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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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fragte Pru.
    Colin warf ihr einen schwer zu deutenden Blick zu. »Wir«, sagte er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Sie schaffen das. Sie haben die Oberschichtsprache schließlich perfekt drauf.«
    Lementeurs Augen lachten. »Ja, das kann ich mir gut vorstellen.«
    Pru öffnete den Mund, um zu protestieren, doch Lementeur hob eine Hand. »Regen Sie sich nicht auf, meine Liebe. Ich habe genau das passende Kleid für Sie. Lady Carlton erschien mit einem kleinen blinden Passagier zu ihrer letzten Anprobe. Ich musste ihre gesamte Sommergarderobe neu planen. Eines ihrer Ballkleider war bereits fertig. Es wird großartig aussehen zu Ihrem fantastischen Haar.«
    »Aber…«
    Es war sinnlos. Colin und Lementeur hielten zusammen und sprachen die ganze Angelegenheit durch, bevor sie überhaupt ihren Protest formulieren konnte. Vielleicht versuchte sie es auch nur halbherzig, denn schließlich wünschte sie sich kaum etwas so sehr, wie einmal einen Ball besuchen zu dürfen. Die traurigen Umstände hatten ihre Einführung in die Gesellschaft verhindert, ihre Vorstellung beim Prinzregenten, ihre erste Saison– all die Dinge, über die ihre Mutter und sie einst so aufgeregt und voller Hoffnungen geredet hatten.
    Ich gehe auf einen Ball, Mama.
    Mit Sir Colin Lambert.
    Noch zögerte sie allerdings. Dauerte es nicht normalerweise Tage, um sich richtig auf einen solchen Abend vorzubereiten, wenn nicht Wochen? Sie versuchte die beiden Männer davon zu überzeugen, ohne dass sie ihren Widerspruch zur Kenntnis nahmen.
    Lementeur schüttelte den Kopf. »Schluss jetzt, meine Liebe, es ist ohne Weiteres möglich, sich innerhalb eines Tages auf einen Ball vorzubereiten– sofern man reich ist.« Er lächelte Colin anerkennend zu. »Sehr, sehr reich.«
    Pru betrachtete den Mann ihrer Träume aus zusammengekniffenen Augen. »Sehr, sehr reich? Und dann ziehen Sie sich an wie ein Buchhalter! Und wollten mich mit fünf Pfund abspeisen.«
    Er lächelte sie spöttisch an. »Immer feilschen, was?«
    Geizkragen. »Wie Sie wollen, Chef. Kostet Sie zehn Pfund, damit ich zu dem Rummel geh– und keinen Penny weniger.«
    Lementeur lächelte bloß. »Sie hätten zwanzig verlangen sollen, meine Liebe. Wie ich schon sagte: sehr, sehr reich.«

Dreiunddreißigstes Kapitel
    D ieses Mal war es kein ländlicher Gasthof, in dem sie logierten. Colin führte sie zu einem der noblen Hotels, das Lementeurs Salon fast klösterlich aussehen ließ.
    Benommen betrat sie die Eingangshalle, in der alles vergoldet war: Wände, Lüster, Möbel. Livrierte Pagen kamen herbeigeeilt, um ihr den verbeulten Koffer und Bailiwick die Satteltaschen aus der Hand zu nehmen.
    Und nicht einmal, nicht für einen einzigen Moment sah einer der Hotelangestellten sie schief an wegen ihrer schäbigen Kleidung, sondern alle behandelten sie mit größtem Respekt und Zuvorkommenheit.
    Weil sie sich in seiner Begleitung befand.
    Sehr, sehr reich.
    Sie wurde in ein Zimmer geführt, das sie mit Melody teilen würde, während die beiden Männer und der Junge eine große Suite mit mehreren Räumen bekamen. Ein hübsches Zimmermädchen richtete ihr ein Bad und bot ihr an, ihr beim Ausziehen behilflich zu sein. Als Pru ablehnte, knickste die kleine Zofe tief und ließ sie mit einem dampfenden Bad, einem Stück parfümierter Seife und einem Stapel dicker, weicher Handtücher, wie Pru sie für ihr Leben gerne besitzen würde, zurück. Es war einfach wunderbar, einmal wieder lang vergessenen Luxus zu genießen.
    Parfümierte Seife!
    Sie genoss es, im dampfenden, mit duftenden Essenzen versetzten Wasser zu liegen, und ließ sich von Melody beim Haarewaschen helfen, sorgte dabei heimlich dafür, dass Gordy Anne hin und wieder ins Wasser fiel.
    Anschließend schlüpfte Pru in ein Tageskleid aus Satin, das das Zimmermädchen gebracht hatte, und setzte sich an das mit einem Spiegel versehene Frisiertischchen. Meine Güte, war sie das? Sie hatte sich vor Jahren zum letzten Mal in einem richtigen Spiegel betrachtet.
    Sie war ja gar nicht so unscheinbar, wie sie immer dachte. Zwar entdeckte sie ein paar Sommersprossen mehr, als ihr lieb war, aber nun ja. Ihre Mutter hätte Zitronensaft dagegen empfohlen. Das könnte sie sich jetzt durchaus leisten mit dem Geld, das ihr Sir Colin als Gehalt zahlte. Sie nahm die silberne Bürste zur Hand und fing an, ihr Haar zu bearbeiten. Bis es trocken war und glatt und glänzend aussah, bürstete sie es voller Ausdauer und Hingabe.
    Dann klopfte es an der Tür,

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