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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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überführt“, sagte er, schob das Gerät in die Mitte des Tisches und nahm einen Kugelschreiber aus seiner Tasche. „Also, zur Funktion.“ Er räusperte sich und tippte mit dem Stift auf den kleinen Trichter. „Der hier nimmt die Töne auf und leitet sie weiter auf die Membran, die diese mit einem kleinen Griffel auf den rotierenden Zylinder schreibt; man sagt übrigens Walze dazu, und sie ist aus Harz. Ähm … Bei der Wiedergabe wird der Zylinder mit einem Diamanten sozusagen abgetastet wie bei einer alten Schallplatte. Der Diamant leitet die Schwingungen an eine weitere Membran aus Kupfer, die letztendlich den Schall erzeugt und den über den Trichter an die Umgebung abgibt. In unserem Fall wird der Schall durch verschiedene Rohre geleitet, die durch die Wände führen, überall. Durch Schieben und Ziehen der Registerzüge unten an der Apparatur kann die Richtung, in die die Töne verlaufen sollen, verändert werden. Ihr müsst euch das so vorstellen, dass es tatsächlich so ähnlich wie eine riesengroße Orgel funktioniert, nur dass in diesem Fall die Orgelpfeifen waagrecht in den Mauern liegen, die Burg selbst als Resonanzkörper dient und der Ton in den Mauern entlangrinnt wie Wasser in einer Rohrleitung. Samuel war wirklich gut, Freunde. Das ist riesig!“
    „Samuel muss sehr viel Freizeit gehabt haben“, sagte Lucas und nahm einen Schluck aus seinem Whiskyglas.
    „Freizeit und Geld“, meinte Ailsa.
    „Na ja“, bemerkte ich. „Er saß hier fest, und nach allem, was ich über ihn gelesen habe, war er kein Mann, der sich mit Alkohol, Frauen und der Jagd die Zeit vertrieben hätte. Er hat in einem geheimen Kreis in Oxford Mechanik studiert, sich für Philosophie interessiert und für die Alchemie. Die hat ihm den meisten Ärger eingebracht. Er war seiner Zeit weit voraus.“
    „Und so jemanden sperren sie hier oben ein?“ Ailsa schüttelte den Kopf. „Er tut mir fast leid.“
    „Es waren andere Zeiten“, sagte Ryan. „Damals hatte der Spross einer reichen englischen Dynastie nichts weiter zu tun, als den Reichtum zu vermehren, gewinnbringend zu heiraten und Söhne in die Welt zu setzen. Das war seine Aufgabe. Allerdings ist das heutzutage noch immer so“, fügte er verbittert hinzu und nahm sich die Whiskyflasche.
    „Fang jetzt nicht wieder an, in Selbstmitleid zu zerfließen!“, sagte ich und nahm ihm die Flasche weg, nachdem er sich eingeschenkt hatte. „Samuel ist seinen Weg gegangen, so wie du. Und er ist glücklich geworden.“
    „Samuel hatte eine gute Frau an seiner Seite“, erwiderte er und sah mich an. „Eine Frau, die zu ihm stand und ihn liebte.“
    Ich erwiderte seinen Blick, sagte jedoch nichts. Mir fiel dazu auch nichts ein. Nicht das Geringste.
    „Ich geh schlafen“, sagte Malcolm und stand auf. „G-gute Nacht!“
    „Ja, ich lege mich auch hin“, meinte Lucas gähnend und erhob sich ebenfalls. Er schnappte sich sein halbvolles Whiskyglas, tippte sich an die Stirn und verschwand durch die Tür. Kurz danach gingen auch Finn und Ailsa.
    „Willst du auch ins Bett?“, fragte Ryan, als wir allein waren.
    „Wer, glaubst du, war es?“
    „Was meinst du?“
    „Jemand muss die Apparatur in Gang gesetzt haben, Ryan. Wer, glaubst du, war es?“
    „Ich weiß es nicht“, erwiderte er, doch ich sah einen kleinen Funken in seinen Augen aufglimmen.
    „Aber du hast eine Vermutung, oder?“
    „Ja, die habe ich.“
    „Erzähl sie mir!“
    „Ich glaube nicht, dass du sie hören möchtest.“
    Ich blickte ihn einen Moment lang an und begriff. „Das ist nicht dein Ernst!“, sagte ich erschrocken. „Marlin würde nie …“
    „Er hatte die Möglichkeiten und ein Motiv“, zählte er an seinen Fingern auf. „Er lebt teilweise mehrere Monate im Jahr hier. Er kennt die Burg und Caitlin Gardens wie seine Westentasche. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, den Zugang an der Kapelle zu finden. Der Efeu und das ganze Gestrüpp dort, Jo!“ Er beugte sich etwas vor. „Es ist nichts als Tarnung. Ich habe es mir angesehen.“
    „Das ist doch Unsinn! Ich meine, der Klangschreiber, das Gerät, wie soll er …“
    „Marlin hat genauso viel drauf wie Finn, Jo. Sie haben damals bei der RNLI oft stundenlang zusammengesessen und an Funk- und Ortungsgeräten herumgebastelt. Den Klangschreiber in Gang zu setzen wäre ein Kinderspiel für ihn.“
    „Wie lange hegst du diese Vermutung schon.“
    „Eine Weile“, sagte er und lehnte sich zurück.
    „Wie lange?“
    Er sah mich an und atmete

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