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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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So etwas kam nicht von ungefähr, das musste man üben.
    »Wer zum Teufel bist du?«
    Sie wich langsam aus seinen Armen zurück, die Augen weit aufgerissen und den Mund leicht geöffnet. Dann drehte sie sich ohne ein Wort um und verschwand in der Menge der tanzenden Paare.
    Pru hörte nicht auf zu rennen, bis sie die Ballgäste und das Haus hinter sich gelassen hatte, suchte Zuflucht in der dunklen Gartenanlage, floh über die Kieswege, bis ihr der Atem wegblieb.
    Eine Steinbank stand in der Nähe, auf die sie sich dankbar sinken ließ. Ihre Lungen wollten schier platzen, und in ihrem Kopf summte es, denn sie war es nicht gewöhnt, Champagner zu trinken. Sie hörte die Schritte erst, als es zu spät war. Und dann stand er auch schon vor ihr.
    Sie richtete sich auf, reckte das Kinn in die Höhe und schaute ihn finster an. »Sie müssen sich nich so vor mir aufbauen, Mr Lambert. Selbst Unkraut braucht Sonne zum Wachsen.«
    Er lächelte nicht. Vielmehr wirkte seine Miene so düster und streng, wie sie es von ihm nicht kannte. Misstrauisch rückte sie von ihm ab.
    »Es ist Nacht und von Sonne keine Spur.« Seine Stimme klang barsch.
    Sie wandte den Blick ab. »Jetzt sind Sie aber überkorrekt.«
    »Ja, genau.«
    Der Kies knirschte, als er noch einen Schritt näher kam. Wenn sie ihm jetzt ins Gesicht sehen wollte, musste sie den Kopf weit in den Nacken legen. Aber das wollte sie nicht, schaute lieber auf seine Stiefel, die im Mondlicht glänzten. Besser, sie lenkte sich mit solchen Banalitäten ab.
    Er stand so dicht vor ihr, dass sie ihn atmen hörte. »Miss Filby, wieso wissen Sie, wie man die Quadrille tanzt?«
    »Sogar Diener tanzen, Sir. Unten in der Küche, wenn wir die Musik hörn.«
    Er blieb eine Weile stumm. »Und woher wussten Sie genau, wie tief Sie vor der Duchess of Clements knicksen mussten?«
    Mist. Sie hätte das absichtlich falsch machen sollen. »Hab ich das? Hab bloß nachgemacht, wie es Miss Marchant auf der Bühne tut, Sir.«
    Dieses Mal dehnte sich die Stille aus. Blaues Leuchten, silbernes Glänzen. Die Kälte in ihrem Innern breitete sich aus.
    »Wenn Sie sprechen, Miss Filby, warum hört man dann nicht einmal die kleinste umgangssprachliche Andeutung, außer Sie reden voller Absicht so?«
    »Ich kann das ziemlich gut nachmachen.«
    »In der Tat. Meine Frage ist bloß, welche Sprache Sie nachmachen und mit welcher Sie aufgewachsen sind.« Die Sohlen seiner Stiefel knirschten erneut über den Kies. Jetzt verschwanden seine Stiefel unter dem Saum ihrer Röcke, und seine Zehen berührten ihre.
    Endlich hob sie den Blick, denn es gab kein glänzendes Leder mehr, auf das sie ihn heften konnte. Vielleicht konnte sie ihm in die Augen sehen, ohne sich zu verraten. Vielleicht schaffte sie es, lange genug bei Verstand zu bleiben, um…
    Sie stöhnte laut auf. Himmel! Selbst in der Dunkelheit des Gartens konnte sie sehen, dass sich seine Hose über einer mächtigen Erektion spannte.
    Ich begehre Sie.
    Ihr Körper schlug den dazu passenden Akkord an.
    Ja. Hier. Jetzt.
    Sie wandte den Blick ruckartig ab und wurde so still, dass sie das Klopfen ihres eigenen Pulsschlags in den Ohren vernahm. Hatte er ihren erschreckten Laut gehört? Ahnte er den Grund? Wenn sie ihn dort berührte, würde es sich dann wie Fleisch oder wie Stahl anfühlen?
    Während solche Gedanken sie umtrieben, in ihrem Kopf herumirrten wie ein Taschendieb auf der Flucht, der sich in dunklen Ecken zu verstecken suchte, antwortete ihr Körper mit einem erwartungsvollen Schauder.
    »Ist Ihnen kalt?« Seine Stimme klang belegt und atemlos. Genau wie sie sich fühlte. Sie schüttelte heftig den Kopf, traute sich nicht zu sprechen aus Angst, ihre Stimme würde sie verraten.
    Ein Moment der Berührung. Federleicht. Seine Fingerspitzen, die eine vorwitzige Strähne aus ihrem Gesicht strichen. Ihr Herz schien stehen zu bleiben, nachdem es zuvor wild geklopft hatte.
    O Gott, lass ihn mich nicht anfassen. Wenn er mich berührt, stürze ich mich auf ihn und verschlinge ihn mit Haut und Haaren.
    Bitte, fass mich an.

Fünfunddreißigstes Kapitel
    W ährend sie noch ihre Gedanken zu ordnen versuchte, ging ihre Hand bereits eigene Wege.
    Aber war das überhaupt ihre? Sie kam sich vor wie eine unbeteiligte Beobachterin. Wie aus weiter Ferne registrierte sie, wie eine Hand, weiß in der Dunkelheit, sich ihm entgegenstreckte und nicht anhielt, bis sie ihren Platz auf der Ausbeulung seiner Hose fand.
    Sie ging zu weit.
    Tat sie das wirklich? Hatte er sie nicht

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