Und wenn es dieser Weg ist“, erwiderte ich und legte meine Hand auf die Fotos. „Dann bist du, glaube ich, schon auf dem richtigen.“
    Malcolm atmete tief durch und lächelte. „D-danke, Jo!“
    „Gerne!“, entgegnete ich und blätterte die letzte Seite um.
    Es war

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