Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
und draußen stand Lementeur höchstpersönlich. Er neigte den Kopf und musterte sie mit unverhohlener Freude. »O ja. In der Tat.«
    Als er hereinkam, folgten ihm einige Pagen mit allerlei Paketen: große und kleine Schachteln, einige in Papier eingeschlagene Päckchen, ein Lederkoffer.
    »Ich danke Ihnen.« Lementeur klatschte in die Hände, und die Bediensteten verließen das Zimmer, und zwar genau in derselben Reihenfolge, wie sie hereingekommen waren. Dann verfrachtete er Melody nach nebenan zu Bailiwick, wo das Mittagessen auf sie wartete. »Auf geht’s, Lady Melody. Eine Party mit deinem persönlichen Riesen. Du und Gordy Anne werdet euch sehr gut unterhalten.«
    Es war unglaublich, aber Melody trippelte tatsächlich ohne den geringsten Protest aus dem Zimmer.
    Das ist ein Traum. Ein ebenso merkwürdiger wie sehr schöner Traum.
    Und sie würde ihn schamlos bis zum Ende auskosten, denn schließlich war es nur ein Traum.
    Als sie freie Bahn hatten, übernahm Lementeur das Kommando, und Pru durfte gerade noch selbst bestimmen, wann sie atmen wollte oder musste, sonst nichts. Als Erstes veranstaltete er mysteriöse Dinge mit ihrem Haar, die er sie nicht sehen ließ, um sie danach trotz ihres Widerspruchs erst bis auf die Haut auszuziehen und dann völlig neu anzukleiden.
    Ein seidenes Höschen. Ein seidenes Unterkleid. Ein Korsett, das so perfekt saß, dass es ihren Busen anhob und ihre Taille schmäler machte, ohne dabei Atmung oder Bewegungen im Geringsten einzuschränken. Netzstrümpfe mit Strumpfbändern aus blauer Seide. Unterröcke aus so feinem Baumwollbatist, dass man es für Seide hätte halten können.
    Anschließend befahl er ihr, die Augen zu schließen. Sie hörte, wie er die größte Schachtel öffnete. Gehorsam hob sie auf seinen Befehl hin die Arme und spürte, wie er ihr ein Kleid über den Kopf streifte. Er verbot ihr zu schauen, bis er den letzten Knopf geschlossen und ihr die perfekt sitzenden Tanzschuhe über die Füße gezogen hatte. Erst dann drehte er sie um. »Jetzt dürfen Sie die Augen öffnen«, sagte er voller Stolz.
    Pru konnte es nicht fassen, dass das zauberhafte Wesen in dem Standspiegel wirklich sie sein sollte. Sie kniff die Augen zusammen: Oder war es bloß ein Porträt, das als Dekoration diente? Nein, die flammenhaarige Göttin im Spiegel, das war sie selbst.
    Das Kleid war blau, auch wenn diese simple Beschreibung eine Beleidigung für die Kreation aus schimmernder, changierender azurblauer Seide darstellte, die bei der kleinsten Bewegung aussah wie Mondlicht auf einem See.
    Der Schnitt war von schlichter Raffinesse. Das elegante Mieder im griechischen Stil fiel zwar in lockeren Falten, doch von innen wurde das Dekolleté so gestützt, dass es den Busen vorteilhaft anhob und reichlich samtweiche, cremefarbene Haut freigab. An den Armen saßen winzige Puffärmelchen, die den jugendlichen Reiz der Trägerin betonten.
    Während die meisten Kleider mit einer hohen Taille einfach nur herabhingen und den unteren Teil des Körpers eher verhüllten, hatte Lementeur es wundersamerweise geschafft, zwei Vorteile miteinander zu verbinden. Denn nach unten hin brachte das Kleid, ohne eng zu sein, Prus üppig verlockende Kurven wunderbar zur Geltung. Jedes Mal, wenn sie sich ein wenig drehte, sah sie im Spiegel einen anderen Teil ihres Körpers Kontur gewinnen. Es war wie ein magnetischer Effekt: Die Seide schmiegte sich in dem einen Moment an, um im nächsten wieder locker herabzufallen. Und so blitzte das Verführerische, das leicht Sündhafte, stets nur für einen kurzen Moment auf.
    Dieses Kleid war ein Kunstwerk.
    Und der Rest diente dazu, das zu unterstreichen. Allerdings auf sehr hohem Niveau, denn alles war von exquisiter Eleganz: der Schal, die Handschuhe, das Retikül, die Schuhe…
    Und natürlich die Frisur. Ihr Haar war einfach um ihren Kopf geschlungen, und einzelne gelockte Strähnchen lösten sich scheinbar unbeabsichtigt an ihrer Stirn, während sich am Hinterkopf eine rotbraune Fülle in großen Locken über ihren Rücken ergoss, gehalten von einem zum Kleid passenden Band. Weil Lementeur auf anderen Schmuck verzichtete, wirkte die kunstvolle Frisur wie eine Feuerkrone.
    Ihr Gesicht sah vollkommen natürlich aus, denn ihre großen Augen mit den langen Wimpern brauchten keine Schminke. Lediglich ihr Teint war ein bisschen aufgefrischt worden, wodurch auch die verhassten Sommersprossen verschwunden waren.
    Unglaublich. »Teufel noch mal!«
    Lementeur lachte laut auf.

Weitere Kostenlose Bücher