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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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Ewigkeit‘ hört sich an wie in einem Märchen, aber Gott ist viel größer als alle zauberhaften Feen in den Geschichten. Der Vers hört sich an, als ob Gott immer und überallhin mit mir hingeht.“
    „Als ich noch ein kleines Mädchen war, hab ich immer davon geträumt, einmal einen Prinzen zu heiraten und glücklich bis an mein Lebensende zu sein.“ Annies Stimme zitterte. „Doch alles ist schiefgegangen.“
    „Ich kann verstehen, dass es dir so geht. Du hast allen Grund zu glauben, dass alles schiefgelaufen ist. Aber in dem Vers heißt es nicht, dass uns ein Mann auf Händen durch die Zukunft trägt. Dort heißt es, dass Gott immer bei uns ist. Er ist alles, was wir brauchen.“
    * * *
    „Hier.“ Der Arzt polierte die Linsen der kleinen silbernen Brille sorgfältig und setzte sie dann vorsichtig auf Emmy-Lous Nase. „Ist das nicht viel besser?“
    Emmy-Lou rümpfte ihre kleine Nase und ließ die Brille darauf auf und ab rutschen. „Das fühlt sich komisch an.“
    „Aber du kannst jetzt mehr sehen, oder?“ Der Arzt deutete auf den Kalender an der Wand. „Was ist das für ein Bild dort drüben?“
    Jakob hielt den Atem an und wünschte sich mit ganzer Kraft, dass sie mit der Brille jetzt alles sehen konnte. Eine einfache Brille? Vielleicht kostete die etwas mehr als einen Dollar – und dann wäre mit ihr wieder alles in Ordnung. Neue Hoffnung erfüllte ihn.
    Sie waren gar nicht so lang bis Abilene geritten, und der Gottesdienst zu Hause war gerade erst vorbei. Der Arzt hatte sich freundlicherweise bereiterklärt, Emmy-Lou sofort zu untersuchen. Das war auch gut so, denn Jakob hätte auch nicht warten können. Seine geliebte kleine Tochter brauchte Hilfe.
    Emmy-Lou legte ihren Kopf ein bisschen nach rechts und blinzelte. Die Linsen vergrößerten ihre Augen. Dann deutete sie auf den Kalender und fragte: „Ist das das Bild, das ich sehen soll?“
    „Ja“, antworteten der Doktor und Jakob wie aus einem Mund.
    Emmy-Lou blinzelte noch einmal und beugte sich nach vorn. „Ein Vögelchen?“
    Zweifel und Enttäuschung durchfuhren Jakob. Noch vor ein paar Minuten hatte Emmy-Lou den Kalender gar nicht sehen können. Selbst mit der Brille konnte sie das Bild nicht genau erkennen. Der Doktor schien noch sehr jung – vielleicht zu jung, um genug Erfahrung und Wissen zu haben.
    „Du kennst doch schon die Farben und Formen, oder?“, fragte der Arzt. „Sag deinem Papa mal, wie viel rote Quadrate du auf dem Regal neben mir siehst.“
    Emmy-Lou drehte sich um. Ihre Lippen bewegten sich tonlos, als sie die roten eckigen Dosen mit lateinischer Aufschrift auf dem Regal zählte. „Vier. Ich sehe vier!“
    „Großartig. So, warum gehst du nicht kurz ins Vorzimmer und unterhältst dich ein bisschen mit meiner Helferin?“ Der Doktor hob Emmy-Lou vom Untersuchungstisch und stellte sie auf den nagelneuen Linoleumboden. Dann schob er sie sanft in Richtung Tür. „Sag ihr, dass du sehr brav gewesen bist und dass du etwas Süßes haben kannst.“
    „Oh! Danke!“ Emmy-Lou galoppierte zur Tür.
    Als sie verschwunden war, wandte sich der Doktor an Jakob. „Die Brille wird ihr etwas helfen. Bei meiner Untersuchung habe ich eine Abnormalität in den Augen Ihrer Tochter festgestellt – und zwar in dem Teil, den man die Netzhaut nennt.“
    „In beiden Augen?“ Jakob klammerte sich an die Hoffnung, dass es nur ein Auge betraf – schließlich hatte Emmy-Lou immer wieder den Kopf schief gelegt. Ein Auge war vielleicht noch in Ordnung. Oder wenn nicht ganz in Ordnung, dann nicht ganz so schlecht.
    „Beide.“ Die direkte Antwort des Doktors hing schwer in der Luft.
    Düster erwiderte Jakob: „Das heißt, es ist wirklich schlimm. Aber mit der Brille kann sie wieder gut sehen?“
    „Nein.“ Der Doktor blickte ihm direkt in die Augen. „Die Brille hilft ihr, so viel zu sehen, wie es mit dem Problem auf ihrer Netzhaut möglich ist. Es ist kein alltägliches Problem, deshalb kann ich auch nicht sagen, wie es sich weiterentwickeln wird und was Ihre Tochter erwartet. Meine Hoffnung ist, dass es sich, so wie es jetzt ist, stabilisiert und dass es nicht noch schlechter wird.“
    Jakob räusperte sich hilflos. „Und was können wir tun, um es zu stabilisieren? Hilft die Brille? Medizin?“
    „Wie ich schon gesagt habe“ – Mitleid lag in der ruhigen Stimme des Arztes – „die Brille unterstützt ihre Augen, damit sie so viel sehen kann, wie es mit ihren Augen noch möglich ist. Momentan hat die medizinische Forschung noch

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