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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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Welche Freude!«
    Die Stimme hallte laut durch den riesigen Raum und schien von einer Stelle vor dem Feuer zu kommen, wo sich Geoffrey Bain, wie James feststellte, plötzlich aus einem hohen Lehnstuhl erhoben hatte. Er trug wie gewöhnlich Schwarz und hielt in einer Hand ein Glas mit einer goldbraunen Flüssigkeit, das er in James' Richtung hob.
    »Kommen Sie, kommen Sie«, rief er und winkte James mit seiner freien Hand zu. »Raus aus dem Zug. Ist schrecklich feucht und kalt hier nach dem Regen letzte Nacht, ich weiß.
    Deshalb habe ich den Tisch so dicht ans Feuer stellen lassen. Kommen Sie, wir geben hier zu Hause nicht viel auf Förmlichkeit.«
    James warf einen wütenden Blick auf die Schwester des Barons. Sie schenkte ihm ein reizendes Lächeln. Entweder sie ahnte nicht, warum er tatsächlich gekommen war, oder sie spielte gekonnt die Unschuld. James, der wusste, dass ihr Bruder mit ähnlichen hinterhältigen Tricks arbeitete, vermutete, dass sie ihre Ahnungslosigkeit bloß vortäuschte - erst recht, als sie vortrat, seinen Arm nahm, um ihn zum Feuer zu führen, und dabei eine ihrer kecken Brüste an seinen Oberarm presste.
    »Kommen Sie, Lord Denham«, rief sie aufgeregt. »Wir haben so selten Besucher hier auf Castle MacCreigh. Wir haben früher gelegentlich Ihren Cousin und seine Frau zu uns gebeten, als ... nun ja, als die Verlobte meines Bruders noch bei uns war, und natürlich bevor Mr. Chesterton auf so tragische Weise ums Leben kam. Aber jetzt sehen wir fast niemanden mehr. Ich kann es kaum erwarten, bis Sie Mauras Pilzsuppe kosten. Es ist ein Rezept aus ihrer Familie. Sie hat gestern Abend angefangen, sie zuzubereiten, als Geoffrey uns erzählte, dass er Sie eingeladen hätte. Sie ist außer sich vor Freude, sie einem Fremden servieren zu dürfen. Es tut mir ja so Leid, dass Mrs. Chesterton nicht auch kommen konnte.« Ihr Bedauern klang in James' Ohren nicht unbedingt echt. »Aber sie muss ja ihre kleine Schule leiten, nicht wahr?«
    Als sie endlich bei ihrem Bruder waren, hatte James' Zorn seinen Höhepunkt erreicht. Nicht zu fassen! Ein erwachsener Mann, der sich hinter den Röcken eines jungen Mädchens versteckte! Aber warum wunderte ihn das eigentlich? Ein Mann, der nicht davor zurückschreckte, eine Frau zu terrorisieren, würde kaum etwas dabei finden, bei einer anderen Schutz zu suchen.
    MacCreigh, stellte James fest, trank Whisky. Zweifellos ein Rezept aus seiner Familie, dachte James bei sich.
    »Ah, Denham«, begrüßte ihn der Baron mit einem breiten Grinsen. »Freut mich, dass Sie es geschafft haben. Der Weg war nicht zu mühsam, hoffe ich? Nach einem Regen wie gestern ist der Schlamm manchmal so tief, dass wir wochenlang keinen Besuch bekommen, stimmt's, Fiona? Meine Schwester Fiona haben Sie ja schon kennen gelernt, richtig, Denham? So, was darf ich Ihnen anbieten? Whisky? Oder sind Sie mehr für Port?«
    Die plump vertrauliche Art des Barons konnte James ignorieren. Er konnte sogar die Tatsache ignorieren, dass MacCreigh mit ihm redete, als wäre er ein Freund, was ganz gewiss nicht zutraf. Was er jedoch nicht hinnehmen konnte, war der Umstand, dass der Baron keineswegs so wirkte, als wäre er auf einen Zweikampf vorbereitet. Es waren weder Pistolen noch Degen zu sehen und falls nicht die Schwester des Barons als Sekundant fungieren wollte, war auch niemand für diese Aufgabe vorhanden! James, der innerlich vor Wut kochte, knurrte: »Ich glaube, wir hatten eine Verabredung für zwölf Uhr, Sir.«
    »Ja, ja.« MacCreigh machte eine wegwerfende Handbewegung. »Das Essen wird gleich serviert. Aber ich nehme ganz gern einen kleinen Whisky vor den Mahlzeiten. Reinigt gewissermaßen den Magen. Gönnen Sie sich auch einen.«
    »Unsere Verabredung«, sagte James mit einer Stimme, von der er hoffte, sie wäre leise genug, um nicht an das Ohr von MacCreighs Schwester zu dringen, »war nicht zum Mittagessen, wie Sie sehr gut wissen, MacCreigh. Jetzt seien Sie ein Mann, und holen Sie Ihren Degen. Ich habe vor, Sie zu töten und mich dann zu empfehlen. Mein Mittagessen werde ich im Gasthaus einnehmen.«
    »Ah, ein Mittagessen von Mrs. MacTavish.« MacCreigh nickte beifällig. »Ich sehe natürlich ein, dass Sie ihre Küche allem anderen vorziehen, was Ihnen hier sonst geboten wird. Obwohl unsere Maura ihr Bestes gibt, die Ärmste. Aber was soll das heißen, Sie wollen mich töten?« Der Baron senkte seine Stimme keineswegs. Im Gegenteil, er sprach laut und unbekümmert. »Ich fürchte, ich habe

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