Ein Sehnen Im Herzen
nicht die leiseste Ahnung, wovon Sie reden.«
James starrte den jüngeren Mann erbittert an. »Sie wissen ganz genau, wovon ich rede«, sagte er eisig. »Ich habe Sie gestern Abend gefordert, als ich feststellen musste, dass Sie versuchten, die Witwe meines Cousins zu kompromittieren.«
»Kompromittieren?« MacCreigh lachte ihm ins Gesicht. »Ach, kommen Sie! Ich habe bloß versucht, sie zu überreden, nicht, sie zu kompromittieren.«
»Danach hat es für mich aber nicht ausgesehen«, erklärte James. »Für mich sah es so aus, als würden Sie versuchen, sich ihr gewaltsam aufzudrängen. Und jetzt nehmen Sie Ihren Degen und kämpfen Sie wie ein Mann oder bei Gott, ich werde ...«
»Was werden Sie?«, fragte MacCreigh gelangweilt. »Wirklich, das ist doch albern, Denham. Bestimmt lässt sich die Sache regeln, ohne dass einer von uns Leib oder Leben verlieren muss.«
»Das wäre nur dann möglich«, gab James zurück, »wenn Sie mir Ihr Wort als Ehrenmann geben, Mrs. Chesterton nie wieder in die Nähe zu kommen.« Er glaubte nicht einen Moment, dass MacCreigh ein derartiges Versprechen halten würde.«
MacCreigh verzog das Gesicht. »Also hören Sie mal, Denham, das kann ich nicht machen, und das wissen Sie auch. Wir reden hier von zehntausend Pfund!«
»Wir reden hier«, brüllte James, dem endgültig der Kragen geplatzt war, »von der Frau meines Cousins!«
»Von der Witwe Ihres Cousins, meinen Sie.« MacCreigh leerte sein Whiskyglas und stellte es auf den Kaminsims. »Und solange sie ungebunden bleibt, ist sie für jeden anderen Mann zu haben, Denham. Daran werden Sie sich gewöhnen müssen. Die einzige Hoffnung, das zu verhindern, wissen Sie«, sagte er mit einem Achselzucken, »wäre, sie selbst zu heiraten. Aber ob sie Sie nehmen würde!«
James hatte keine Ahnung, was MacCreigh über seine Beziehung zu Emma bekannt war. Er wusste nicht, was Stuart ihm erzählt haben mochte - immerhin sah es so aus, als wären die beiden Männer befreundet gewesen, falls das, was MacCreighs Schwester über die Besuche Stuarts und seiner Frau gesagt hatte, der Wahrheit entsprach.
Vielleicht meinte der Baron nur, dass Emma, die für ihren Idealismus und ihre guten Werke bekannt war, kaum einen Mann mit seinen eher... pragmatischen Prinzipien wählen würde.
Aber letzten Endes war es kaum von Bedeutung, was MacCreigh mit dieser Bemerkung gemeint hatte. Was schwerer wog, war sein Tonfall, der Hohn in seiner Stimme, der verächtliche Ausdruck auf seinem Gesicht. Diese Dinge waren es, die James dazu brachten, mit einer Faust auszuholen und sie mit voller Wucht in das Gesicht des Barons zu schlagen.
Der Baron, der auf den Schlag eindeutig nicht vorbereitet gewesen war, krachte rücklings in den Tisch. Teller und Tafelsilber flogen auf den Boden, Stühle kippten um und weibliche Schreie gellten durch die Luft. MacCreigh lag in einem Gewirr von Tischbeinen, Besteck und umgestürzten Suppentassen auf dem Boden. James, der feststellte, dass der andere zwar benommen, aber noch bei Bewusstsein war, trat gerade einen Schritt vor, um einen zweiten Treffer zu landen, als eine vertraute Stimme entsetzt schrie: »Hör auf, James! Hör sofort auf!«
Erst in diesem Moment fiel James auf, dass die Schwester des Barons nicht die einzige Dame im Raum war.
Hewlett-Packard
Kapitel 15
E mma traute ihren Augen nicht.
Sie war skeptisch gewesen, als Mrs. MacTavish mit der Neuigkeit in die Geschichtsstunde geplatzt war, dass der Earl von Denham auf dem Weg nach Castle MacCreigh wäre, um den Baron zu töten. Warum in aller Welt, hatte sie laut gefragt, sollte Lord Denham etwas so Absurdes tun? Ihr war bewusst, dass er den Baron nicht mochte, aber ihn töten? Wirklich, die Vorstellung war einfach lächerlich.
Aber als Mrs. MacTavish sie beiseite und aus der Hörweite der Kinder zog, um ihr die Details der Sache anzuvertrauen - dass der Kammerdiener des Earls, den er mitgenommen hatte, sowohl einen Degen wie ein Pistolenkästchen bei sich gehabt hätte, dass James für ein Uhr sein Mittagessen bestellt hätte, ein klarer Hinweis darauf, dass er im Schloss nicht zum Essen gebeten worden wäre, und dass er ausgerechnet von Cletus MacEwan begleitet worden wäre - nun, da musste Emma zugeben, dass es tatsächlich verdächtig klang.
Trotzdem war sie nicht völlig überzeugt gewesen. Sie war nicht überzeugt gewesen, dass echter Grund zur Sorge bestand, bis sie widerwillig mit Mrs. MacTavish zum Lord Oberrichter ging, um ihm ihre Befürchtungen
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