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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathy Marie Hake
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Ausführungen des Arztes weiter anhören musste. „Wie teuer –“
    Der Arzt hob das dunkelgrüne, lederbesetzte Brillenetui hoch. Es passte genau in seine Hand. Er klappte es auf, und auf dem kleinen Preisschild an der Innenseite des mit Samt ausgelegten Etuis stand der unerschwingliche Preis von fünf Dollar.
    Jakobs Herz fiel wie ein Felsbrocken in seine Stiefel. Alles, was er hatte, steckte in seiner Hosentasche – aber es reichte nicht.

    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 17
    „Papa?“ Emmy-Lou kam zurück ins Behandlungszimmer. Mit der Brille sah sie so fremd aus. Jakob wusste nicht, ob er die Brille für seine Tochter unbedingt haben wollte oder ob er sie von ganzem Herzen hassen sollte. Sein Kind merkte von seinem inneren Aufruhr nichts und hielt ihm seine Hand hin. Zwei rote Bonbons lagen darin. „Papa, die Schwester hat gesagt, dass du auch eins davon haben kannst!“
    „Aber erst nach dem Mittagessen.“
    Emmy-Lous süßes, kleines Gesicht verzog sich. Die Brille verschob sich dabei ein bisschen. „Darf ich dann trotzdem noch meinen Keks essen? Ich liiiiiebe Miss Hopes Kekse.“
    „Wir werden s–“ Er brach gerade noch rechtzeitig ab, bevor er „sehen“ sagte. Er fand es seltsam, diesen Ausspruch ihr gegenüber zu verwenden. „Darüber reden wir später.“
    Der Doktor beugte sich nach vorn zu Hope und legte die Hände auf seine Knie. „Welche Sorte Kekse backt Miss Hope denn?“
    „Große! Ganz, ganz, ganz große! Wir haben auch noch einen Extrakeks dabei, weil Tante Annie nicht mit uns gekommen ist. Wollen Sie ihn haben? Papa, kann der Doktor den Keks haben?“
    „Ja. Die Tasche steht an der Tür.“
    „Ich sehe sie!“ Emmy-Lou deutete auf die Tasche und hüpfte wild herum. „Ich sehe sie. Sie steht da hinten! Ich hole die Kekse!“
    Während sie beschäftigt war, schluckte Jakob seinen Stolz herunter. Langsam und leise sagte er zu dem Arzt: „Wegen der Brille –“
    „Wenn wir gegessen haben.“ Der Doktor winkte Emmy-Lou zu sich. „Ich habe eine Schaukel hinten auf der Veranda. Da können wir uns hinsetzen und die Kekse essen.“ Als sie durch die Tür traten, wandte sich der Arzt an seine Helferin. „Betty Jo, wir sind fertig hier. Du kannst gern nach Hause gehen. Betty Jo hat letzten Monat geheiratet.“
    Jakob nickte ihr zu.
    „Papa und Phineas und Miss Hope sind nicht verheiratet. Tante Annie ist verheiratet, aber sie kümmert sich um mich.“ Emmy-Lou zog den Arzt am Ärmel. „Sind Sie verheiratet?“
    Er lachte in sich hinein. „Nein, aber vielleicht werde ich eines Tages heiraten.“
    „Sie können auf mich warten. Ich werde immer größer. Bald gehe ich in die Schule, nicht wahr, Papa? Dann bin ich bald schlau und groß genug und kann heiraten.“
    Ich weiß nicht, ob sie in die Schule gehen kann. Und welcher Mann will schon eine blinde Frau heiraten? Emmy-Lou wird immer jemanden brauchen, der ihr hilft . Der Gedanke umklammerte wie eine eisige Hand sein Herz. Als Antwort nickte er deshalb nur kurz.
    Ohne etwas zu merken, fuhr Emmy-Lou in ihrer fröhlichen Art fort. „Sie können auch das Sandwich von Tante Annie essen und ihren Pfirsich. Ich habe beim Pflücken geholfen.“
    „Wirklich?“
    „Oh ja! Wir haben ganz viele Pfirsichbäume.“
    „Das hört sich ja nach einem richtig guten Essen an“, sagte der Doktor.
    „Es ist ein Picknick. Miss Hope hat gesagt, wir machen heute ein Picknick.“
    „Ja, du hast recht. Wir essen draußen. Deshalb ist es auch ein Picknick, und vielen Dank für die Einladung. Ich hätte mir sonst zum Mittagessen irgendeine Dose aufgemacht. Ich bin ein schrecklicher Koch, darum esse ich auch meistens aus der Dose.“
    Emmy-Lou kicherte. „Das kann man doch nicht. Ihr Mund passt da doch gar nicht rein! Unsere Pferde fressen manchmal aus Beuteln. Die Beutel sind ganz groß, da –“
    Jakob wandte sich an den Arzt. „Emmy-Lou wollte Sie nicht beleidigen.“
    Wieder lachte der Doktor. „So hungrig, wie ich manchmal bin, ist es gut, dass die Dosen so klein sind. Sonst würde ich vielleicht doch meine Würde vergessen. Ich esse sowieso meistens mit der Gabel direkt aus der Dose.“
    Jakob rührte sein Essen kaum an. Doch Emmy-Lou schnatterte munter drauflos über die Ernte und ihre Freunde und wie sie Annie und Hope im Haus half.
    „Ist Miss Hope eure Haushälterin?“
    Nur reiche Leute konnten sich so etwas leisten. Jakob musste sich einmischen, damit der Doktor nicht dachte, sie wären reich.

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