Ein sicheres Haus
Wohnung in Stoke Newington solange übernehmen wolle, sie sei nur ein paar Straßen vom Park entfernt. Ich nahm sie.
Allerdings befinde sie sich in der Nähe des Fußballstadions von Arsenal, und die Gegend sei jeden zweiten Samstag und sonst gelegentlich am Wochenende völlig überlaufen, ob mir das etwas ausmache. Es machte mir nichts aus.
Zwischendurch rief ich immer wieder Chris Angeloglou an.
Sie warteten auf die Resultate aus dem Labor. Chris sei nicht da, und ja, Detective Inspector Baird sei auch nicht da. Sie seien nicht zu erreichen. Sie seien bei einer Besprechung. Sie seien bei Gericht. Sie seien nach Hause gegangen. Am Freitag morgen, am Tag vor meinem Umzug, rief ich noch einmal bei der Polizei in Stamford an und wurde mit einer Assistentin verbunden. DC Angeloglou und DI Baird seien leider nicht zu erreichen. Das sei schon in Ordnung, sagte ich. Ich wolle nur eine Nachricht hinterlassen. Ob sie etwas zu schreiben habe.
Gut. Ich wolle Angeloglou und Baird warnen, denn ich sei im Begriff, einer landesweit verbreiteten Zeitung ein Interview anzubieten, in dem ich die ganze Geschichte des Mordfalls Mackenzie, wie ich sie sah, erzählen und auch Vorwürfe gegen die Polizei erheben würde, weil sie den Fall nicht wieder aufnehme. Vielen Dank.
Ich legte den Hörer auf und begann zu zählen. Eins, zwei, drei
… Bei siebenundzwanzig läutete das Telefon.
»Sam?«
»Rupert, wie geht es Ihnen?«
»Was wollen Sie?«
»Ich möchte wissen, was Sie machen.«
»Halten Sie es für konstruktiv, wilde Drohungen auszustoßen?«
»Ja, und ich sage Ihnen auch, was ich wirklich will. Ich will ein Gespräch auf dem Polizeirevier in Stamford.« Eine lange Pause folgte.
»Rupert, sind Sie noch da?«
»Natürlich. Wir werden uns freuen, Sie zu sehen. Ich wollte Sie ohnehin anrufen.«
»Außer Ihnen und Chris möchte ich auch noch Philip Kale dabeihaben.«
»In Ordnung.«
»Und wer immer sonst noch mit dem Fall befaßt war.«
»Das war ich. «
»Ich möchte mit dem Drehorgelspieler reden, nicht mit seinem Affen.«
»Ich bin nicht sicher, ob er Zeit hat.«
»Das sollte er aber besser.«
»Sonst noch was?«
»Bitten Sie Philip Kale, seine Autopsieberichte vom Ehepaar Mackenzie mitzubringen.«
»Ich werde sehen, was ich tun kann, Sam, ich rufe Sie zurück.«
»Machen Sie sich keine Umstände. Ich bin um zwölf Uhr bei Ihnen.«
»Das ist zu früh.«
»Sie haben eine Menge Zeit gehabt, Rupert.«
Kaum hatte ich am Empfang meinen Namen genannt, führte mich eine junge Polizistin eilig durch das Gebäude und in ein leeres Besprechungszimmer. Als sie mit Kaffee wiederkam, waren Angeloglou und Baird bei ihr. Sie nickten mir zu und setzten sich.
»Wo sind die anderen?«
Baird sah Angeloglou fragend an.
»Kale telefoniert noch«, sagte Chris. »Er kommt in einer Minute. Und Val geht gerade den Chef holen.«
Baird wandte sich zu mir.
»Zufrieden?« fragte er ohne allzuviel Sarkasmus.
»Das hier ist kein Spiel, Rupert.«
Jemand klopfte an die Tür; sie öffnete sich, und ein Mann spähte herein. Er war in mittleren Jahren, sein Haar war gelichtet, und er trug offensichtlich die Verantwortung. Er streckte mir die Hand entgegen.
»Doktor Laschen«, sagte er. »Ich habe mich darauf gefreut, Sie kennenzulernen. Ich bin Bill Day, der Chef des CID
Stamford. Ich glaube, wir müssen uns bei Ihnen entschuldigen.«
Ich schüttelte ihm die Hand.
»Wie ich Rupert hier gerade erklären wollte«, sagte ich, »führe ich in dieser Sache keine persönliche Kampagne, und ich will auch keine Lorbeeren ernten. Es geht nur darum, einen Mörder zu fassen.«
»Na ja, das sollte eigentlich unser Job sein«, sagte Day mit einem Lachen, das in einer Art Husten endete.
»Deswegen bin ich hier.«
»Gut, gut«, erwiderte Day. »Rupert sagte, Sie wollten herkommen, und das ist ganz verständlich. Leider komme ich nur kurz aus einer sehr wichtigen Besprechung und muß gleich wieder zurück. Aber ich kann Ihnen versichern, daß wir voll und ganz mit Ihnen zusammenarbeiten werden. Wenn Sie in irgendeiner Weise unzufrieden sind, möchte ich, daß Sie sich an mich persönlich wenden. Hier ist meine … äh …« Er kramte in seinen Taschen, fand eine leicht eselsohrige Visitenkarte und reichte sie mir. »Und nun überlasse ich Sie Ruperts fähigen Händen. War nett, Sie kennenzulernen, Dr. Laschen.« Wir gaben uns nochmals die Hand, und er ging hinaus, wobei er fast mit Philip Kale zusammengestoßen wäre. Wir vier anderen setzten
Weitere Kostenlose Bücher