Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
Schuldgefühlen herum.« Er atmete tief aus, schaute ihr in die Augen. »Was wäre Ihr Wunsch?«
    Sie richtete den Blick auf Evan, der ausgestreckt und in Decken gehüllt auf seinem Lager am Boden schlief. »Ich wünsche, ich hätte meine Eltern an jenem Tag davon abzuhalten versucht, segeln zu gehen«, sagte sie leise. »Es war ein herrlicher Tag, und sie waren von Freunden eingeladen worden, aber am Nachmittag kam ein Sturm auf, und das Boot kenterte.«
    Colin nickte. »Es scheint, als hätte einem klar sein müssen, dass etwas Schlimmes passieren kann. Als müsse man spüren, dass es nicht einfach nur ein kleiner Ausflug nach Spanien sein würde, um Napoleon von dort zu vertreiben.«
    »Und ich habe nicht daran gedacht, dass auch an einem schönen Tag ein Sturm aufkommen kann.«
    Er trat langsam auf sie zu. Sie blieb einfach stehen, wich nicht vor ihm zurück. Sie wartete, bis er nahe genug war, um ihr in die Augen zu schauen. Dann hob sie das Kinn und schaute ihm ins Gesicht.
    »Es tut mir leid, dass Sie Ihre Eltern verloren haben«, flüsterte er. »Sie haben es nicht leicht gehabt, Sie und Evan.«
    Sie hob leicht die Hand. »Es tut mir leid, dass Ihr Freund leidet. Ich hoffe, er kommt eines Tages darüber hinweg.«
    In diesem Augenblick bemerkte er, dass sie wieder wie eine Dame sprach. Schon wollte er dazu einen Kommentar abgeben, aber ihre Augen ließen ihn alles andere vergessen.
    Ich verstehe dich, sagte ihr Blick.
    Die Kammer um sie herum schien sich aufzulösen, ihr Atem vermischte sich. Er konnte die Wärme spüren, die ihr Körper verströmte, roch einen schwachen Hauch von Minze.
    Sie versteht mich, hätte mich nie fortgeschickt, weil ich meinem Freund beistehen musste.
    Ihre Hand kam näher, legte sich fast auf seinen Rockaufschlag. Nie zuvor hatte sie ihn zuerst berührt. Immer war er es gewesen, der den ersten Schritt tat– der sie berührte, sie küsste.
    Berühre mich.
    Ihre Fingerspitzen umkreisten den Bluterguss an seinem Kiefer. Dann, so leicht und so behutsam, dass er es kaum spürte, glitten sie zu seinem Mundwinkel und wanderten über seine Lippen. Ihre grauen Augen richteten sich dabei so sehnsüchtig auf seinen Mund, dass er die Augen davor verschließen musste.
    Er würde sie nicht berühren. Nein, auf keinen Fall. Weil es unehrenhaft wäre und desaströs. Dabei zugleich himmlisch und einfach umwerfend.
    Wenn er sie noch einmal berührte, das wusste er mit jedem Pochen seines schneller schlagenden Herzens, würde er niemals mehr damit aufhören.
    Alles andere waren Ausreden und leere Beteuerungen, denn er hatte seine Willenskraft verbraucht und fühlte sich außerstande, sich ihren neugierigen Händen zu entziehen. Ließ sich einfach berühren, wie er es sich immer wünschte. Er schloss die Augen, um ihr nicht ins Gesicht sehen zu müssen, denn sie durchschaute ihn, wusste längst, was er noch nicht zugeben mochte.
    Eine zweite Hand gesellte sich zu der ersten und umfasste sanft seinen Kiefer, glättete seine Stirn, streichelte seinen Haaransatz, prüfte die Rauheit seiner unrasierten Wangen. Wanderte dann in sein Haar, zerzauste es langsam und sinnlich und ließ seinen ganzen Körper vor sehnsüchtiger Erwartung kribbeln.
    Sie wanderten hinab, glitten an seinem Hals hinunter in den offenen Kragen. Ihre Hände fühlten sich warm an, doch das war nichts im Vergleich zu der Hitze, die von seiner fiebrigen Haut aufstieg. Sie dehnte den Halsausschnitt seines Hemdes, strich sacht über sein Schlüsselbein. Er wünschte, wagemutig genug zu sein, um es abzustreifen, damit sie ihn auch an anderen Stellen berühren konnte.
    Beweg dich nicht. Atme nicht einmal.
    Ihre Hände glitten unter seinem Hemd hervor, strichen über seine Schultern, nahmen Maß, prüften, gruben sich sanft in ihn, um seinen Körper zu spüren. Dann schoben sie sich langsam aufeinander zu und kamen auf seiner Brust zur Ruhe, direkt über seinem hämmernden Herzen. Schienen in der Dunkelheit fast zu leuchten, so erfüllt waren sie von kribbelnder Macht. Er stand da, bot sich ihrer Berührung an, erlaubte ihr, ihn zu erforschen, mit ihm zu machen, was sie wollte.
    Wenn ich mit ihm machen könnte, was ich wollte – was wäre das dann?
    Sie wusste es sofort. Bevor sie womöglich noch vor ihrem eigenen Mut zurückschrak, war sie bereits nahe an ihn herangetreten. Und dann noch näher, schmiegte ihren Körper an seinen, schloss die Augen und presste ihr Ohr an seinen Brustkorb. Sein Herz galoppierte wie ein

Weitere Kostenlose Bücher