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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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auch, Sie wiederzusehen, Mylady«, sagte Emma. Das war nicht gelogen. Sie hatte immer eine Schwäche für Stuarts Tante gehabt. »Es ist lange her.«
    Lady Denham war in einen dick gepolsterten, mit Brokat bezogenen Lehnstuhl gesunken, der zu einem Paar Sesseln gehörte, das vor dem großen Marmorkamin in dem luxuriös ausgestatteten Schlafzimmer stand, in das man Emma geführt hatte. James war in seiner Bibliothek verschwunden, um die Post durchzusehen, die sich in seiner Abwesenheit angesammelt hatte, und Fergus war ins Kinderzimmer gebracht worden, wo er mit staunendem Entzücken die vielen Spielsachen betrachtete, die aus James' Kindheit gerettet worden waren. »Für meine Enkelkinder«, hatte Lady Denham mit einem vielsagenden Blick, den Emma in diesem Moment nicht zu deuten wusste, erklärt. Die beiden Frauen waren jetzt zum ersten Mal seit Emmas Ankunft allein. Und jetzt, fand Emma, war der günstigste Zeitpunkt, um Lady Denham zu fragen, ob James in letzter Zeit vielleicht nicht ganz er selbst oder möglicherweise sogar vom Pferd gefallen war. Sie drehte sich gerade um, als sie zu ihrem Erstaunen feststellte, dass die Gräfinwitwe in ein Spitzentaschentuch schluchzte.
    Emma eilte erschrocken zu der älteren Dame und kniete sich neben ihren Sessel. »Lady Denham«, rief sie. »Was ist los? Ist Ihnen nicht gut? Soll ich Ihre Zofe holen?«
    »O nein!« Lady Denham blickte mit feuchten Augen, aber lächelndem Gesicht auf. »Mir fehlt nichts, mein Kind. Ich bin bloß so ... so froh, dich wiederzusehen. Wir sind im letzten Jahr nicht gerade unter glücklichen Umständen geschieden, ich weiß. Verstehst du, mein Liebes, es war nur... nun ja, du warst noch so jung! Die Vorstellung, ihr beide würdet da oben in der Einöde der Hebriden leben... ich konnte es einfach nicht ertragen.«
    »Ich weiß«, sagte Emma ruhig. »Bitte, Lady Denham, regen Sie sich nicht auf.«
    »Honoria.« Lady Denham tätschelte Emmas Hand. «Du musst mich jetzt Honoria nennen, mein Liebes. Und du darfst niemals denken, dass ich dir die Schuld an dem gebe, was mit Stuart passiert ist. Wenn er sich einmal zu etwas entschlossen hatte, konnte nichts und niemand ihn umstimmen. Und er... er ist doch glücklich gestorben, Emma? Stuart, meine ich. Ihr beide wart doch glücklich in Faires, oder?«
    Emma nagte leicht an ihrer Unterlippe, antwortete aber schnell: »Ja, natürlich.«
    »Das dachte ich mir.« Lady Denhams hellblaue Augen, die so ganz anders waren als die wechselhaften Augen ihres Sohns, wurden weich. »Wie hätte es anders sein können? Aber ich muss gestehen, Emma, ich bin froh, dass du wieder zu Hause bist.«
    Emma, die aufrichtig gerührt war, schenkte James' Mutter ein Lächeln. »Das bin ich auch«, sagte sie. »Ich hätte nicht gedacht, dass ich so empfinden würde, aber ich muss zugeben, dass es schön ist, wieder zurück zu sein. Sagen Sie, Lady Denham...«, Sie brach ab, als ihr der missbilligende Blick der anderen auffiel und korrigierte sich: »Honoria, meine ich. Haben Sie Neuigkeiten von meiner Familie? Ist Penelope schon verheiratet? Was ist mit meiner Tante und meinem Onkel? Geht es ihnen gut?«
    »Sehr gut«, sagte Lady Denham, während sie sich die Augen abtupfte. »Und obwohl ich das Gefühl habe, sie hatten gehofft, dass sich eine ganz andere Verbindung aus unserer Beziehung ergeben würde, könnten sie nicht erfreuter sein. Sie kommen heute Abend zum Dinner. Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Aber als sie die Neuigkeit erfuhren, wollten sie es nicht einen Tag länger aufschieben.«
    Emma, die versuchte, diese Mitteilung zu verdauen, fragte: »Sie meinen... Sie haben ihnen gesagt, dass ich komme?«
    »Ich? O nein, mein Liebes. Nicht ich ...«
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie. Emma stand auf und rief: »Herein!« und zwei Lakaien erschienen, gefolgt von Burroughs, Lady Denhams Butler. Die beiden Diener trugen einen gewaltigen Schrankkoffer. Emma erkannte das geschwungene Monogramm auf der einen Seite sofort.
    »Aber das«, sagte sie leicht verwirrt, »ist doch Lord Denhams Koffer.«
    »So ist es, Mylady«, erwiderte Burroughs mit Nachdruck.
    Emma, die etwas überrascht über die Anrede »Mylady« war, aber annahm, dass Burroughs, der schon unter James' Großvater gedient hatte, allmählich in die Ja h re kam, sagte: »Sollte er dann nicht in Lord Denhams Zimmer gebracht werden?«
    »Du meine Güte!« Die Gräfinwitwe hatte sich erhoben und warf jetzt ihrem Butler einen schuldbewussten Blick zu. »Ich glaube, es

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