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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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eine Frau ausnutzte, obwohl er genau wusste, dass er eine andere heiraten würde.
    Miss Prudence Filby, Näherin. Gesegnet mit einer raschen Auffassungsgabe und einer ausgeprägten Aufrichtigkeit. Sie könnte so viel mehr sein. Er verehrte sie, was merkwürdig schien, denn schließlich hatten ihm bislang forsche Frauen nicht gefallen.
    Eher solche wie Chantal.
    Ja, erinnere dich an Chantal. Daran, wie sie dein Herz wild schlagen ließ, wie sie dein Blut zum Wallen brachte und dir zugleich mit ihrer Zartheit und Verletzlichkeit das Gefühl gab, ihr starker Beschützer zu sein.
    Das würde ihm mit Miss Filby bestimmt nicht passieren, denn sie war keine, die sich schwach und hilflos zeigte. Wie sie bei der Schlägerei bewiesen hatte, war sie durchaus in der Lage, ihren Mann zu stehen. Ob mit oder ohne Nudelholz. Aber auch sie schürte sein Verlangen.
    Mehr noch. Sie schien in der Lage, bei einem Menschen hinter die Fassade zu schauen, ihn zu durchschauen. Mit ihr zusammen zu sein war ein ähnliches Gefühl, wie er es in der Gegenwart von Jack oder Aidan empfand, vor denen er keine Rolle spielen musste. Miss Prudence Filby, schnippisch und gewöhnlich, ja auch das, war nicht nur eine Frau, die seine Sinne erregte, sondern ebenfalls so etwas wie ein Freund.
    Was nur sollte er mit ihr anstellen?
    Er hörte Jacks Stimme in seinem Kopf, die Stimme des alten Jack, der lachte und dann auf den einen offensichtlichen Punkt hinwies, den Colin niemals bedacht hätte.
    Was man mit so einer Frau anstellt? Man heiratet sie, du Idiot!
    O Gott!
    »Chantal hat bloß einen Tag Vorsprung«, sprudelte es aus ihm heraus. »Vielleicht weniger.«
    Miss Filby wich zurück, und das sehnsuchtsvolle silberne Glänzen verschwand aus ihren Augen, wie Colin enttäuscht bemerkte. Aber er selbst hatte es schließlich mit seinen Worten gezielt vertrieben.
    Sie bückte sich, um Evans herumliegende Kleider aufzuheben, schüttelte seine Sachen aus und legte sie ordentlich zusammen. Bei ihren Bewegungen spannte sich ihr dünnes Kleid verheißungsvoll über diverse Körperteile. Colin biss sich auf die Lippen und wandte den Blick ab.
    Denk an Chantal.
    Leichter gesagt als getan, denn es fiel ihm zunehmend schwerer, sich seine frühere Geliebte ins Gedächtnis zurückzurufen. »Sie ist nicht daran gewöhnt zu reisen. Sie verbringt ihre ganze Zeit im Theater und arbeitet.«
    Oder im Bett irgendeines Mannes.
    »Aha«, sagte Pru mit einer Andeutung von Sarkasmus in der Stimme und verfiel wieder in eine sehr nachlässige Sprechweise. »Es is ja auch so hart, jeden Abend drei Stunden lang über die Bühne zu stolzieren.«
    Colin dachte an die abgearbeiteten Hände der jungen Frau. Natürlich sah sie die Sache ganz anders. Und trotzdem. »Nun, Sie können nicht in Abrede stellen, dass Theaterspielen schwierig ist, gefühlsmäßig meine ich.«
    »Wenn Sie das sagen.« Sie kehrte ihm den Rücken zu und schaute durch das kleine Fenster in die Nacht. »Gefühlsmäßig kann ihr keiner das Wasser reichen, das stimmt schon.«
    Ihre Worte erinnerten ihn an die Szenen, die sie ihm gemacht hatte, an Tränen, Beschimpfungen und fliegende Vasen. Er mochte nicht daran denken und beendete das Thema.
    »Es ist sehr spät. Wir sollten jetzt schlafen, denn morgen möchte ich so früh wie möglich aufbrechen, bevor Lord Ardmore sich erneut bis zur Besinnungslosigkeit betrinkt.«
    Pru lehnte den Kopf an den Fensterrahmen. »Hm.«
    »Es war ein sehr langer Tag«, hakte er nach, als sie nicht antwortete. Plötzlich hatte er das Gefühl, als würde die ganze Welt schlafen außer ihnen beiden.
    Dann atmete sie lange und langsam aus. »Wünschen Sie sich jemals«, fragte sie mit sanfter Stimme, »Sie könnten mit einer Bewegung Ihrer Hand etwas ändern, nur ein einziges Ereignis aus Ihrer Vergangenheit rückgängig machen?«
    »Ja«, sagte er sofort. »Das tue ich.«
    Sie drehte sich zu ihm um, bewegte müde den Kopf hin und her. »Was würden Sie gerne ändern?«
    »Ich wünschte, ich hätte meinen Freund Jack davon abhalten können, in den Krieg zu ziehen. Er hätte nicht gehen müssen. Und er tat das auch nicht, weil er ein Held sein wollte, sondern um seinen dämlichen Cousin zu beschützen.«
    Sie neigte den Kopf und schaute ihn an. »Wie merkwürdig. Ihre Antwort hatte gar nichts mit… Ach, egal. Ist er gefallen?«
    Colin schaute auf die glimmenden Kohlen. »Nein, doch das hätte nicht schlimmer sein können. Seither ist er nur noch ein Schatten seiner selbst, schlägt sich mit

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