Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein sinnlicher Schuft

Ein sinnlicher Schuft

Titel: Ein sinnlicher Schuft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
Vom Netzwerk:
an. Ob diese Meinungsverschiedenheit günstig für sie war? Pru wusste es nicht zu sagen. Ebenso gut konnte es die Situation auch eskalieren lassen.
    »Ich habe Geld«, sagte Colin laut in Richtung der Männer. »Genug, um mich freizukaufen und Chantals Schulden obendrein zu bezahlen.«
    Pru hätte schwören können, dass der Bärtige die Ohren spitzte. Er schob sie beiseite, um einen besseren Blick auf Colin zu erhaschen. »Dann lass uns mal Tacheles reden.«
    »Du hältst dich da raus, Manx.« Gaffin musterte Colin mit halb geschlossenen Augen. »Hundert Pfund.«
    »Einverstanden.«
    Pru zuckte zusammen. Er hatte zu schnell geantwortet. Besser wäre gewesen, den Preis runterzuhandeln. Gaffin würde vor seinen Männern als Schwächling dastehen, falls er nicht noch mehr rauszuschlagen versuchte.
    Feilsche! Gib ihm das Gefühl von Macht, als habe er alles unter Kontrolle. Nimm nicht die Rolle des feinen Herrn ein, der’s nicht nötig hat.
    Gaffin kniff die Augen noch mehr zusammen. »Für jeden von euch. Hundert für Sie und hundert für Chantal.«
    »Einverstanden.« Colin schien nichts begriffen zu haben von Ganovenehre.
    Der andere legte den Kopf schief und betrachtete Colin zum ersten Mal richtig. »Sie würden tatsächlich hundert Pfund für sie zahlen, obwohl Sie jetzt wissen, was für eine sie ist?«
    Colin beugte sich vor und stützte beide Ellbogen auf den Tisch. Er schaute dem Mann direkt in die Augen. »Ja.«
    Höhnisches Gelächter brandete unter den Banditen auf, doch Gaffins Blick brachte es sofort zum Verstummen. Er wandte sich wieder Colin zu, näherte sich ihm auf die gleiche Art, wie er es zuvor getan hatte. Die Ellbogen aufgestützt, das Gesicht dicht vor dem seines Kontrahenten trugen sie einen schweigenden Kampf aus. Wer würde die Oberhand behalten?
    Gott, sie waren wie zwei Hunde, die am selben Steak schnüffelten, kam es Pru in den Sinn, und fast musste sie lachen.
    »Sie sind ein Adliger«, eröffnete Gaffin schließlich die nächste Runde.
    »Nicht wirklich. Kein blaues Blut, nur wohlhabend.«
    »Wohlhabend, sagt er«, murmelte Gaffin wie zu sich selbst. »Was will ein wohlhabender, nicht blaublütiger Kerl wie Sie mit einer Frau wie Chantal? Sie heiraten? Sie wie eine Dame in sein großes, protziges Haus mitnehmen?«
    Wieder brachen die Männer in Gelächter aus, und wieder brachte Gaffin sie zum Schweigen. Er brauchte nur einen Finger zu heben, und schon kehrte Ruhe ein.
    Colin ließ sich nicht beeindrucken. »Ja, genau das werde ich tun.«
    Bier floss über den Rand des Kruges, den Pru gerade in den Händen hielt, denn ihr Herz brach bei diesen Worten mitten entzwei. Sie konnte es nicht fassen, dass er Chantal nach wie vor heiraten wollte. Selbst jetzt noch? Selbst nach alldem und obwohl kein Zweifel mehr bestand, dass sie schlecht war? Selbst jetzt, da nicht das kleinste bisschen an Gutem in ihr übrig war, woran er sich halten konnte?
    »He!« Der Bärtige, den Gaffin Manx genannt hatte, sprang von seinem Platz auf. Pru taumelte zurück und erkannte mit Entsetzen, dass sie ihm Bier über Schulter und Brust gekippt hatte.
    Alle Augen im Schankraum richteten sich auf sie. Sie merkte, dass bei dem Zusammenstoß ihre Haube verrutscht war und Strähnen ihres rotbraunen Haares sich aus den Nadeln befreit hatten und sich wie eine Leuchtspur ihren Rücken hinunterzogen.
    Zu Tode erschrocken senkte sie den Kopf, um ihr Gesicht zu verstecken. »Tschuldigung, Sir. Ich hol Ihnen ’n Tuch…« Ihr Versuch, in die Küche zu eilen, wurde mit einem einzigen Wort von Gaffin unterbunden.
    »Du!«
    Pru erstarrte, ihr Herz hämmerte, und nur wie aus der Ferne hörte sie Colin protestieren. »Gaffin, ich dachte, wir verhandeln gerade.«
    Dann spürte Pru Hände auf ihren Schultern, die sie herumdrehten, und der Bandenchef starrte auf sie herab. Vor seinem Raubtierblick fühlte sie sich wie ein Kaninchen in der Falle.
    »Du«, wiederholte er. Prus Herzschlag raste, als er seine kalten Augen über sie gleiten ließ, hinunter und wieder hinauf. Sie spürte es förmlich, wie es in seinem Gehirn arbeitete, als er in seinen Erinnerungen kramte.
    »Du. Ich kenne dich.«

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    G affin hielt Pru fest. Ihre Schultern schmerzten im Griff seiner großen Hände. Er starrte in ihr Gesicht, als könne er ihr Geheimnis allein durch die Intensität seines Blickes lüften.
    »Ich kenne dich«, wiederholte er langsam. »Aber woher nur?«
    Pru schlug die Augen nieder. »Kann ich nich sagen,

Weitere Kostenlose Bücher