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Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition)

Titel: Ein schottischer Sommer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maryla Krüger
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zweiten Mal. Es war meine Schuld, und du kannst froh sein, dass Ryan zur Stelle war. Ohne ihn hätte ich niemals den Ausgang gefunden. Du solltest ihm lieber dankbar sein!“
    Seine blauen Augen hefteten sich auf mich. Plötzlich machte er einen Satz und riss mich in seine Arme. „Tu so etwas nie wieder, hörst du?“ Er legte beide Hände um mein Gesicht und sah mich eindringlich an. „Nie wieder! Versprich es!“
    „Ja, versprochen.“ Ich nahm seine Hände herab und nickte. „Pfadfinderehrenwort!“
    Ein kleines Lächeln erschien in seinem Gesicht. „Du warst doch bestimmt nie bei den Pfadfindern, oder?“
    „Nein.“ Ich erwiderte das Lächeln. „Vielleicht hätte ich es besser sein sollen.“
    „Ja, vielleicht.“ Er lachte leise und küsste mich sanft auf die Lippen. „Ich werde jetzt gehen. Ich muss morgen früh raus.“
    „Bringst du mich noch auf mein Zimmer?“
    „Wolltest du nicht …“ Er wies in die Richtung, in der Ryan verschwunden war, und hob fragend eine Augenbraue. Ich schüttelte den Kopf. „Nein, ich bin völlig erledigt. Ich habe nur Angst, dass ich bereits auf dem Weg in mein Zimmer einschlafe.“
    „In Ordnung. Sehr gerne! Dann komm!“ Er bot mir galant seinen Arm, ich hakte mich bei ihm ein und legte den Kopf gähnend an seine Schulter.
    Ich hatte diesen Vorschlag nicht nur ihm zuliebe gemacht, er war auch tatsächlich rein praktischer und eigennütziger Natur, da ich in der Tat kurz davor war, an Ort und Stelle einzuschlafen.
    Marlin brachte mich in mein Zimmer, half mir in meine Schlafsachen, schüttelte das Bett auf und deckte mich zu. Ich bekam sicherlich auch einen Gutenachtkuss, doch den verschlief ich bereits.

Charlie Foxtrott
    Als ich die Augen aufschlug, schien blasses Sonnenlicht zu meinem Fenster herein, und jemand klopfte zaghaft an der Tür.
    „Jo?“, erklang leise Ryans Stimme.
    „Ja, komm rein! Ich bin wach.“
    Ryans Kopf schob sich durch den Türspalt. „Guten Morgen!“, sagte er. „Bist du bereit?“
    „Wofür?“, fragte ich und setzte mich auf.
    „Die Wand der Krypta einzureißen. Ich dachte mir, dass du vielleicht dabei sein möchtest.“
    „Und ob ich das möchte!“, rief ich, und Ryan schüttelte lächelnd den Kopf und nickte dann. „Okay. Frühstück in zwanzig Minuten. Dann geht’s los.“
    Er wollte die Tür schon wieder schließen, als ich ihn noch einmal zurückrief. „Ryan?“
    „Zu Diensten?“
    „Danke! Du warst großartig gestern.“
    Ich konnte fast zusehen, wie sich seine Ohren vor Begeisterung röteten, und seine grünen Augen funkelten wie Smaragde.
    „Na los!“, rief er. „Hoch mit dir!“
    „Zu Befehl!“, erwiderte ich und schlug die Bettdecke beiseite.
    Kurz nach dem Frühstück erschienen die beiden Bauarbeiter in der Vorhalle und bugsierten schweres Gerät in die Kellergewölbe.
    „Na, Miss?“, fragte der alte Mac, als ich ihm über den Weg lief. „Sie scheinen sich ja schon ganz gut eingelebt zu haben, sehen schon fast wie eine Schottin aus.“
    „Ach? Wie sieht denn eine typische Schottin aus?“
    „Oh! Die besten haben einen prallen Hintern, Sommersprossen und lockiges Haar.“
    „Danke, Mac“, murmelte ich, verfluchte still Millys Kochkünste, kniff meine Pobacken zusammen und verdrückte mich in Richtung Haupthalle. Macs Gelächter erklang in meinem Rücken und hörte sich an wie ein alter Dieselmotor.
    Über Nacht war auf Caitlin Castle eine Art fröhlicher Gelassenheit ausgebrochen. Nun, wo wir wussten, woher die nächtlichen Geräusche – aller Vermutungen nach – kamen, schien es, als wäre jedem Bewohner eine Last von den Schultern genommen worden. Allerdings schien keiner von ihnen daran zu denken, dass ein Unbekannter nachts durch die Burg geschlichen, in der Pinakothek verschwunden war und den merkwürdigen Apparat in Gang gesetzt hatte. Hin und wieder ertappte ich mich dabei, wie ich den einen oder anderen verstohlen anblickte, und schämte mich fast dafür, so argwöhnisch zu sein. Ich hatte sie alle derartig ins Herz geschlossen, dass ich bei jedem eine Ausrede fand, warum er oder sie nicht als Täter in Frage kam.
    Sämtliche Zugänge zu den Kellergewölben waren mit dichten Planen verschlossen, Lucas und Finn hatten all ihre Geräte in Sicherheit gebracht, und Viertel vor elf ging es los.
    Ohne Gnade und unter riesigem Radau stemmten Mac und sein junger Kollege die Wand der Krypta ein. Finn, Lucas und Malcolm gingen ihnen zur Hand und schafften den Schutt beiseite. Ryan war durch die

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