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Ein silbernes Hufeisen

Ein silbernes Hufeisen

Titel: Ein silbernes Hufeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Barbera
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Essen, welches ihr serviert worden war, in winzige Stückchen geteilt hatte. Sie machte einen traurigen Eindruck, wie sie die volle Wange in ihre kleine Hand stützte. Bisher war noch nicht viel Zeit gewesen, um zu plaudern, also entschloss Vicky sich es nun zu tun. Dabei wollte sie vorgeben, sie hätte gerade nicht einem Mann das Ja-Wort gegeben, den sie kaum kannte.
    „Was ist mit dir?“ begann sie also, um die neuesten Begebenheiten aus dem ebenso chaotischen Leben ihrer besten Freundin zu erfahren. Ein Kellner versorgte sie derweil dankenswerterweise mit klarem, spritzendem Champagner, den Vicky gerne und in langen Zügen trank.
    Cici seufzte derweil schwer. „Ich werde wieder geschieden, hat man mir heute morgen liebenswürdigerweise mitgeteilt,“ verkündete sie mit schleppender, ungewöhnlich tiefer Stimme.
    „Bist du etwa überrascht davon?“ entgegnete Vicky, die die Augenbrauen gehoben hatte und beinahe etwas zufrieden war. Natürlich durfte sie dies Cici nicht sagen, aber sie hatte schon länger von dieser Entscheidung Alex‘ gewusst.
    „Nein,“ murmelte Cici mit einem Schulterzucken. „Eigentlich bin ich sogar froh darüber. Er sagt, er wird mir viel Geld bezahlen, wenn ich ihm keine Mühe mache und wirklich, das habe ich nicht vor. Ich verstehe nicht, wie ich mich in ihn verlieben konnte.“
    Auch Vicky hatte dies noch niemals nachvollziehen können, also nickte sie lediglich und machte eine kleine Notiz in ihrem Kopf, dass sie sich um diese eine Sache keine ausführlichen Gedanken mehr würde machen müssen. Denn die Scheidung lag nun in Alex‘ Hand und wenn Alex etwas wollte, dann bekam er es immer. Wer sollte dies besser wissen als Vicky? Ihr lieber Freund saß gemeinsam mit Paul, Ferdinand und Azrael an der Bar und betrank sich ebenso gründlich, wie seine noch angetraute Ehefrau es bereits getan hatte. Manchmal warf er ihr dabei erwartungsvolle Blicke zu und manchmal starrte er voller Hass hinüber zu Tony.
    „Glaubst du, er weiß, wo Guinievaire ist?“ fragte Cici mit einem Mal etwas unvermittelt, nachdem sie ihr schlankes Glas geleert hatte.
    Vicky fing dabei ihren blauen, trüben Blick voller Verständnis auf. Auch sie musste oft an ihre dritte Freundin denken an diesem großen Tag. Sicherlich fehlte sie sogar Cici, denn als sie noch unzertrennlich und naiv gewesen waren, da hatten sie immer beteuert, dass sie ihre Hochzeiten unbedingt miteinander feiern wollten, um einander zu unterstützen. „Niemand weiß, wo sie ist,“ seufzte sie zur Antwort. „Ihr Vater will es niemandem sagen. Du kennst ihn, er ist ein kranker Mensch.“
    Langsam nickte Cici. „Es ist ein bemerkenswerter Zufall, nicht?“ bemerkte sie nachdenklich. „Du und ich und Guinievaire, wir alle haben Väter, die sehr kranke Menschen sind.“
    Später, nachdem Cecilia schließlich auf ihren gebräunten Armen eingeschlafen war und Vicky mit Alex getanzt hatte, der derzeit unausstehlich und sehr, sehr wütend war auf alles, was sich bewegte, und nachdem sie den Kuchen angeschnitten hatten und die Toasts ausgebracht worden waren, ruhte die Braut ihre müden Füße auf der Fensterbank aus. Sehnsuchtsvoll blickte sie durch die eisigen Scheiben auf die kalten Straßen herab, dabei wünschte sie sich, zu fliehen und zu verschwinden, wie Guinievaire es getan hatte. Traurig drückte sie die Stirn gegen das beklemmende Glas.
    „Das ist für dich,“ sagte dann die zögerliche Stimme ihres Mannes, während ihr ein fahler Umschlag präsentiert wurde in seiner aufgeregten Hand. Als sie ihn musterte, sah er erwartungsvoll und nervös aus, aber er zwang sich zugleich zu einem verhaltenen Lächeln, also griff Vicky nach dem überraschend schweren Geschenk und seufzte, als sie es öffnete. Die grauen Augen des Marquis folgten ihren Fingern, als sie einen schmalen, silbernen Schlüssel entdeckte.
    Fragend runzelte sie die Stirne. „Was ist das?“ murrte sie.
    Snooze seufzte ob ihres unfreundlichen Tones, derweil nahm Vicky sich fest vor, in Zukunft diesen grauenhaften Spitznamen zu vergessen. Er mochte einmal unterhaltsam gewesen sein, aber ihren Ehemann wollte sie nicht derartig bezeichnen müssen.
    „Ich habe ein Haus auf dem Land gekauft für dich,“ erklärte er ihr etwas unbeholfen. „Es steht in Shropshire, weil ich dachte, es wäre vielleicht gut, weißt du, würden wir für einige Wochen London verlassen. Dies ist ein sehr unruhiger Ort, nicht wahr?“
    Als er dann geendet hatte, sah er erwartungsvoll aus, und

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