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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Filby. »In der Gewalt eines solchen Bösewichts, das ist mein Untergang! Will mich denn niemand retten?«
    Obwohl er kaum Luft bekam, fühlte er sich nicht beeinträchtigt. Seine Wahrnehmungsfähigkeit schien sogar geschärft. So registrierte er nicht nur, dass Cams Beine aussahen wie in Leinen gewickelte Baumstämme, sondern auch, dass Miss Filbys Stimme vollkommen anders klang als sonst. Kultiviert und damenhaft. Und in diesem Augenblick erinnerte er sich an seinen ersten Eindruck, als er sie im Halbdunkel des Theaters als Schatten hinter dem Vorhang gesehen hatte.
    Eine schöne Stimme. Ein gedämpfter, reizvoller Alt mit einem Hauch von Sex und Samt. Bei ihrem Klang richteten sich die Haare in seinem Nacken auf.
    »Niemals werde ich mich einem Schurken wie Euch beugen«, fuhr sie fort. »Ich werde meine Tugend für immer verteidigen oder zumindest so lange, bis mich jemand rettet.«
    Herrlich. Wie Pelz auf nackter Haut.
    »Und es wird mich jemand retten. Käpt’n Jack ist unterwegs, in diesem Augenblick bereits.«
    Aha, das bin ja ich.
    Colin sprang auf die Beine. Schockiert sah er, dass Cam Miss Filby fest in den Armen hielt, das Gesicht an ihrem Hals, während sie sich gegen ihn wehrte und mit ihren Stiefelspitzen gegen seine Schienbeine trat.
    Teufel noch mal! Er vergaß das Stück, vergaß alles, sah nur die Hände des Riesen auf ihrem Körper, und mit einem wütenden Brüllen hob Colin sein Schwert, um seine Prinzessin zu retten.

Elftes Kapitel
    C olin sah buchstäblich rot. Er riss Cam heftig von Miss Filby fort und hielt die Spitze seines Schwertes unter das Kinn des Schaustellers, der verwundert die Augen aufriss und erschrocken zurückwich.
    Das war kein Spiel mehr, denn der andere folgte ihm langsam und bedrohlich.
    »Das war’s. Verstanden?«, sagte Colin, und zweifelsfrei waren es seine Worte und nicht mehr die von Käpt’n Jack.
    Cam nickte. »Kapiert«, krächzte er.
    Colin schob ihn beiseite und drehte sich um. Miss Filby stand am Rand und schaute ihn an. Die schwarze Spitze war von ihrem Gesicht zurückgeschlagen, und ihre großen grauen Augen blickten ihn mit einem vollkommen neuen Ausdruck an. Als er die Bühne überquerte, schaute er sie eindringlich an.
    Mein , sagten seine Augen.
    Dein , antworteten ihre.
    Bei ihr angekommen, warf er sein Schwert beiseite, nahm ihr Gesicht zwischen die Hände, bog ihren Kopf nach hinten und verlor sich in diesen sturmgrauen Augen.
    Mein.
    Dann beugte er sich hinab zu ihren geöffneten Lippen.
    Mein.
    Das Publikum tobte.
    Colin hörte nichts als das laute Pochen seines Herzens und den beglückten Seufzer, den sie an seinem Mund ausstieß. Heiß, weich, schmelzend, feucht…
    Mein.
    Dann spürte er, wie Hände nach ihm griffen, an ihm zerrten, ihm auf den Rücken klopften. Seine Gedanken kehrten in die Realität zurück.
    Was zum Teufel tue ich da?
    Er ließ die Frau los, die er gerade noch geküsst hatte, und starrte sie an, als würde er sie zum ersten Mal sehen. Schockierte dunkle Augen und vom Küssen gerötete Lippen. Dann spürte er, wie ihn jemand herumdrehte zu der applaudierenden Menge.
    Sie waren aufgesprungen, trampelten mit den Füßen, riefen und pfiffen. Melody hüpfte wild auf Pommes Schultern herum und schwenkte Gordy Anne wie eine Flagge. Er hatte das Stück vollkommen vergessen.
    Alles und jedes war in Vergessenheit geraten außer ihr.
    Er spürte, wie Cams schwerer Arm sich um seine Schulter legte.
    »Ich glaub, Sie haben Talent, Mr Lambert.«
    In diesem Augenblick tauchte Evan auf, drängte sich mit drohend erhobenem Schwert zwischen Colin und seine Schwester. Der Blick, den er ihm zuwarf, war angetan, ihm die Haare vom Kopf zu brennen.
    Colin sah, wie Miss Filby ihrem Bruder die Schulter tätschelte. »Reg dich nich auf, is bloß ein Theaterstück.«
    Genau. Obwohl sich Colins Kehle vor Begehren schier zuschnürte und seine Lippen noch brannten, war es für sie bloß ein bisschen Theater gewesen?
    Er musste es ihr lassen. Sie war eine verdammt gute Schauspielerin.
    Alle verneigten sich bei lang anhaltendem Applaus, bevor sie einzeln die Bühne verließen. Colin auch, nur dass er sich nicht daran zu erinnern vermochte.
    »Tja«, sagte Pomme, als er Colin auf die Schulter klopfte. »Es war zwar nicht Molière, aber gar nicht so schlecht, mein Sohn. Ganz und gar nicht.«
    Nach diesem Erfolg wunderte es nicht, dass die Truppe am Abend hochzufrieden und guter Stimmung war. Zumindest die meisten.
    Leises Gelächter erscholl bei denen, die

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