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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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unwichtiges Detail.
    »Gehen wir zurück in mein Büro. Wir müssen ein paar Brainstorming-Konferenzen abhalten, Sam«, sagte er. Er sprach meinen Namen wie ein Mantra aus.
    »Worüber?«
    »Über die Station.«
    »Haben Sie mein Exposé gelesen? Ich dachte, die Personalausstattung und die therapeutischen Vorgehensweisen, die ich darin dargelegt habe, wären klar genug.«
    »Ich habe es gestern abend gelesen, Sam. Ein faszinierender Ausgangspunkt, und ich kann Ihnen versichern, ich bin fest überzeugt, daß diese Station und Sie das Stamford General weithin bekanntmachen werden; mir geht es darum, daß die Station so erstklassig wie möglich wird.«
    »Ich werde natürlich mit den Sozialdiensten zusammenarbeiten müssen.«
    »Ja«, sagte Marsh, als hätte er mich nicht gehört oder nicht hören wollen. »Zuerst möchte ich Sie mit meinem Personalmanager und dem Management bekannt machen, das unser laufendes Erweiterungsprogramm betreut.« Inzwischen waren wir wieder in seinem Büro. »Ich möchte Ihnen die Struktur des Energieflusses zeigen, die mir vorschwebt.« Er zeichnete ein Dreieck. »Also, hier an der Spitze …« Sein Telefon läutete; stirnrunzelnd nahm er den Hörer ab.
    »Wirklich?« sagte er und sah mich an. »Es ist für Sie.
    Dr. Scott.«
    »Dr.
    Scott?« fragte ich ungläubig und nahm den Hörer.
    »Thelma, sind Sie das? … Wie in aller Welt haben Sie mich gefunden? … Ja, natürlich, wenn es wichtig ist. Möchten Sie mich in Stamford treffen? … Gut, wie Sie wollen. Dann können Sie gleich mal sehen, wie ich jetzt lebe.« Ich gab ihr meine Adresse und die ausgefeilte Wegbeschreibung, die ich bereits auswendig konnte, über die dritte Ausfahrt aus dem Kreisverkehr, über Bahnübergänge und Ententeiche ohne Enten.
    Dann legte ich auf. Marsh telefonierte bereits auf dem anderen Apparat. »Ich fürchte, ich muß gehen. Es ist dringend.« Er nickte mir zu und winkte kurz, während er pantomimisch kundtat, wie beschäftigt er war. »Ich rufe Sie nächste Woche an«, sagte ich, und als Antwort nickte er, offensichtlich von etwas anderem in Anspruch genommen.
    Ich fuhr direkt nach Hause. Dannys Lieferwagen stand noch in der Einfahrt, aber er war nicht im Haus, und seine Lederjacke hing nicht mehr am Haken. Ein paar Minuten später kam Thelma mit ihrem alten Morris Traveller angeknattert. Ich lächelte, als ich sie zum Weg hinübergehen sah. Ihr Blick wanderte herum und schätzte ab, wo ich gelandet war. Sie trug Jeans und einen langen Tweedmantel. Thelma konnte in allem unelegant aussehen. Ich fand sie jedoch nicht komisch. Keiner, bei dessen Forschungsprojekten Thelma die Leitung hatte, fand sie komisch. Ich öffnete die Tür und nahm sie herzlich in die Arme, was eine gewisse Geschicklichkeit erforderte, weil sie mehr als einen Kopf kleiner war als ich.
    »Das Haus sehe ich«, sagte sie. »Und wo sind die Ulmen?«
    »Ich kann Sie hinters Haus führen und Ihnen die Baumstümpfe zeigen. Dies ist der erste Ort, den die Käfer erreichten, als sie von der Fähre aus Holland kamen.«
    »Ich bin erstaunt«, sagte sie. »Grüne Wiesen, Stille, ein Garten. Schlamm.«
    »Schön, nicht?«
    Sie zuckte zweifelnd mit den Schultern und ging an mir vorbei in die Küche.
    »Kaffee?« fragte sie.
    »Machen Sie es sich bequem.«
    »Wie geht’s dem Buch?«
    »Ausgezeichnet.«
    »So schlecht? Ist Danny noch da?«
    »Ja.«
    Ohne zu fragen öffnete sie den Vorratsschrank und nahm ein Paket gemahlenen Kaffee und ein paar Kekse heraus. Sie gab mehrere Eßlöffel Kaffee in eine Kanne. Dann streute sie ein bißchen Salz darauf.
    »Eine Prise Salz«, sagte sie. »Das ist mein Geheimnis für guten Kaffee.«
    »Und was ist das Geheimnis Ihres Kommens?«
    »Ich mache eine Untersuchung für das Innenministerium. Wir sehen uns die neurologische Pathologie kindlicher Erinnerung an. Es dreht sich um die Fähigkeit kleiner Kinder, bei Strafprozessen als Zeugen auszusagen.« Sie goß den Kaffee mit demonstrativer Konzentration in zwei Becher. »Einer der Vorteile, wenn man in den Club der ziemlich Großen und Guten aufgenommen wird, ist, daß man Karten für Sachen kriegt, für die man früher nie welche bekommen hat.«
    »Hört sich schön an. Sind Sie hier, um mich in die Oper einzuladen?«
    »Eine weitere Folge ist, daß Leute einen mit merkwürdigen Ansinnen anrufen. Gestern hat mich jemand nach posttraumatischen Persönlichkeitsstörungen gefragt, über die ich so gut wie gar nichts weiß.«
    Ich lachte.
    »Glücklich die Ärztin,

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