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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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ihr Blick an Svens Botschaft auf dem Bett hängen bleibt. Hat sie jemals so liebevoll formulierte Zeilen von einem Mann erhalten? So sehr sich ihre grauen Zellen auch bemühen, sie können sich nicht erinnern. Was ist schon dabei, mit einem attraktiven Typen ein Candle -Light-Dinner zu genießen? Noch nie hatte Laura in ihrem Leben etwas gewonnen, nicht einmal eine Kaffeetasse bei Tchibo. Dagegen schleppt die Zwergin dauernd Sammelsurien an, von der elektrischen Zahnbürste bis zum überdimensionalen, blau eingefärbten Plüschbären. Zugegeben, seit sie mit Max nicht mehr auf den Rummelplatz geht, ist es weniger geworden. An einer Lostrommel kommt Helene allerdings auch heute nicht vorbei, ohne das Glück herauszufordern. Sie hortet die gewonnenen Gegenstände wie ein Raubritter seine Beute, und Laura wagt es nicht, den einen oder anderen kitschigen Gegenstand auf dem Sperrmüll zu entsorgen oder für wohltätige Zwecke zu spenden. Helene würde es sofort merken, und was die Folge wäre, kann sich jeder vorstellen. Glücklicherweise hat Manfred untersagt, dass seine Mutter ihre gesammelten Werke zur Dekoration im Wohnzimmer drapiert, nachdem der blaue Plüschbär ihm seinen angestammten Platz auf dem Sofa streitig gemacht hatte. Aus diesem Grund quillt Helenes eigenes Zimmer über, wobei sie selbst das Abstauben übernimmt. Niemand darf etwas verrücken. Laura soll das recht sein. Sie hat genug zu tun in dem riesigen Haus ohne Putzhilfe, die nach Ansicht ihrer Schwiegermutter rausgeworfenes Geld wäre.
    Was habe ich eigentlich für ein Leben ?, sinniert Laura, während ein Kleidungsstück nach dem anderen sorgfältig zusammengelegt in der Reisetasche landet. Wehmütig betrachtet sie die High Heels in ihren Händen. Diese Schuhe wird sie wahrscheinlich nie wieder tragen. Zu welchem Anlass auch? Extravaganz ist in Bad Hollerbach nicht erwünscht, und der nächste Opernbesuch erst im Winter, genauso wie der Juristenball. Tanzen kann sie auf diesen Stelzen ohnehin nicht. Soll sie die Pumps einfach im Hotelzimmer zurücklassen? Vielleicht kann das nette Zimmermädchen von gestern etwas damit anfangen.
    Nein, sie behält die Schuhe als Erinnerung! Vielleicht hat heute ein anderer Dienst, und die Schuhe landen in der Hotelfundgrube oder werden mir nachgeschickt. Letztere Möglichkeit möchte Laura auf keinen Fall riskieren, denn sie kann sich die hämischen Bemerkungen von Helene ausmalen, wenn solch ein Päckchen für ihre Schwiegertochter eintreffen würde.
    Noch nicht einmal gescheit Koffer packen kannst du !, äfft Laura im Geiste ihre Schwiegermutter nach. Diesen Triumph will sie der Zwergin nicht gönnen! Folglich finden die Schuhe ein Eckchen in der Tasche, wo die Absätze keinen Schaden an der Kleidung verursachen können.
    Schweren Herzens bindet sich Laura den Nierenschutz um, bevor sie in die Motorradkluft schlüpft. Noch einige Tage Abstand von Bad Hollerbach und dem ganzen Zirkus mit der Zwergin, für die sich wohl niemals ein Dompteur finden lässt, wären Balsam für ihre Seele gewesen. In diesem Gedankenspiel gefangen, grapscht Laura in die Seitentasche der Motorradjacke, in der sie den Zündschlüssel vermutet, der sich nicht in ihrer Handtasche befindet. Gott sei Dank, da ist er wirklich, aber die zur Abreise Bereite hält nicht nur den Schlüssel in der Hand, sondern auch einen klein gefalteten Zettel. Laura denkt nicht weiter darüber nach und wirft ihn in den Abfalleimer. Einen Wimpernschlag später tippt sie sich an die Stirn. Als wäre ihr eine Eingebung von ganz oben geschickt worden, weiß sie plötzlich, dass der Papierschnitzel die Tür zum Candle -Light-Dinner öffnet.
    Schnell wie ein Blitz schießt ihre Hand zurück in den Mülleimer und reißt förmlich das zuvor Verschmähte an sich. Svens Handynummer, die Laura gar nicht einstecken wollte. Strahlend wie bei einem frisch gebackenen Honigkuchenpferd funkeln Lauras Augen und hypnotisieren die Zahlen, die zu Svens Stimme führen. Hoffentlich geht er überhaupt ran. Ihre Finger schaffen es kaum, die Tastatur zu bedienen, so sehr zittern sie vor freudiger Erwartung.
    Das Tuten dauert eine halbe Ewigkeit und scheint vom lauten Schlagen ihres Herzens übertönt zu werden.
    „Geh doch bitte ran!“, flüstert Laura in den Hörer. Nichts rührt sich. Der Zeigefinger zuckt noch mal kurz, bevor er auf das rote Aus-Symbol drücken will. Diese Millisekunde reicht, um das Gespräch zustande zu bringen.
    „Hallo?“, erklingt es am anderen Ende der

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