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Ein sicheres Haus

Titel: Ein sicheres Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicci French
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Sie ist illegal und erscheint im Untergrund, und sie druckt die Adressen von Leuten ab, von denen behauptet wird, sie seien Tierquäler, was natürlich eine Einladung für andere Leute ist, Strafaktionen gegen sie durchzuführen. Im Dezember erschien eine Ausgabe der Zeitschrift mit der Privatadresse von Leo Mackenzie, Pharmamillionär.«
    »Um Gottes willen, Michael, warum hat man mir nichts davon gesagt? Baird hat die Tierschutzaktivisten nur am Rand erwähnt, als eine Möglichkeit; er hat nie etwas von einem direkten Zusammenhang gesagt.«
    »Das war nicht meine Entscheidung.«
    Ich konnte sein Gesicht nicht sehen. Zeigte es Reue? Trotz?
    »Jetzt, da ich das weiß und die Polizei auch, kann ich nicht glauben, daß Sie es für eine gute Idee gehalten haben, Finn in meinem abgelegenen Haus unterzubringen.«
    »Wir hätten das nicht in Erwägung gezogen, wenn wir nicht davon ausgegangen wären, daß es ungefährlich ist.«
    »Das können Sie leicht sagen, Michael.«
    »Vielleicht sollte ich Ihnen erzählen, daß ich von dieser Zeitschrift zuerst durch Philip Carrier erfuhr, einen der Detectives, die die Ermittlungen gegen die Tierschützer leiten.
    Die Veröffentlichung von Leos Adresse war nicht der Grund, warum er mich anrief.«
    »Nein? Was dann? Meine Adresse, nehme ich an. Das reicht mir.«
    »Nein, Sie haben meinen Namen und meine Adresse abgedruckt.«
    »Ihre?« Ich wurde verlegen. »Gott, das tut mir leid.«
    »Schon in Ordnung.«
    »Und was unternehmen Sie dagegen?«
    Michael startete den Wagen, und wir fuhren weiter.

    »Ich schließe die Tür nachts zweimal ab, das ist so ungefähr alles. Machen Sie sich keine Sorgen, ich kann mich wehren.«
    »All diese Jagden mit den Hunden.«
    »Ich mache auch andere Sachen. Ich muß Ihnen mein Boot zeigen. Wir sollten mal einen Tag rausfahren. Weg von all dem.«
    Ich murmelte etwas.
    »Was machen Sie am Samstag?«
    Ich murmelte noch etwas.
    »Ich hole Sie nach dem Frühstück ab.«
    In dieser Nacht konnte ich nicht schlafen. Ich zog meinen Morgenrock an – Dannys Morgenrock, in dessen Frotteefalten sein Geruch hing –, saß am Fenster und lauschte dem Meer. Ich glaube, ich weinte. Wenn Danny ins Zimmer gekommen wäre, hätte ich ihn ohne ein Wort zum Bett geführt, hätte ihn langsam ausgezogen und zärtlich geküßt und seine Blöße mit meinem Körper bedeckt, meinen Mantel geöffnet, mich über ihn gesenkt, ihn in mich eindringen lassen und dabei die ganze Zeit in sein Gesicht geschaut. Ich hätte ihn gebeten, uns wegzuholen, mit uns zu leben, mich zu heiraten, mir ein Kind zu machen. Im Morgengrauen schlief ich endlich ein.

    17. KAPITEL
    »Eine Melkkuh?«
    Geoff Marsh sah amüsiert, fast geschmeichelt aus über den Ausdruck.
    »Das hat der Mann zu mir gesagt.«
    »Sie sollten nicht alles glauben, was fremde Männer Ihnen auf Partys erzählen. Wer war das?«
    »Ein Mann namens Frank Laroue, ein Wissenschaftler.« Geoff Marshs Gesicht verzog sich zu einem wissenden Lächeln. »Ein Freund von Ihnen?«
    »Ich kenne Laroue. Er glaubt wahrscheinlich, daß die ganze westliche Medizin eine kapitalistische Verschwörung ist, damit die Arbeiter krank bleiben, aber in diesem Fall hat das etwas für sich. Posttraumatische Persönlichkeitsstörungen sind eine Wachstumsbranche, zweifellos.«
    Es war der Montag nach der Party, und Geoff und ich saßen mit Kaffee und Croissants bei einem Arbeitsfrühstück. Ich hatte Laroue für Geoff scherzhaft zitiert und war überrascht, daß er es ernst nahm.
    »Da kann keine Menge Geld drinstecken«, sagte ich.
    Marsh schüttelte energisch den Kopf und schluckte einen Bissen von seinem Croissant hinunter.
    »Sie würden überrascht sein. Sie haben von dem Urteil letzte Woche zugunsten der Feuerwehrleute von Northwick, die ein Trauma erlitten hatten, gehört. Wie hoch waren die Schäden und die Kosten? Fünf Millionen und etwas?«
    »Gut für die Feuerwehrleute.«
    »Gut für uns. Ich nehme an, wir werden jetzt Versicherungsgesellschaften finden, die auf einer Politik vorbeugender psychologischer Beratung bestehen, um sich gegen zukünftige Rechtsstreitigkeiten abzusichern. Und wir können diese Beratung zur Verfügung stellen, da sind wir dem Markt voraus.«
    »Ich dachte, der Zweck dieser Station bestünde darin, einen therapeutischen Bedarf zu decken, nicht darin, die Investitionen von Versicherungsgesellschaften zu schützen.«
    »Beides läuft Hand in Hand, Sam. Sie sollten stolz sein auf dieses Potential. Schließlich ist die Station

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