Ein sinnliches Angebot
Acht.“
„Doch. Ich ernähre mich sehr bewusst, bin reinlich und lasse auch sonst meinen Körper zu seinem Recht kommen.“
„Wirklich?“ Sanft strich er mit dem Daumen über ihre Wange.
Faith erstarrte. Lukes Berührung löste allerhand in ihr aus, und sie konnte diese Empfindungen überhaupt nicht einordnen. Auch er erstarrte. Nur mit der kreisenden Bewegung des Daumens fuhr er fort. Ohne den Blick von Faiths Augen zu wenden, kam er näher.
„Das“, brachte sie zitternd heraus, „ist eine sehr schlechte Idee.“
„Glaube ich auch.“ Dennoch fuhr er ihr sanft durchs Haar und beugte sich vor.
Faith lehnte sich gegen ihn. „Wir sollten besser die Flucht voreinander ergreifen.“
„Finde ich auch.“
Seine Lippen waren ganz dicht an ihren Lippen, und er sah ihr tief in die Augen. Doch es war Faith, die sich langsam auf die Zehen stellte und ihre Lippen auf seinen Mund drückte. Einen wundervollen Moment lang küssten sie sich, bevor sie sich atemlos voneinander lösten.
Ungläubig sahen sie sich an.
Fast gleichzeitig holten sie erschrocken Luft.
Als es plötzlich an der Tür klopfte, zuckten beide zusammen.
„Erwartest du jemanden?“
Dich habe ich nicht erwartet, dachte sie. Langsam schüttelte sie den Kopf. Luke ging zur Tür und blickte durch den Spion.
Leise fluchend riss er die Tür auf und zog die Frau, die auf der Hintertreppe stand, herein. Sie presste eine Hand an die Brust.
Faith erkannte Lukes Haushälterin. Sie hatte sie letzte Woche gesehen, als sie Luke von zu Hause abgeholt hatte.
„Was ist passiert?“ wollte Luke wissen.
Carmen ließ einen Wortschwall auf Spanisch los.
„Das verstehe ich alles nicht“, drängte Luke und nahm ihre Hand. Die Brust war mit Blut beschmiert.
„Na gut“, regte Carmen sich auf. „Ihr blödes Fenster im Wohnzimmer stand offen, und es sah nach Regen aus, also musste ich hochklettern und …“ Vor Schmerz schnappte sie nach Luft. „Nicht drücken, Sie Idiot!“
Mit einem Arm umfasste Luke ihre Taille, mit der anderen Hand hielt er ihren Unterarm, während er sie weiter ins Haus führte. „Lassen Sie mich das untersuchen.“
„Sie müssen das verdammte Fenster gestrichen haben, als es noch offen stand“, schimpfte Carmen weiter. „Außer Ihnen überrascht es sicher niemanden, wenn man das Fenster dann nicht mehr schließen kann. Der große Herr Doktor kann nicht mal einen Nagel in die Wand schlagen. Und der Wind weht den ganzen Schmutz ins Haus.“
„Carmen.“
„Verdammt, dann hätte ich den ganzen Nachmittag lang Staub wischen können.“
„Seien Sie doch mal still, Carmen. Das ist Faith McDowell. Faith, das ist Carmen.“
„Nett, Sie wiederzusehen. Die Fenster putze ich nicht mehr, das können Sie vergessen, Sie undankbarer Nichtsnutz.“
Trotz Carmens Wut hörte Faith aus ihrer Stimme heraus, dass sie Schmerzen hatte.
„Wenn ich so ein undankbarer Nichtsnutz bin, wieso sind Sie dann zu mir gefahren und nicht ins Krankenhaus?“
„Weil die alle unfähig sind.“
Luke stützte Carmen weiter und sah Faith an. „Das muss genäht werden.“
„Genäht? Ach, deshalb sehe ich lauter Sterne vor den Augen.“
Carmen klappte den Mund zu und verdrehte die Augen.
„Wunderbar.“ Luke stöhnte auf, als Carmen ohnmächtig wurde. Er nahm ihren reglosen Körper auf die Arme. „Geh voraus, bevor ich unter dem Gewicht noch zusammenbreche.“
Faith konnte es kaum glauben, dass Luke so etwas wie Humor zeigte. Sie lief vor ihm her, schaltete unterwegs die Lichter ein und leitete ihn zum Behandlungszimmer.
Während der nächsten Stunde nähte Luke Carmens Hand, und Faith lernte ihn dabei von seiner humorvollen Seite kennen. Luke erzählte ihr, wie sehr Carmen jegliche Medizin verabscheute, und trotz seines belustigten Tonfalls erkannte Faith, wie gern er Carmen hatte.
„Hochheben“, befahlen Faith und Luke gleichzeitig und sahen sich dann amüsiert an.
„Ich will ihr jetzt Schmerzmittel verschreiben. Wollen wir das auch gleichzeitig sagen?“
„Ich habe nichts gegen Schmerzmittel“, entgegnete Faith so pikiert, dass Luke lachen musste.
„Unglaublich. Dann sind wir uns tatsächlich in einem Punkt einig.“ Luke stemmte die Hände in die Hüften und wandte sich seufzend an Carmen. „Ich schätze, Sie müssen gefahren werden.“
Carmen fluchte auf Spanisch und atmete dann tief durch. „ Si. Ich bin mit dem Taxi hergekommen.“
Als Luke sie zur Hintertür führte, blieb er kurz stehen und sah Faith an. „Danke, dass ich
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