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Ein schwarzer Vogel

Ein schwarzer Vogel

Titel: Ein schwarzer Vogel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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beantwortete.
    Endlich wandte Maranilla sich wieder zu mir. »Es ist bedauerlich, daß Sie unsere Sprache nicht verstehen. Die Situation klärt sich. Murindo hat gestanden, daß er vor etwa drei Jahren bei der Grabung eines Probeschachtes auf eine Gesteinsformation stieß, die er für erzhaltig hielt. Aber er fand auch Smaragde darin. Murindo war der einzige, der das wußte. Señor Cameron, der jetzt tot ist, kam bald danach hierher, und es wurden Vorkehrungen getroffen, die den Eindruck erwecken sollten, als sei der Schacht wieder aufgegeben worden. Tatsächlich wurde die Arbeit aber von Murindo und einem anderen vertrauenswürdigen Arbeiter weitergeführt. Die dort geschürften Smaragde wurden zum größten Teil an Cameron, ein- oder zweimal aber auch an Sharpies abgeliefert. Und Sie, Señor Lam von der Firma Cool und Lam, befänden sich jetzt in einer höchst prekären Lage, wenn Sie im Dienste dieses Sharpies stünden. Das wäre sehr fatal für Sie. Es ist jedoch notwendig, daß Sie uns über Ihre Verbindung zu ihm aufklären. Und es wäre gut, wenn Sie uns ohne jeden Vorbehalt über alle Einzelheiten unterrichteten.«
    »Sharpies suchte nach einer Leibwache«, begann Bertha.
    »Es ist vielleicht besser, wenn ich über die Zusammenhänge berichte«, unterbrach ich Bertha. »Ich hatte doch die engere Verbindung mit ihm.«
    »Was uns betrifft«, redete Bertha weiter, »so war uns...«
    »Ich werde darüber berichten, Bertha. Wir haben der Polizei nichts zu verschweigen«, unterbrach ich sie nachdrücklich.
    Sie durchbohrte mich förmlich mit ihren giftigen Blicken, aber sie schwieg.
    »Es ist vielleicht eine etwas langwierige Geschichte«, wandte ich mich an Maranilla, »aber ich will versuchen, es kurz zu machen. Die Frage ist nur, wo soll ich anfangen?«
    »Mit dem Anfang«, erwiderte Maranilla bestimmt, »beim allerersten Anfang.«
    »Sharpies kam zu uns und gab uns einen Auftrag, ein bestimmtes Smaragdkollier aufzufinden, das in einem angesehenen Juweliergeschäft zum Verkauf angeboten worden war. Er erzählte, das Kollier sei das Eigentum von Shirley Bruce, die es von Cora Hendricks geerbt habe. Ich stellte Nachforschungen an und erfuhr, daß das Kollier von Robert Cameron zum Verkauf angeboten worden war. Ich war davon überzeugt, daß irgend etwas an dieser ganzen Angelegenheit faul war. Ich erstattete Sharpies Bericht über meine Recherchen, und Sharpies schlug mir vor, mit ihm zu Cameron zu gehen. Als wir in dessen Haus kamen, fanden wir ihn tot auf. Cameron war erstochen worden. Anscheinend war der Mord unmittelbar, nachdem er ein Telefongespräch geführt hatte, begangen worden, vielleicht auch noch während er telefonierte.«
    Sowohl Maranilla wie Jurado hörten mir aufmerksam zu. Jurados Augen waren unverändert ausdruckslos, aber er hatte den Kopf leicht vorgeneigt. Maranillas freundliche und wachsame Augen waren durchdringend wie die Scheinwerfer eines Autos, dem man bei Nacht begegnet, auf mich gerichtet.
    »Fahren Sie bitte fort«, sagte er.
    »Sharpies und ich entdeckten die Leiche, als wir gemeinsam Camerons Haus betraten. Anschließend besuchten wir zusammen Shirley Bruce, und Shirley erzählte uns, daß sie das Kollier bereits vor einiger Zeit an Cameron gegeben habe. Ich sah mir auch die Bestimmungen über die Nachlaßverwaltung an. Das Vermögen beträgt annähernd zweihunderttausend Dollars, vielleicht sogar mehr. Beim Tode beider Treuhänder sollte der Besitz zu gleichen Teilen an die Erben ausgezahlt werden. Aber die Treuhänder können, solange sie leben, mit den Einkünften des Vermögens nach Belieben verfahren. Sie können soviel sie wollen, oder sogar alles, einem der beiden Erben zukommen lassen. Mit anderen Worten, sie waren nicht verpflichtet, den Erben gleichhohe Zuwendungen zu machen.«
    »Glauben Sie, daß der Mord an Cameron möglicherweise nur ein Vorspiel für Sharpies’ Tod sein sollte?« fragte Maranilla.
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß Sharpies glaubte, er sei in großer Gefahr, und daß er eine Leibwache für sich suchte. Aber dann tat er etwas Merkwürdiges: er wollte durchaus mich als Leibwache haben.«
    »Warum ist das merkwürdig?« fragte Maranilla.
    »Weil ich eine ziemlich kümmerliche Leibwache abgeben würde.«
    »Es ist aber unverkennbar, daß Sie über außerordentliche Verstandesgaben verfügen, Señor Lam.«
    »Eine Leibwache braucht mehr als nur Verstand.«
    »Bot Sharpies Ihnen eine gute Bezahlung?«
    »Das kann man wohl sagen«, platzte Bertha

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