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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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hatte James' Mutter und Stuarts Tante immer furchtbar gern gehabt. Lady Denham, die Emma fast ihr ganzes Leben lang kannte, hatte ein gutes Herz und ein sehr großzügiges Wesen...
    Aber war es großzügig genug, fragte sich Emma unwillkürlich, um ihrer Schwiegertochter das Verbrechen zu verzeihen, das sie vor ungefähr sechs Monaten begangen hatte?
    »Vielleicht...«, begann Emma, während sie verstohlen eine Hand hob, um die Tränen wegzuwischen, die sich in ihren Augenwinkeln gesammelt hatten. Sie hoffte, dass James diese plötzliche Gefühlsregung nicht bemerkte oder für ein Zeichen weiblicher Schwäche und mangelnden Selbstvertrauens hielt. »Vielleicht, wenn wir ihr nichts davon sagen... Du weißt schon, von unserer Heirat. Ich täusche sie nicht gern, aber... sie ist eine so feine Dame. Ich möchte nicht, dass sie schlecht von mir denkt.« Noch schlechter, als sie ohnehin mit Fug und Recht dürfte, fügte Emma insgeheim hinzu.
    James sagte: »Gewiss.« Dann, als Emma keine weiteren Einwände gegen seinen Plan erhob, nickte er kurz. »Dann steht es also fest. Wir machen uns morgen Früh auf den Weg nach London.«
    Und er griff nach der Karaffe, um ihr noch etwas Wein einzuschenken, so beiläufig, als hätten sie gerade beschlossen, zum Frühstück statt Schinken Speck zu essen.
    Emma spähte nervös in Roberts' Richtung. Der Kammerdiener machte sich an der Anrichte damit zu schaffen, die Reste des Kartoffelgratins wegzuräumen. Wirklich, es gelang Roberts, den Eindruck zu erwecken, dass ihm nichts von allem, was sich in den letzten zwölf Stunden ereignet hatte, ungewöhnlich erschien... fast als würde sein Herr jeden Tag in der Woche arme Witwen heiraten.
    Wie sehr beneidete Emma den Kammerdiener um seine unerschütterliche Ruhe! Wenn sie bloß auch eine solche Fassade kühler Gleichgültigkeit wahren könnte. Aber das, fürchtete sie, war unmöglich. Gestern noch war ihre größte Sorge gewesen, wie sie ihren Halm vom Herumvagabundieren abhalten sollte. Jetzt hatte, was sie nicht weiter verwunderte, ihre Pechsträhne ein unerreichtes Ausmaß angenommen und ihr Leben bestand aus so vielen Problemen, dass sie nicht wusste, mit welchem sie sich zuerst befassen sollte. Die Tatsache, dass sie morgen Früh nach London reisen würde, war noch die geringste ihrer Sorgen.
    Das hier - ihre Hochzeitsnacht - durchzustehen, war weit dringlicher.
    Denn Emma fiel auf, dass es spät geworden war, aber James keinerlei Anstalten machte, zu Mrs. MacTavish zurückzukehren. Noch mehr beunruhigte Emma, dass sie sich nicht erinnern konnte, ob er Mr. Murphy gebeten hatte, auf ihn zu warten. Falls der Kutscher die ganze Zeit draußen gewesen war, musste er jetzt schon halb eingeschlafen sein. Und es war unverzeihlich grob von ihnen, ihn nicht auf eine Tasse Tee hereingebeten zu haben.
    Und falls er nicht draußen wartete, was hatte das zu bedeuten?
    »Sollten wir nicht Mr. Murphy hereinbitten?«, fragte Emma mit gezwungener Munterkeit, »damit er eine Tasse Tee trinken kann, bevor er dich zum Gasthof zurückbringt?«
    Sie beglückwünschte sich zu der geschickten Art ihrer Fragestellung - höflich, aber unmissverständlich.
    Die Antwort jedoch brachte ihren Puls zum Rasen.
    »Ich habe Mr. Murphy zum Abendessen zu Mrs. MacEwan geschickt«, sagte Lord Denham, während er eine Pfeife aus seiner Jackentasche zog und sie mit Tabak aus einem kleinen Lederbeutel zu stopfen begann. »Zumindest, bis Roberts hier oben fertig ist und ihn abholt. Dann können die beiden in die Stadt zurückfahren.«
    Emmas Blick flog vom Diener zum Herrn und wieder zurück. »Aber...« Ihre Augen wurden riesengroß. »Aber du meinst doch nicht etwa, dass du heute Nacht hier bleiben willst, oder, James?«
    Doch James, der sich in seinem Sessel zurücklehnte und ungerührt seine Pfeife anzündete, schien genau das zu meinen.
    »Du kannst nicht erwarten, dass ich ausgerechnet heute im Gasthof übernachte, Emma«, sagte er leicht belustigt. »Schließlich ist Richter Reardon auch dort abgestiegen. Er könnte es ein wenig seltsam finden, meinst du nicht, wenn die Braut und der Bräutigam die Hochzeitsnacht getrennt verbringen. Es stört dich doch nicht, dass ich rauche, oder?«
    Abgelenkt von seiner Frage wegen des Rauchens, schüttelte Emma schnell den Kopf. In ihrem Inneren ging es drunter und drüber. James wollte die Nacht wieder in ihrem Cottage verbringen? Aber er dachte doch bestimmt nicht daran ... er konnte unmöglich glauben ...
    Und dann, nach einem

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