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Ein Sehnen Im Herzen

Ein Sehnen Im Herzen

Titel: Ein Sehnen Im Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
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geschlagen hatte. Das hier war ein ganz anderer James Marbury, der, ohne viel Aufhebens darum zu machen, aufrichtig bestrebt schien, anderen zu helfen. Die Veränderung, die sich an James im vergangenen Jahr vollzogen hatte, war subtil, aber unübersehbar.
    Was Emma nicht begriff, war, was der Grund dafür war. Männer wie der Earl von Denham änderten sich nicht... nicht einfach so. Irgendetwas war passiert und hatte aus James einen Menschen gemacht, der verarmte Witwen heiratete und kleinen Jungen mit schlechten Augen half.
    Und so hatten sie zu dritt - Emma, James und Fergus - die lange Reise nach London angetreten. Während der Fahrt über holprige Straßen hatte Emma nie Gelegenheit gehabt, James allein zu sprechen, um ihm die unzähligen Fragen zu stellen, die ihr durch den Kopf gingen, und von denen die wichtigste lautete: Was machen wir jetzt?
    Denn er konnte unmöglich davon ausgehen, dass sie weitermachen würden, als wäre nichts passiert. Es war etwas passiert, etwas, das zumindest in Emmas Augen von größter Bedeutung war.
    Aber vielleicht war es für einen Mann von Welt wie James nicht so. Zumindest benahm er sich so, als wäre nichts gewesen.
    Wie schön. Wie wunderschön, dass er sich geben konnte, als hätte er keine Ahnung, dass das, was für ihn reine Routine gewesen war, für Emma ein Erlebnis war, das ihr ganzes Leben auf den Kopf stellte.
    Wie typisch für einen Mann!
    Vielleicht, argwöhnte Emma allmählich, stimmte tatsächlich etwas nicht mit James Marbury. Zugegeben, sie hatte ihn seit einem Jahr nicht gesehen, aber er schien sich in einen völlig anderen Menschen verwandelt zu haben.
    Und zwar in den Mann, der in diesem Moment gerade Fergus hochhob, damit er den Satz gekreuzter Schwerter begutachten konnte, die im östlichen Salon über dem Kamin hingen, Schwerter, die James' Großvater gehört hatten. Was, fragte sich Emma, war während ihrer Abwesenheit mit
    James geschehen? Denn er war eindeutig nicht derselbe James, der seinen Cousin mit der Faust ins Gesicht geschlagen und dann ihre Tante und ihren Onkel von der geplanten Entführung unterrichtet hatte.
    Sie würde Lady Denham fragen. Genau das würde sie tun. Sowie sie mit James' Mutter allein war, würde sie sie fragen, ob ihrem Sohn im vergangenen Jahr etwas zugestoßen war. Ein heftiger Schlag auf den Kopf vielleicht oder irgendeine andere lebensgefährliche Erfahrung. Irgendetwas musste passiert sein. Etwas, das sein völlig untypisches Verhalten erklärte.
    Und wenn sie wusste, was es war, würde es ihr hoffentlich helfen, das zu begreifen, was in jener Nacht in Mrs. MacTavishs Gasthaus geschehen war. Denn manchmal wurde sie das Gefühl nicht los, dass alles ein seltsamer - wenn auch unleugbar wunderschöner - Traum gewesen war. Auf jeden Fall hatte James sie seit damals mit keinem Finger mehr berührt, es sei denn natürlich, um ihr beim Aussteigen aus der Kutsche behilflich zu sein oder ihr beim Platz nehmen zu helfen. Vielleicht war es überhaupt nicht passiert. Vielleicht hatten sie einander gar nicht geliebt wie zwei Menschen, die zu lange voneinander getrennt gewesen waren, wortlos, aber voller Leidenschaft...
    Im Grunde würde es Emma nicht überraschen. Nichts konnte sie noch überraschen. Sie war wieder in London, einem Ort, den sie nie wieder zu sehen geglaubt hatte. Sie wohnte in Mayfair im Stadthaus des Earls von Denham, nur einen Steinwurf von dem Haus entfernt, in dem sie aufgewachsen - und aus dem sie verbannt worden war, weil sie einen Mann geheiratet hatte, der für eine Van Court nicht als passende Partie erachtet wurde. Und sie war verheiratet, zum zweiten Mal verheiratet... mit einem Mann, von dem sie einmal geglaubt hatte, sie würde ihn mehr als jeden anderen auf der Welt hassen.
    Der Gedanke, dass ihre Eheschließung ein Geheimnis war, das nur sie und James kannten, tröstete sie ein wenig.
    Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis sie merkte, dass sie sich auch in diesem Punkt getäuscht hatte.
    »Emma«, sagte James' Mutter und drückte innig Emmas Hand, als sie beide vor dem großen, goldgerahmten Spiegel in dem Zimmer standen, das Emma während ihres Aufenthaltes bewohnen würde und wo sie sich jetzt nach ihrer Ankunft frisch machen wollte. »Ich freue mich ja so!«
    Emma, die gerade versuchte, ihre Frisur zu richten, die in dem Moment zerzaust war, als sie ihre Haube abnahm, und glaubte, Lady Denham wäre froh, Emma nach so langer Zeit wiederzusehen, lächelte die Gräfinwitwe an.
    »Ich freue mich

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