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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Zweck, um die Granate und den synthetischen Rubin wieder einzusetzen?«
    »Wenn Sie es so darstellen, erscheint das Ganze völlig sinnlos.«
    »Haben Sie eine Erklärung, die es sinnvoller erscheinen läßt?«
    »Nein«, gab er zu und zupfte sich am linken Ohrläppchen.
    »Sie scheinen in der Angelegenheit eine recht bedeutsame Rolle zu spielen. Zuerst erwerben Sie das Kollier, dann verkaufen Sie es wieder, dann wird es von einem Mann gekauft, der Smaragde einsetzt und es zu Ihnen bringt, damit es von Nuttall geschätzt werden kann. Für einen Mann, der in einer Großstadt derartige Geschäfte nur nebenbei betreibt, haben Sie eine große Ähnlichkeit mit Rom.«
    »Wie meinen Sie das mit Rom?«
    »Viele Wege führen zu Ihnen.«
    Er zupfte weiter an seinem Ohrläppchen. »Ich glaube, es gibt nur eine Erklärung«, meinte er dann.
    »Und die wäre?«
    »Daß das Kollier, das ich von Phyllis Fabens gekauft habe, nicht das gleiche ist, das Cameron mir brachte, und doch — ich hätte schwören können, daß es dasselbe war.«
    »Die Ähnlichkeit ist Ihnen anfangs nicht aufgefallen?«
    »Nein. Ich maß dem Kollier zunächst keine besondere Bedeutung bei. Das heißt — Sie verstehen schon.«
    »Ich fürchte, ich verstehe gar nichts.«
    »Nun, der Kauf von Phyllis Fabens war selbstverständlich ein Gelegenheitsgeschäft. Ich erinnerte mich erst daran, als ich über die mögliche Bedeutung des Kolliers nachdachte.«
    »Das Kollier ist ein gewöhnliches, altmodisches Schmuckstück. Ist es nicht durchaus möglich, daß es eine ganze Anzahl gleichartiger Kolliers gegeben hat?«
    »Sehr wahrscheinlich ja.«
    »Und daß ein Kollier mit Smaragden und ein anderes mit Granaten besetzt wurde?«
    »Das muß die Erklärung sein. Und doch —. Offen gesagt, Mr. Lam, ich glaube immer noch, daß Camerons Kollier das gleiche war, das ich von Phyllis Fabens kaufte.«
    »Dann ist es von größter Wichtigkeit, zu erfahren, wie es in Camerons Besitz kam.«
    »Das ist aber ein äußerst schwieriges Unterfangen«, meinte Jarratt.
    »Wieso?«
    »Weil ich Ihnen meine Abnehmer für antiken Schmuck nicht nennen kann. Erstens würde es gegen die Interessen meiner Kunden verstoßen, und zweitens würde ich mir damit selbst ein gutes Geschäft verderben. Aber so viel kann ich verraten: es könnte sein, daß Cameron ein bißchen den Detektiv spielte, als er ermordet wurde. Vielleicht interessierte es ihn, ausfindig zu machen, warum das Kollier mit Smaragden besetzt war und woher die Smaragde kamen.«
    »Mit anderen Worten, die Person, die Ihnen den alten Schmuck abkauft, treibt damit dunkle Geschäfte.«
    »Das habe ich nicht gesagt«, verwahrte er sich.
    »Es könnte aber sein, daß Cameron, der ja über gute Beziehungen zur kolumbianischen Regierung, die den Smaragdmarkt kontrolliert, verfügte, den Detektiv spielte, um einem Freund einen persönlichen Gefallen zu erweisen.«
    »Ich glaube, ich kann Ihnen diese Möglichkeit bestätigen, ohne damit ein Berufsgeheimnis zu verletzen.«
    »Danke. Ich werde darüber nachdenken. Entschuldigen Sie meine etwas undiplomatische Reaktion auf Ihren Hinweis betreffs Phyllis Fabens. Ich glaube, Sie sind doch gescheiter, als ich zuerst annahm.«
    »Vielen Dank für das Kompliment«, erwiderte Jarratt und wünschte mir einen guten Abend.
    Bevor ich in meinen Wagen stieg, sah ich mich zur Sicherheit kurz um.
    Im Abstand von etwa dreißig Metern parkten zwei Autos. In jedem saßen zwei Personen. Es waren die gleichen Wagen, die mich erst vor kurzem verfolgt und die ich dann abgeschüttelt hatte.
    Ich stieg ein und fuhr davon.
    Keiner der beiden Wagen machte auch nur die geringsten Anstalten, sich mir anzuhängen. Trotzdem hatte ich ein unangenehmes, kaltes Gefühl in der Magengrube, denn wenn diese Burschen mir zu Jarratts Büro nachgekommen waren, mußten sie nahezu Gedanken lesen können. Sie hatten nicht gerade übermäßig intelligent ausgesehen, und ich hatte ihnen ein ganz schönes Schnippchen geschlagen, als ich ihnen entwischte. Trotzdem parkten sie nun vor Jarratts Büro und beschatteten mich weiter.

Fünfzehntes Kapitel
    SELTSAME TRÜMMER

    E s war schon einige Zeit nach Einbruch der Dunkelheit, als ich das Gebäude betrat, in dem unser Büro lag. Erst nachdem ich mich in die Liste des Pförtners eingetragen hatte, fiel mir sein seltsamer Gesichtsausdruck auf.
    Leise sagte er: »Jemand wartet auf Sie.«
    Ich drehte mich um und entdeckte einen Mann, der aus einem Winkel hinter der Eingangstür kam. Er war

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