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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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heimliche Hochzeit und ihre gemeinsame Flucht nach Irland berichtet hatte. Er schüttelte den Kopf und lächelte endlich. „Und die zwei haben wirklich geheiratet?“
    „Ja, haben sie. Ich habe eine Kopie ihrer Heiratsurkunde.“
    „Weiß Ryan das?“
    „Dass sie geheiratet haben? Ja. Er meinte, es sei sehr großzügig von Samuel gewesen.“
    „Ja, so ist Ryan. Er ist von der Liebe bislang immer ziemlich enttäuscht worden. Er glaubt nicht daran, dass es so was gibt.“
    „Das Gefühl habe ich auch.“
    „Und doch liebt er dich“, sagte Marlin leise und betrachtete mein Gesicht. „Willst du es ihm erzählen?“
    „Was?“, fragte ich und wich seinem Blick aus.
    „Dass er von Samuel und Annie abstammt.“
    „Nein.“ Ich schüttelte den Kopf. „Noch nicht. Ich glaube, er ist noch nicht so weit.“
    „In Ordnung! Ähm, hast du Hunger?“ Er stand auf und nahm das Brot und die Eier vom Tisch. „Ich kann uns schnell ein Frühstück machen.“
    „Ja, gerne“, erwiderte ich lächelnd und sah zu, wie er in Richtung Küche verschwand. Irgendetwas hatte sich verändert, als ob sich die Welt von einem Moment zum anderen unbemerkt ein weiteres Mal gedreht hätte.
    Nach dem Frühstück brachte Marlin mich bis zum Burgvorplatz. Ich stieg aus dem Wagen, mit einem seltsamen Gefühl in der Magengegend. „Sehen wir uns heute Abend?“, fragte ich.
    „Nein, leider nicht. Ich habe bis morgen Nachmittag Termine. Ich komme her, wenn ich wieder zurück bin, aye?“
    „Ist alles in Ordnung?“, fragte ich und nahm seine Hand.
    „Aye! Kleine Jo!“ Er küsste mich auf die Finger und lächelte. „Alles ist in Ordnung.“ Seine Augen leuchteten auf.
    Ich glaubte ihm kein Wort.
    Dieses seltsame Gefühl hielt den ganzen Tag über an. Ryan war am frühen Morgen alleine und mit dreitägiger Verspätung nach Fort William gefahren und wurde erst spät am Abend wieder zurückerwartet. Er hatte mich nicht gefragt, ob ich mitwollte. Ich war auch ganz froh darüber. Finn, Malcolm und Lucas waren damit beschäftigt, die Messgeräte von der Haupthalle in Samuels Laboratorium zu tragen und sie dort aufzustellen. Den Vormittag über saß ich allein im Oktogon, bewachte die Bildschirme, erhielt über ein Headset Anweisungen von Finn, mal den einen oder anderen Knopf zu drücken, und drehte mein Handy zwischen den Fingern, aus Angst, ich könnte Marlins Anruf verpassen. Bis zum Nachmittag hatte ich dreimal versucht, ihn telefonisch zu erreichen, doch er ging nicht ran. Um mich abzulenken, schloss ich mich der Truppe um Milly an, die die Haupthalle wieder in ihren Ursprungszustand zurückversetzen wollte. Nachdem nun der Rundbogen in Holzkisten zusammengepackt und nach Edinburgh verschickt worden war und ein Lieferwagen mit funkelnagelneuen Vitrinen, Lampen und anderen Einrichtungsgegenständen vor der Burg vorfuhr, wich Milly von ihrer gewohnt hektischen Art ab und verwandelte sich in etwas beinahe Furchterregendes. Der Grund dafür war die nahende Ankunft Seiner Gnaden und der Familie, die in wenigen Tagen zurück nach Caitlin Castle kommen wollten, um die letzten Vorbereitungen der Highland-Games, die in knapp zwei Wochen stattfinden sollten, persönlich zu beaufsichtigen. Wir waren bis in den frühen Abend hinein beschäftigt, und als ich endlich die Putzhandschuhe von den Händen streifte, war das seltsame Gefühl in mir einer ernsthaften Besorgnis gewichen. Vor dem Abendessen probierte ich erneut, Marlin anzurufen. Ohne Ergebnis. Um halb elf immer noch nichts.
    Ich klappte das Handy zu, nahm meine Strickjacke, verließ mein Zimmer und wanderte ziellos und nervös durch die dunklen Flure der Burg. Mein Weg führte mich unvermutet zum Söller. Ich schlang die Strickjacke etwas fester um mich und trat in die Nacht hinaus.
    Der Mond war kreisrund. Er hing wie eine große, silberne Laterne über dem See und spiegelte sich in der glatten Oberfläche. Ich schaute über den Park hinweg – und stutzte. Da war Licht.
    Am Cottage brannte Licht!
    Von Neugier, Argwohn und leichtem Ärger erfüllt, drehte ich mich um, ging in mein Zimmer, nahm meine Taschenlampe, zog mir festes Schuhwerk und meine Jacke an und schlich mich unbemerkt aus den Burgmauern.
    Mittlerweile kannte ich den Weg zum Cottage auswendig, zumindest bei Tage. Nachts sah die Sache schon ganz anders aus. Aber solange ich den See und die Berge zu meiner Linken hatte, würde ich irgendwann am Cottage ankommen. Und tatsächlich, nach einer Weile konnte ich Licht durch das Dickicht

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