Ein sinnliches Angebot
beschäftigt, und du … du hast dein eigenes Leben wieder, Dr. Universum. Danke für die Hilfe an den letzten beiden Wochenenden, aber deine Dienste werden hier in der Klinik nicht mehr benötigt.“
Den Großteil seines Lebens war Luke von anderen gebraucht worden. Das jetzt war mal etwas Neues, und Faith hatte Recht. Eigentlich war das ein Grund zum Feiern. „Prima.“
„Prima.“
Luke verspannte sich. „Fühlst du dich wirklich besser?“
„Bestens.“
Dann bin ich der Weihnachtsmann, dachte Luke. „Was hast du als Letztes gegessen?“
„Zum Lunch hatte ich einen großen Nudelsalat und Möhren.“
„Ich meine das Dinner, Faith.“
„Da war ich schon krank. Mir fehlte der Appetit.“
„Du brauchst eine Haushälterin, weißt du das?“
„Ich bin schon seit Ewigkeiten auf mich allein gestellt, Luke. Dadurch habe ich gelernt, auf mich selbst aufzupassen.“
„Dann hast du aber kläglich versagt. Wo ist deine Familie?“
„In Afrika. Sie sind Missionare. Und bevor du jetzt fragst, ich habe eine Schwester, aber die lebt in Europa.“
Also war Faith genauso allein wie er. „Opfern die drei sich auch so auf wie du?“
„Eher noch mehr. Sie stecken alle Energie in ihren Job. Die Arbeit bedeutet ihnen alles. Ich schaffe es wenigstens noch, ein Privatleben zu führen.“
„Wann denn?“
Faith wich seinem Blick aus. „Hin und wieder.“
Offenbar hatte für ihre Eltern die Arbeit immer an erster Stelle gestanden. Genau wie bei seinen. „Dann bist du also ganz allein.“ Verdammt, wieso hatte er diese Unterhaltung überhaupt begonnen?
„Ich habe meine Klinik.“
Richtig. Die Klinik. Damit waren sie wieder beim Thema. „Verrate mir, warum du mir den Strafdienst erlassen hast.“
„Du bist doch ein kluger Mann“, flüsterte sie und trat einen Schritt zurück, damit er sie nicht mehr berührte. „Das bekommst du sicher selbst heraus.“
„Aber …“
„Gute Nacht, Luke.“ Sanft schob sie ihn hinaus in die Nacht.
Die Tür schloss sich hinter ihm, doch als er sich umwandte, war da immer noch ein Spalt zwischen Türblatt und Rahmen. „Schieb einen Stuhl unter den Türknauf“, rief er. „Ich schicke dir morgen jemanden, der das repariert.“
„Gute Nacht, Luke.“
„Denk an den Stuhl.“ Luke wartete, bis sie einen Stuhl heranzog. Dann atmete er tief durch und fuhr nach Hause.
Ja, dachte er, ich bin ein kluger Mann.
Doch obwohl er im Bett lag und stundenlang grübelnd den Mondschein an der Decke betrachtete, fiel ihm kein Grund ein, warum Faith ihn nicht mehr in der Klinik sehen wollte.
Als die Sonne aufging, begriff er es endlich. Faith wollte nicht mehr, dass er dort arbeitete, und zwar aus genau demselben Grund, aus dem er Angst hatte, wieder dort hinzufahren.
Es lag an dieser merkwürdigen Anziehungskraft zwischen ihnen. Diese Spannung konnte er nicht ignorieren, aber diese Sehnsucht genauso wenig.
Ja, gestand er sich ein, ich sehne mich nach dieser Frau.
Dieser Nacht folgten noch einige schlaflose Nächte. Eines Abends dann saß Luke vor dem Fernseher. Er hatte nicht die leiseste Ahnung, welches Programm lief. Er hatte Kopfschmerzen, und er dachte an die Arbeit und an die anstehende Hochzeit seines Bruders im Sommer.
Luke würde Trauzeuge sein. Er begriff immer noch nicht ganz, wieso Matt sich dazu verpflichten wollte, den Rest seines Lebens nur noch mit einer einzigen Frau zu schlafen.
Luke stöhnte. Er brauchte unbedingt etwas gegen die rasenden Kopfschmerzen. Wieso hatte er eigentlich keine Tabletten im Haus? Und das als Arzt!
Morgen war Samstag. Der Tag, an dem er eigentlich für diese temperamentvolle Rothaarige arbeiten sollte, weil er seine vorschnellen Urteile zu laut herumposaunt hatte.
Aber freundlicherweise hatte sie ihm diesen Dienst erlassen, und darüber sollte er glücklich sein. Das wäre er auch, wenn sein Kopf nicht gerade so dröhnen würde.
Als es an seiner Tür klopfte, schaltete er den Fernseher aus. Entnervt stand er auf. Vor der Tür stand der Mensch, den er jetzt am wenigsten erwartet hätte, an den er aber ständig denken musste.
Faith McDowell trug ein weites Sommerkleid und leichte Sandalen. Luke sah die pinkfarben lackierten Fußnägel. Um eine ihrer Zehen trug sie sogar einen kleinen silbernen Ring.
„Hallo.“ Sie lächelte. „Störe ich?“
„Nur bei meinen Kopfschmerzen.“
„Wirklich?“ Mitfühlend neigte sie den Kopf zur Seite. „Da kann ich helfen.“
„Hast du Tabletten bei dir? Ich habe keine mehr und bin zu
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