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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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ihn bedeutend sorgfältiger zu betrachten, als ich es bei Nuttall getan hatte.
    Er war groß und hager, etwa zwei- oder dreiundfünfzig, und seine Glatze war weit fortgeschritten. Der Mangel an Haaren auf seinem Kopf wurde zum Teil durch seine buschigen und störrischen Augenbrauen ausgeglichen. Er schien die Gewohnheit zu haben, den Kopf leicht zu senken, die Augen zu heben und dann unter seinen zerzausten Brauen hindurchzulugen. Offensichtlich wollte er sein Gegenüber damit beeindrucken und in die Defensive drängen. Das versuchte er auch bei mir, als ich ihm gegenübersaß.
    Ich ließ ihn mich so lange fixieren, bis er sich überzeugt hatte, daß diese Tour bei mir nicht anzuwenden war. Dann sagte ich: »Wie kamen Sie auf die Idee, mich auf diese Phyllis Fabens zu hetzen?«
    Gegen seinen Willen flackerte sein hypnotischer Blick. Mit einiger Anstrengung gelang es ihm aber, mir weiter in die Augen zu sehen. »Gelegentlich handle ich mit altmodischem Schmuck — so nebenbei. Zufällig fiel mir Miss Fabens und ihr Kollier wieder ein.«
    »Betätigen Sie sich des öfteren so?« fragte ich.
    »Sie meinen, mit altem Schmuck handeln?«
    »Das meine ich.«
    »Ab und zu. Früher war es häufiger der Fall. Die Nachfrage ist nicht mehr so groß.«
    »Wie setzen Sie das Zeug ab? In größeren Mengen?«
    Er fuhr sich mit der Hand über den Kopf. »Sie werden nicht von mir erwarten, daß ich Ihnen meine Geschäftsgeheimnisse verrate.«
    »Na schön, wir wollen es dabei belassen. Inspektor Buda haben Sie von Ihrer kleinen Nebenbeschäftigung jedenfalls nichts erzählt.«
    »Er hat mich nicht danach gefragt.«
    »Und von selber haben Sie nicht davon angefangen.«
    »Sie waren auch nicht sonderlich gesprächig.«
    »War Cameron einer Ihrer Abnehmer von altem Schmuck?«
    »Ganz gewiß nicht.«
    »Dann wollen wir einmal annehmen, Phyllis Fabens sagt die Wahrheit. Wir wollen ferner annehmen, daß sie Ihnen ein Granatkollier verkauft hat. Was haben Sie damit gemacht?«
    »Ich habe es weiterverkauft.«
    »Etwa an Cameron?«
    »Ausgeschlossen.«
    »Aber es tauchte in Camerons Besitz auf und war dann plötzlich mit Smaragden besetzt.«
    Jarratts Hand beschäftigte sich mit seinem Kopf. »Es kann natürlich sein«, meinte er dann, »daß es nicht dasselbe Kollier war. An die Farbe der Steine kann ich mich nicht genau erinnern.«
    »Aha! Sie hatten nur eine dunkle Erinnerung an ein Kollier und hielten es für nützlich, dem nachzuspüren. War es so?«
    Seine Augen leuchteten auf. »So war es. Genauso.«
    »Sie waren einfach nicht sicher, ob Smaragde oder Granate darin waren, als Sie es kauften.«
    Darauf gab er keine Antwort.
    »Ein Mann in Ihrer Position, der nur nebenbei mit antikem Schmuck handelt, kann natürlich vergessen, daß er einmal für lumpige zehn Dollars ein wirklich wertvolles Kollier gekauft hat. Das meinen Sie doch wohl?«
    »In dem Kollier waren keine Smaragde, als ich es zu Gesicht bekam.«
    »Und Sie wissen auch nicht, ob es das gleiche Kollier war?«
    »Mit Sicherheit nicht. Ich erinnere mich nur, daß ich ein Kollier mit ähnlicher Fassung von dieser Phyllis Fabens gekauft habe. Ich erinnerte mich nicht einmal an ihren Namen. Erst als ich in meinen Büchern nachgesehen hatte, stieß ich darauf. Ich wollte Ihnen eine Gefälligkeit erweisen, Mr. Lam, nicht aber mich Verdächtigungen aussetzen.«
    »Bei diesen Geschäften läuft nicht immer alles ganz glatt.«
    »Ja, das mag wohl sein.«
    »Diese Phyllis Fabens sah mir sehr nach einem Lockvogel aus.«
    »Das tut mir leid. Ich dachte, ich könnte Ihnen helfen.«
    »Sie war ruhig, gefaßt und umgänglich und so schnell bereit, eine Geschichte vorzutragen, daß mir der Verdacht kam, sie wäre mir gewissermaßen serviert worden.«
    »Ich kann Ihnen nur versichern, Mr. Lam, daß es sich nicht um ein abgekartetes Spiel handelt.«
    »Dann können Sie mir vielleicht folgendes erklären: Von Phyllis Fabens haben Sie ein Kollier erworben, das Sie an jemanden, über den Sie sich nicht äußern wollen, weiterverkauften. Dieses Kollier kam in den Besitz von Robert Cameron, der die Granate und den synthetischen Rubin, mit denen es besetzt gewesen war, entfernte und durch kostbare Smaragde ersetzte. Darauf brachte Cameron das jetzt mit Smaragden besetzte Kollier zu Ihnen, um es schätzen zu lassen. Sie legten es Nuttall zur Bewertung vor, holten es von ihm wieder zurück, gaben es Cameron, und das nächste, was Cameron tat, war, die Smaragde wieder herauszunehmen; womöglich nur zu dem

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