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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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schon, dass sie schlafen konnte“, sagte er mit einem Schmunzeln in der Stimme. „Aye, dadurch verschiebt sich nur die Sache in Fort William um zwei, drei Tage. Ich denke, wir werden morgen oder übermorgen noch mal runterfahren. Wie? Ja, natürlich! Bis bald, Professor! Ja, ich melde mich.“
    Ich hörte, wie er das Handy zusammenklappte und weglegte. Leise betrat ich die Türschwelle, und der Anblick, der sich mir bot, verschlug mir den Atem. Ryan stand vor dem Schreibtisch, mit dem Rücken zu mir, und las etwas. Sein Körper war von Sonnenlicht überflutet, das zum Fenster hereinfiel … Lange, kräftige Beine, mit hellbraunem Flaum überzogen, runde, bezaubernde Pobacken, in die sich zwei Grübchen eingegraben hatten, und ein breiter, muskulöser Rücken, der so perfekt geformt war, als sei er einer römischen Statue nachempfunden. Auf einmal kratzte er sich am Po, und ich holte erschrocken Luft. Zu laut! Er drehte sich um.
    Hektisch wich ich zurück, stolperte über die Kante des Flurläufers und verlor fast das Gleichgewicht. Meine Waschtasche glitt mir aus den Händen, fiel geräuschvoll zu Boden, und der Inhalt verteilte sich zu meinen Füßen. Sekunden später sah ich einen nackten, schlanken Fuß neben meinem hin und her kullernden Parfümfläschchen auftauchen und eine große, kräftige Hand, die es aufhob. Ich blickte in glitzernde, grüne Augen.
    „Du hast was verloren“, sagte er um den Türrahmen herum und hatte offenbar große Mühe, sich das Lachen zu verkneifen.
    „Tut – tut mir leid!“, stotterte ich und nahm ihm das Parfüm ab.
    „Möchtest du reinkommen?“, fragte er anzüglich, und ich flüchtete mit hochrotem Kopf ins Bad.
    Himmelherrgott! Die Familienähnlichkeiten der Gebrüder McKay gingen weit über die Form der Lippen hinaus. Doch wo Marlin dunkel, geheimnisvoll und tiefgründig wirkte, mutete Ryan an wie ein sonnendurchfluteter Herbstmorgen – leuchtend, strahlend wie das Licht. Ich stand an der Tür, lehnte meine heiße Stirn an das kühle Holz und schloss die Augen. Sehen konnte ich ihn allerdings immer noch. Und hören konnte ich ihn auch.
    Leises Lachen klang durch das Holz, dann hörte ich seine Schritte, die von der Tür wegführten, und ich atmete auf.
    Nach einer Weile verlangsamte sich mein Herzschlag, und als ich mir sicher war, dass Ryan sein Zimmer und auch die Mansarde verlassen hatte, öffnete ich die Tür wieder. Der Flur war leer, doch auch meine Waschtasche war fort. Ich runzelte die Stirn und biss mir auf die Lippen. Was, wenn er … Oh, dieser nichtsnutzige Mistkerl! Ich schlich hinüber zu Ryans Zimmertür, verharrte lauschend und klopfte zaghaft. Niemand antwortete, also öffnete ich leise und erblickte tatsächlich meine Tasche auf dem Tisch. Flugs lief ich hinüber, schnappte danach und wollte schon kehrtmachen, als mein Blick auf eine A4-große Karte fiel, auf der der Grundriss der Pinakothek zu sehen war – und eine Tür, die nicht existierte. Oder doch? Was, wenn da eine Geheimtür war? Warum hatte Ryan die Karte eigentlich nie erwähnt?
    Ich faltete sie zusammen, steckte sie ein und eilte wieder hinaus.
    Nachdem ich geduscht und mich angezogen hatte, machte ich mich auf den Weg ins Esszimmer. Den Grundrissplan hatte ich in meine hintere Hosentasche gesteckt, und ich hatte fest vor, im Laufe des Tages eine Stippvisite durch die Pinakothek zu unternehmen.
    Im Esszimmer traf ich nur noch auf Nelly, die dort bereits mit dem Staubsauger zugange war. „Wo sind denn alle?“, fragte ich laut, und sie zuckte heftig zusammen.
    „Oh! Tut mir leid!“, rief ich. „Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    „Ist schon gut, Miss Jo!“ Sie schaltete den Sauger ab und lächelte verschüchtert. „Ähm … die Herrschaften sind bereits alle unten in der großen Halle.“
    „Danke, Nelly!“ Ich wandte mich bereits wieder um, als ihre zarte Stimme noch mal erklang.
    „Miss?“
    „Ja?“ Ich drehte mich wieder zu ihr zurück.
    Sie strich sich fahrig ein paar Strähnen aus dem Gesicht und blickte abwechselnd zu mir und auf den Boden. „Waren Sie dabei, ähm … letzte Nacht?“
    Plötzlich erkannte ich, wie blass sie um die Nase und wie nervös sie war. Laufend blickte sie sich um und fuhr beim kleinsten Geräusch zusammen. Sie hatte Angst. Ich ging zu ihr und legte eine Hand auf ihren Arm.
    „Keine Sorge, Nelly“, sagte ich sanft. „Ich bin sicher, dass sich alles aufklären wird und dass es eine logische Erklärung gibt. Du musst keine Angst haben, hörst

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