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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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aus dem Schlaf zu reißen.
    Sie setzte sich auf, rieb sich die babyblauen Augen und riss sie zugleich verwundert auf. »Piraten!«
    Der Anführer begrüßte sie ehrerbietig vom Rücken seines Pferdes, nahm schwungvoll den Hut vom Kopf und verneigte sich tief. »Nur gelegentlich, Mylady. Ich bin Pomme.« Dann hob er den Blick und schaute Colin in die Augen. »Mich dünkt, Sie haben ihr Gefährt zerstört, Sir.«
    »Er hat’s versaut!« Melody krabbelte von Colins Schoß, als habe sie nichts Eiligeres zu tun, als dem Fremden die ganze Geschichte brühwarm zu erzählen.
    Der Mann nickte ernst. »Sieht ganz danach aus, kleine Miss.«
    »Ihr Hut! Mir gefallen die Federn.«
    Colin stand auf. »Das reicht jetzt, Melody. Geh und setz dich in den Schatten, während ich mich mit dem Herrn unterhalte.«
    Als Melody ausnahmsweise einmal ohne Wenn und Aber tat, was ihr gesagt wurde, seufzte Colin erleichtert auf und wandte sich wieder an den Anführer der Gruppe. »Sir, ich bin S…, Mr Lambert. Mein Mündel und ich hatten in der Tat Pech. Wäre es möglich, dass einer aus Ihrer Gruppe zurück zu dem Gasthaus reiten und Hilfe holen könnte?«
    Pomme schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, Mr Lambert. Das ist nicht möglich. Wir schauen niemals zurück.« Er drehte den Kopf, um sich an seine Leute zu wenden. »Nicht wahr, Jungs und Mädels?«
    »Schau niemals zurück!« Die Worte erklangen aus Dutzenden von Kehlen, als würden sie ein fröhliches Lied schmettern.
    Colin blinzelte. »Aber… Sie müssen uns helfen!«
    Der Mann legte den Kopf schief, sodass sich die Federn seines Hutes ebenfalls neigten. »Müssen wir das? Müssen wir einem Mann helfen, der eine von uns auf der Straße zurücklässt, nachdem er ihr eine Anstellung versprochen hat?« Wieder drehte er den Kopf. »Müssen wir das?«
    »Nein«, erklang es im Chor.
    Verwirrt wich Colin einen Schritt zurück. Er schaute die Menge ungläubig an. »Warum…«
    Dann sah er sie. Sie saß auf einem der niedrigen Wagen, die Füße in den Stiefeln baumelten unter dem Saum ihrer Röcke hervor, und ihr kastanienfarbenes Haar glänzte jetzt ganz rot in der Sonne. Mit einem leisen Lächeln auf dem Gesicht beobachtete sie ihn.
    Diese rachsüchtige kleine Hexe!
    Im Übrigen sah sie wirklich ausgesprochen gesund aus, sogar noch besser als am Morgen. Und ganz zweifellos war sie derzeit in weitaus besserer Verfassung als er selbst.
    Colin zwang seinen Blick zurück zu Pomme, der ihn mit zusammengekniffenen Augen beobachtete, und räusperte sich. »Sie war krank.«
    Pomme starrte ihn bloß unverwandt an.
    »Sie konnte in ihrem Zustand nicht weiterreisen.« Ein ziemlich blöder Kommentar angesichts der Tatsache, dass sie putzmunter auf einem der Wagen saß. »Ich… ich habe dem Gastwirt Geld für sie dagelassen…«
    Pru hüpfte leichtfüßig vom Wagen und schlenderte ihm entgegen. »Was er eingesteckt hat. Und dann verlangte er glatt, dass ich Krüge waschen sollte und Nachttöpfe, damit ich bleiben darf.« Sie lächelte Colin honigsüß an. »Ich hab ihm gesagt, wohin er sich seine Krüge stecken kann.«
    »Pru!« Melody sauste an Colin vorbei und umklammerte die Beine der jungen Frau. »Wo ist Evan? Wo? Wo?«
    Pru kniete sich hin und umarmte das kleine Mädchen. Dann drehte sie sie um und deutete auf ihren Wagen. »Da. Siehst du ihn?«
    »Evan!« Melody rannte los, und Gordy Anne flog wild durch die Luft. »Evan, Evan, Evan!«
    Verdammt. Colin schaute finster hinterher. Von seiner eigenen Truppe so im Stich gelassen zu werden…
    Pomme lächelte wohlwollend. »Prudence, mein Schatz, erzähl deinem Mr Lambert, wer wir sind. Die Neugier bringt ihn sonst noch um.«
    »Von wegen mein Mr Lambert«, wies sie ihn zurecht. Dann wandte sie sich an Colin und deutete mit einem Kopfnicken auf die bunte Schar. »Das hier ist die Theatertruppe von Montgomery Aloysius Pomme.«
    Colin musterte die fröhliche Gesellschaft. »Schauspieler?«
    »In der Tat.« Pomme neigte würdevoll den Kopf. »Allesamt, vom kleinsten Knirps bis zum ältesten Greis. Die reizende Prudence erregte mit ihrem Mut und ihrem Rückgrat unsere Aufmerksamkeit, und wir stellten bald eine Reihe von Gemeinsamkeiten fest.«
    Colin war sich nicht sicher, ob Pomme das Wir nicht für sich allein verwendete, als Pluralis majestatis, wie Könige es zu tun pflegten.
    »Und dann erfuhren wir die traurige Geschichte, wie sie verlassen wurde…«
    Colin protestierte. »Ich habe sie nicht…«
    Pomme hob gebieterisch eine Hand, und Colin

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