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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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von Lady Beverley gemacht!
    Sie schmiegte ihr Gesicht an Colins Brust, und er merkte, wie ein verstecktes Glucksen in ihr aufstieg. Seine Arme schlossen sich fester um sie. »Nicht weinen, meine Süße.«
    Da brach haltloses Gelächter aus ihr heraus und erfüllte die Stille der Nacht. Sie vergrub ihr Gesicht in seiner Weste und konnte nicht aufhören zu lachen, während sie sich an jedes peinliche Detail erinnerte.
    »Irgendwie tust du nie das, was man von dir erwartet, oder?!«, kommentierte er trocken. »Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich mich jetzt geschmeichelt oder beleidigt fühlen soll.«
    »Hm, geschmeichelt«, brachte sie mit Mühe heraus. »Sehr geschmeichelt, obwohl mir natürlich die Vergleichsmöglichkeit fehlt.«
    »Pru, du weißt wirklich genau, was du sagen musst, damit ein Mann bescheiden bleibt«, gab er zurück.
    In diesem Moment hörten sie Stimmen in der Nähe. Ein Mann und eine Frau. Rasch richteten sie sich auf, sammelten sich und saßen völlig sittsam nebeneinander. Ein Paar kam um die Biegung des Weges, die Frau elegant und schwarzhaarig und schön.
    Colin sprang auf. »Chantal!«
    Entsetzt aufschreiend blieb die überraschte Miss Marchant stehen und wich leicht taumelnd zurück, machte dann auf dem Absatz kehrt und rannte mit gerafften Röcken den Kiesweg zurück in Richtung Haus. Ihr Begleiter folgte ihr protestierend. Colin stürmte ebenfalls los und ließ Pru mit weit aufgerissenen Augen auf der Bank zurück.
    »Chantal. War ja klar. Wer sonst?«
    Tief einatmend stand sie auf und ging mit wackeligen Knien, aber gefasster als die anderen zurück ins Herrenhaus.

Sechsunddreißigstes Kapitel
    A ls sie den Ballsaal betrat, kam sie gerade rechtzeitig, um zuzuschauen, wie Chantal, noch immer von den beiden Männern verfolgt, in der Mitte der großen Tanzfläche taumelnd zum Stehen kam und elegant und für alle gut sichtbar in Colins Arme sank.
    Pru konnte ein bitteres Lachen nicht unterdrücken. Natürlich. Draußen im Garten hätte sie für ihre Ohnmacht kein Publikum gehabt. Hier drinnen hingegen waren alle von den dramatischen Ereignissen hingerissen, und nachdem Colin die Ohnmächtige aufgefangen hatte wie ein zur Rettung der Schönen herbeigeeilter Held, machte ein zufriedenes Seufzen die Runde– die romantische Einlage fand allgemein Anklang. Und, Pru musste es zugeben, es war eine von Chantals besten Vorstellungen.
    Sie versuchte sich nach vorn zu drängen, wo Chantals Begleiter, ein stämmiger Mann mittleren Alters, wild gestikulierte und Colin, der Chantal trug, als wiege sie nicht mehr als eine Feder, zu einem Nebenraum dirigierte.
    Geh ihm nicht nach. Er hat sie gefunden. Du weißt, was passieren wird. Wirklich, wirklich, geh nicht.
    Ich kann das jetzt auch bis zum Ende durchziehen.
    Dann bist du ein Dummkopf!
    O ja. Das weiß ich.
    Sie ignorierte die Stimmen in ihrem Innern und folgte den dreien. In der Tür zu dem kleinen Nebenraum blieb sie stehen und betrachtete die beiden Männer, die sich über Chantals anmutig auf einer Chaiselongue liegenden Körper beugten. Eine perfekte Inszenierung, einer Schauspielerin würdig, fand Pru.
    Sie musterte ihre ehemalige Arbeitgeberin genauer. Wie immer sah sie umwerfend aus, und das leuchtend purpurfarbene Kleid unterstrich in Verbindung mit den schwarzen Haaren ihre exotische Schönheit, bildete überdies zu den Creme- und Goldtönen des Zimmers einen raffinierten Kontrast. Kein Wunder, dass sich alle Augen auf sie richteten. Nur Pru fragte sich mürrisch, ob diese berechnende Kreatur die Kleidung entsprechend den im Haus vorherrschenden Farben ausgewählt hatte. Zutrauen würde sie es ihr.
    Tief einatmend ging sie zu der Chaiselongue hinüber, auf der Chantal in elegant-lasziver Pose lag. Ein Handgelenk über dem Kopf, den langen Hals nach hinten gebogen und dem Licht so zugewandt, dass ihr Gesicht optimal ausgeleuchtet wurde. In der Tat bühnenreif.
    Doch als sie genauer hinschaute, entdeckte sie, dass die Sucht ihre Spuren hinterlassen hatte und Chantal anfing, nur noch ein Schatten ihrer selbst zu sein. Bald würden selbst schöne Frisuren und teure Kleider das ebenso wenig verbergen können wie kosmetische Kunstgriffe.
    Schon jetzt wirkte die Haut durchscheinend, und Chantal war dünner, als Pru sie in Erinnerung hatte, sodass von einer kurvenreichen Figur nicht länger die Rede sein konnte. Am schlimmsten aber fand Pru die leicht bläuliche Färbung ihrer einst makellosen Lippen. Sie schaute Colin an. »Liegt das an ihrer

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