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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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kunstvollen Frisur arrangiert war, die zugleich etwas Wildes hatte, denn in einer seidigen Fülle flossen die Locken über ihre Schultern und ihren Rücken hinab. Und nie zuvor waren ihm ihre Augen so riesig, so glänzend und so geheimnisvoll erschienen.
    Und dann ihr Busen. Er kannte diese Brüste bereits, vom Anschauen wie vom Berühren, doch noch nie hatte er sie in einer solchen Weise zur Schau gestellt gesehen. Es war eine Augenweide. Sie sah vollkommen elegant und kultiviert aus– und wirkte gleichzeitig irgendwie nackt und sündig.
    »Vielleicht sollten Sie lieber das Cape wieder anziehen.«
    Da grinste sie ihn an, fast so wie in seinem durch das Opium hervorgerufenen Traum, als sie ihm wie ein wildes Piratenmädchen oder eine Nymphe erschien. »Das ist das netteste Kompliment, das Sie mir je gemacht haben.« Sie hielt ihm den Arm hin. »Wollen wir tanzen?«
    Als er stumm ihren Arm nahm, musste sich Pru abwenden, um nicht in lautes Gelächter auszubrechen. Geheimnisvoll, und wie!
    Das Kleid fühlte sich herrlich an, schmiegte sich sinnlich an ihre Beine. Wie lange war das her, dass sie irgendetwas anderes als nur zweckmäßige Stoffe auf der Haut gespürt hatte? Als sie schließlich an Colins Seite den Ballsaal betrat, schlug ihr Herz vor freudiger Erwartung höher.
    Er sah ebenfalls umwerfend aus. Gekleidet in perfekt geschneidertem Schwarz, dazu von imposanter Größe, stach er die meisten der anwesenden Herren mit Leichtigkeit aus. Zudem verlieh der Lichtschein der Kronleuchter seinem Haar einen goldenen Glanz. Als trüge er eine Krone. Vielleicht war er ja ein Piratenprinz.
    Zwar hatte sie gewusst, dass er über Wohlstand und Status verfügte– es mit eigenen Augen zu sehen war jedoch etwas anderes. Selbst seine Haltung schien in diesem Rahmen nicht mehr die gleiche zu sein. Wie er den Kopf neigte etwa, wenn er mit anderen sprach, wirkte fast ein wenig hochmütig, als wolle er zum Ausdruck bringen, dass er in diesen Kreisen mitmischen konnte.
    Dann drehte er sich zu ihr um und schaute ihr fest in die Augen, verbeugte sich lächelnd. »Ich bitte um Verzeihung, aber ich glaube, wir wurden einander noch nicht vorgestellt. Sir Colin Lambert. Und Sie sind wer, wenn Sie mir die Frage gestatten?«
    Sie überlegte, wie sie reagieren sollte. Weiter schweigen oder endlich die Wahrheit gestehen? Alle Vorsicht in den Wind schießend knickste sie tief vor ihm. »Sie sind kühn, sehr kühn wie alle großen Abenteurer, nicht wahr?« Sie schenkte ihm ein kokettes Lächeln, als er ihre Hand nahm und ihr aufhalf. »Verstellung ist etwas für Menschen, die sich zu sehr um das Morgen sorgen.« Das Aufblitzen in seinen grünen Augen war ihr Belohnung genug. Er zog sie in die Arme, und sie begannen zu tanzen.
    Mit Pru, die anmutig über das Parkett schwebte, genoss Colin das Tanzen wie niemals zuvor. Sie war eine gute Tänzerin und bewegte sich mit so exakten Schritten, als sei sie für diese Beschäftigung geboren worden. Es dauerte nicht lange, bis andere Männer erschienen und sie aufforderten, aber sie dankte höflich und lehnte ab.
    Sie wollte mit keinem anderen tanzen als mit ihm.
    Obwohl er wusste, dass dies auch mit ihrer heiklen Situation zu tun hatte, fühlte er sich unendlich geschmeichelt, dass sie ihm den Vorzug gab, und so schwebten sie einen Tanz nach dem anderen gemeinsam durch den Saal und konnten die Augen nicht voneinander lassen.
    Dass sie hergekommen waren, um Chantal zu treffen, geriet mehr und mehr in Vergessenheit. Zumal Colin hatte es plötzlich nicht mehr eilig, denn ihm ging auf, dass er vielleicht das letzte Mal so mit Pru zusammen sein konnte.
    Nur eine Nacht. Wenigstens einen Augenblick lang möchte ich glauben, dass sie es ist, die mich heute Nacht in ihrem Bett erwartet.
    Und morgen – und für immer.
    Und sie? Sie tanzte mit ihm und lachte mit ihm, nippte nebenbei an ihrem Champagner und wehrte Verehrer ab, als hätte sie sich ihr ganzes Leben lang auf diesen einen Abend vorbereitet. Vielleicht hatte sie das ja auch, denn sie war sehr gut bei diesem Spiel, dachte er.
    Zu gut.
    Er blieb mitten in der Drehung stehen und schaute auf sie herab, während Pru lächelnd zu ihm aufblickte. Ihre Augen strahlten. »Haben Sie die Schritte vergessen, Sir Colin?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wer bist du?«
    Sie wich zurück. »Was?«
    Er betrachtete sie. Ihre Hand lag perfekt auf seinem Arm, den Kopf hielt sie genau in dem richtigen Winkel, und nicht ein einziges Mal hatte sie ihm auf den Fuß getreten.

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