Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)
über sein Angebot freut?
„Super, bis gleich. Ich beeile mich!“ Schnell beendet Sven das Gespräch, um nicht zu riskieren, dass Laura es sich anders überlegt.
Sie reißt sich förmlich die Motorradkluft vom Leib, um in ihre Jeans zu schlüpfen. Es bleiben knapp dreißig Minuten, um sich zu stylen und Max zu verklickern, dass sie heute nicht in die Zirkusarena zurückkehrt. Eilig greift sie erneut zum Handy. Vergeblich, er geht nicht ran. Was nun? Laura wird es später noch mal von unterwegs versuchen.
Kapitel 9
Die Haare zu einem hohen Pferdeschwanz bändigend, betrachtet sich Laura zufrieden im Spiegel des Hotelbadezimmers. Mit der Schminke geht sie sparsam um, denn heute soll es laut Wetterbericht richtig heiß werden, und da besteht die Gefahr des Zerlaufens von Make-up und Eyeliner. Außerdem soll Sven nicht denken, dass sie es nötig hat, ihr Gesicht spachteln zu müssen.
„Blöd, dass ich auf solche unvorhersehbaren Verabredungen nicht vorbereitet bin“, führt Laura Selbstgespräche mit ihrem Spiegelbild, „sonst hätte ich ganz andere Kleidung eingepackt. Ein Rock zum Beispiel wäre jetzt hübsch. Mit einer Jeans kann ich freilich fast nichts falsch machen.“
Allmählich steigt die Nervosität, was sich darin äußert, dass Laura den obersten Knopf ihrer Bluse ständig auf- und wieder zumacht. Schließlich bleibt er geschlossen, denn sie ist nicht bereit, ihre weiblichen Reize zu zeigen.
Mit Spannung wartet sie vor dem Hoteleingang auf ihre Verabredung. Was hat Sven wohl mit ihr vor, und womit wird er sie abholen? Erst jetzt schießt Laura die Idee in den Kopf, er könne sie zu einer Motorradtour einladen. Bitte nicht! In der Riesenmontur von Manfred soll Sven sie nicht noch einmal zu Gesicht bekommen. Das war auf der Hinfahrt schon peinlich genug. Trotz des lächerlichen Outfits hat er offensichtlich Gefallen an ihr gefunden. Hätte er ihr sonst seine Handynummer gegeben? Zu diesem Zeitpunkt ahnte Laura ja nicht, dass Sven alias Joe so etwas wie ein Superstar ist und seine Nummer wie einen goldenen Inkaschatz unter Verschluss hält. Erneut unterdrückt ihr mangelndes Selbstbewusstsein das Gefühl, attraktiv und begehrenswert zu sein. Durch die Tatsache, so jung geheiratet zu haben, fehlt ihr einfach die Übung im Umgang mit anderen Männern. Bewundernde Blicke fremder Typen bleiben von ihr meistens unbemerkt, und etwaige Floskeln, die einen Flirt anbahnen sollen, überhört sie unbewusst. Jedenfalls ist die Begegnung mit Sven eine völlig neue Erfahrung, auf die sie sich einlässt, weil ihr altes Leben weit entfernt am Alpenrand geblieben ist.
Apropos Bad Hollerbach, sie sollte es dringend noch mal bei Max probieren, damit er nicht den ganzen Tag umsonst auf ein Zeichen von ihr wartet. Erneut meldet sich die Mailbox, auf die Laura folgende Worte spricht: „Ich mache es kurz, Max, ich komme heute nicht zurück. Ich hoffe, du musst das nicht bei Oma ausbaden. Melde mich später wieder!“
Kaum hat Laura ihr Handy ausgeschaltet, dringt ein schriller Pfiff an ihr Ohr. Die grell scheinende Sonne verhindert, dass sie gleich erkennt, wer ihn ausgestoßen hat. Mist, sie hat ihre Sonnenbrille im Zimmer liegen lassen. Soll sie schnell noch mal nach oben hechten?
Ihre Überlegung wird im Keime erstickt, als sie in ihrem linken Blickwinkel ein Cabrio entdeckt, in dem ein Mann mit einer dunklen Brille à la Mafiaboss sitzt und heftig in ihre Richtung winkt. Sven? Bevor Laura weiter darüber nachdenken kann, setzt das Cabrio aus der Parklücke und hält direkt vor der Wartenden. Es muss anscheinend schon länger dort gestanden haben. Ein über das ganze Gesicht strahlender Sixpackboy fliegt förmlich aus dem Auto, um Laura die Beifahrertür aufzureißen. Wann war ein Mann zuletzt so aufmerksam? Bis zu ihrer Heirat war Manfred die Höflichkeit in Person, half ihr aus dem Mantel und hielt ihr die Türen galant offen. Das ist lange her, und diese Nettigkeiten sind längst dem Alltag zum Opfer gefallen. Es musste erst Sven auftauchen und ihr vor Augen führen, dass diese Dinge das Leben versüßen können. Dafür bekommt Sven von ihr zehn Punkte auf der Richterskala. Wie weit geht die überhaupt? Egal, Laura nimmt sich vor, jede Minute mit diesem smarten Boy für die Ewigkeit aufzusaugen.
„Hi Sven!“, kommt es gewollt lässig über Lauras Lippen. „Schicke Kiste! Gehört die dir?“ Unverbindliche Oberflächenkonversation fällt Laura leicht. Das hat sie in der Zeit, als sie als Schneiderin in
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