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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Tisch.
    »Glauben Sie, daß es falsch war, Leo Mackenzie und seine Familie zu töten?«
    Tap, tap, tap.
    »Objektiv gesprochen, nein, das glaube ich nicht«, sagte er.
    »Könnte ich Tee oder Wasser oder irgend etwas bekommen?«
    »Was ist mit den unschuldigen Opfern?«
    »Unschuld ist ein schwer zu definierender Begriff.«
    »Professor Laroue, wo waren Sie in der Nacht des siebzehnten Januar?«
    »Ich war zu Hause, im Bett, mit meiner Frau.«
    Baird wandte sich an Angeloglou.
    »Würden Sie mir bitte die Akte geben? Danke.« Er öffnete sie und blätterte einige Seiten durch, bevor er fand, was er suchte.
    »Ihre Frau ist Chantal Bernard Laroue, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Baird fuhr mit dem Finger an der Seite entlang.
    »Jagdsabotage, Jagdsabotage, Störung der öffentlichen Ordnung, Störung der öffentlichen Ordnung, Behinderung des Verkehrs, und hier ist sie sogar zu Körperverletzung geschritten.«
    »Gut für sie.«
    »Aber nicht unbedingt gut für Sie, Professor Laroue. Möchten Sie mit Ihrem Anwalt sprechen?«
    »Nein, Officer.«

    »Detective Inspector.«
    »Detective Inspector.« Ein Lächeln breitete sich auf Laroues blassem, knochigem Gesicht aus, und er hob zum erstenmal den Blick, um Baird anzusehen. »Das ist alles Quatsch. Vorträge und wo ich in der Nacht des Ich-weiß-nicht-Wievielten war. Ich gehe jetzt. Wenn Sie wieder mit mir sprechen wollen, dann sorgen Sie dafür, daß Sie etwas haben, worüber Sie mit mir sprechen wollen. Würden Sie bitte die Tür öffnen, Officer?«
    Angeloglou sah Baird an.
    »Sie haben den Mistkerl gehört«, sagte Baird. »Machen Sie ihm die Tür auf.«
    In der Tür drehte sich Laroue nach den beiden Detectives um:
    »Wir werden siegen, glauben Sie mir.«

    Paul Hardy sagte überhaupt nichts. Er saß in seinem langen Leinenmantel da, als wäre es bereits ein Zugeständnis, ihn auszuziehen. Ein- oder zweimal fuhr er sich mit der Hand durch das lockige braune Haar. Er sah durch seine Brille mit den Drahtbügeln abwechselnd Baird und Angeloglou an, aber die meiste Zeit starrte er einfach in die Luft. Er antwortete nicht auf Fragen und gab nicht einmal zu erkennen, daß er sie gehört hatte.
    »Wissen Sie von den Mackenzie-Morden?«
    »Wo waren Sie in der Nacht des siebzehnten?«
    »Sie wissen, wenn Sie angeklagt werden, kann Ihr Schweigen als Beweis gegen Sie verwendet werden.«
    Nichts. Nach mehreren vergeblichen Minuten klopfte jemand an die Tür. Angeloglou ging hin. Es war eine junge Polizistin.
    »Hardys Anwältin ist da«, sagte sie.
    »Führen Sie sie herein.«
    Sian Spenser, eine Frau Anfang Vierzig mit energischem Kinn, war außer Atem und gereizt.

    »Ich möchte fünf Minuten mit meinem Mandanten allein sprechen.«
    »Man wirft ihm nichts vor.«
    »Was zum Teufel soll er dann hier? Gehen Sie. Sofort.«
    Baird atmete tief ein und verließ das Zimmer, gefolgt von Angeloglou. Als Spenser sie zurückholte, saß Hardy mit dem Rücken zur Tür.
    »Mein Mandant hat nichts zu sagen.«
    »Zwei Menschen sind ermordet worden«, sagte Baird mit erhobener Stimme. »Wir haben Hinweise darauf, daß Tierschutzaktivisten damit zu tun haben. Ihr Mandant ist wegen Verschwörung zu strafbarer Sachbeschädigung verurteilt worden. Er hat verdammtes Glück gehabt, daß er nicht mit dem Sprengstoff erwischt wurde. Wir wollen ihm ein paar Fragen stellen.«
    »Meine Herren«, sagte Spenser, »ich möchte, daß mein Mandant innerhalb von fünf Minuten dieses Gebäude verlassen kann, oder ich werde Rechtsmittel einlegen.«
    »DC Angeloglou.«
    »Sir?«
    »Nehmen Sie zu den Akten, daß Paul Michael Hardy jede Mitarbeit an diesen Ermittlungen verweigert hat.«
    »Sind Sie fertig?« fragte Spenser mit fragender Miene, die fast amüsiert wirkte.
    »Nein, aber Sie können Ihr Stück Dreck mitnehmen.«
    Hardy stand auf und ging zur Tür. Vor Angeloglou blieb er stehen. Ihm schien etwas einzufallen.
    »Wie geht es dem Mädchen?« fragte er und ging dann hinaus, ohne auf eine Antwort zu warten.

    Eine Stunde später trafen sich Baird und Angeloglou zu einer Nachbesprechung in Bill Days Büro. Bill Day stand am Fenster und schaute hinaus in die Dunkelheit.
    »Gibt’s irgend etwas?« fragte Day.
    »Nichts Konkretes, Sir«, sagte Angeloglou vorsichtig.
    »Das hatte ich eigentlich auch nicht erwartet«, sagte Baird.
    »Ich wollte bloß ein Gefühl für die Leute bekommen. Für das Atmosphärische.«
    »Und?«
    »Ich denke, es lohnt sich, diese Richtung weiterzuverfolgen.«
    »Was haben wir?«
    »Fast

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