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Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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Kick, dem neuesten Nervenkitzel war Selbstbeherrschung nie ihre hervorstechende Eigenschaft gewesen, nicht einmal in seiner Fantasievorstellung. Hätte auch nicht zu ihr gepasst, denn gerade diese rastlose Unbeständigkeit machte ihren Reiz aus, dem so viele erlagen.
    Colin, du bist ein solcher Idiot. Was zum Teufel hast du dir nur dabei gedacht?
    Offenbar gar nichts.
    »Wie ich schon sagte, es war nicht so schlimm, dass sie ein bisschen was von dem Stoff für sich abzweigte. Doch dann fing sie an, die Profite anzuzapfen.« Gaffin schien ehrlich empört.
    Colin machte sich nicht die Mühe, ihn auf die Ironie des Ganzen hinzuweisen, dass ein Verbrecher wie er sich als biederer Geschäftsmann gebärdete und andere des Betrugs bezichtigte. Schließlich saß er hier, und auf Gaffins Befehl hielten seine Spießgesellen ihre Pistolen auf ihn gerichtet. Aber vermutlich würde er es nicht einmal begreifen.
    »Dann wurde sie dreist«, sagte Gaffin voll eiskalter Wut. »Sie nahm sich immer mehr, obwohl sie wusste, dass ich das nicht hinnehmen konnte. Nicht einmal bei ihr.« Seine Stimme wurde laut und klang beleidigt. Da sprach kein übervorteilter Geschäftspartner, merkte Colin, sondern ein betrogener Liebhaber.
    Grundgütiger! Gaffin war bis über beide Ohren in Chantal verliebt.
    Der arme Kerl. Obwohl er bewaffnet und der unbarmherzige Anführer einer Banditenbande war, dazu gewalttätig und ein kaltblütiger Mörder, erschien er Colin in diesem Moment als die bemitleidenswerteste Kreatur auf Erden. Denn was gab es Traurigeres als einen Mann, der eine herzlose Frau liebte.
    »Tut mir leid«, sagte er leise.
    Pru ließ fast ihren Krug fallen. Colin war zwar immer für Überraschungen gut, doch Mitleid zu bekunden mit einem gewissenlosen Opiumhändler und Entführer, das empfand sie als starkes Stück. Und sie staunte noch mehr, als der Bandit nicht seine Waffe zog und sich nachdrücklich solche Äußerungen verbat, sondern das Mitgefühl fast dankbar entgegennahm, indem er zustimmend nickte.
    Während sie zu den Fässern zurückhastete, um ihren Krug nachzufüllen und eine weitere Runde auszuschenken, dachte sie fieberhaft nach. Falls Chantal opiumabhängig war, erklärte das vieles. Dass sie bisweilen einfach nicht auftrat oder mittendrin die Bühne verließ, sodass ein schlecht vorbereiteter Ersatz einspringen musste. Pru hatte es auf Faulheit oder ihre Launen zurückgeführt. Aber wenn sie jetzt darüber nachdachte…
    Chantal war in den letzten Monaten immer dünner geworden, und die Kostüme mussten ständig enger gemacht werden. Eitelkeit, dachte Pru damals. Der Wunsch, noch schlanker zu sein. Selbst die Blässe und ständige Müdigkeit hatte sie darauf zurückgeführt und bestenfalls geraten, etwas mehr zu essen.
    Als Gaffin nach einer längeren Pause wieder zu sprechen begann, näherte sie sich dem Tisch erneut. »Ich habe ihr gesagt, dass sie mir das Geld zurückzahlen muss, bis auf den letzten Penny, oder ich würde ein Exempel an ihr statuieren. Zwei Wochen wollte ich ihr geben, um die Summe bei einem ihrer Liebhaber lockerzumachen. Als ich dann zurückkam, war sie weg, vor mir davongerannt mit einem gewissen Bertie.« Gaffin beugte sich vor und blickte Colin drohend an. »Ich glaube, Sie wissen, wer das ist und wo ich ihn finden kann.«
    Colin zuckte lässig die Schultern. »Natürlich kann ich das, bloß wird es Ihnen nichts helfen. Sie hat ihn bereits vor Tagen verlassen.«
    Gaffin schaute überrascht. Nach kurzem Nachdenken sagte er schließlich: »Dann hat sie ihn nicht geliebt.« Seine Erleichterung war so offensichtlich, dass Pru sich alle Mühe geben musste, nicht die Augen zu verdrehen. Dieser Dummkopf wollte sie allen Ernstes zurück!
    Colin, Bertie, Gaffin. Was war an Chantal so Besonderes? Wie konnte eine Frau so viele Männer in willenlose Idioten verwandeln, die ihr nachliefen wie der Rüde einer läufigen Hündin? Pru verstand es nicht. Wirklich, andere hatten genauso zwei Augen, zwei Hände, zwei Brüste. Sie spürte eine Hand auf ihrem Po und schlüpfte schnell fort.
    Einige von den Männern hatten das Gespräch belauscht. Sie murrten. »Wir sind nich hier, um deine Frau zu suchen, Gaffin!«
    Der Anführer musterte ihn kalt und deutete in die Runde. »Ihr werdet tun, was ich euch sage.«
    Ein bärtiger Riese starrte ohne Angst zurück. »Es bringt nix ein, Vögelchen zu jagen. Ich bin dafür, ’n Lösegeld für den Dandy hier zu fordern, echtes Geld.«
    Ein gefährliches, zustimmendes Murren hob

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