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Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition)

Titel: Ein Sixpack zum Verlieben (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Stienen
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München tätig war gelernt, um die Kundschaft bei Laune zu halten, aber ihr gleichzeitig nicht durch zu viel Gequatsche auf die Nerven zu gehen. Ihre Chefin lobte immer ihren dezenten Umgang mit den Kunden. Sie gehört auch heute noch zu den Menschen, die eher zuhören als selbst reden. Das mag natürlich an dem Umstand liegen, dass sie gegen die Zwergin und Manfred sowieso keine Chance hätte. Die beiden fallen sich ständig gegenseitig ins Wort, und Laura tauscht dann mit Max vieldeutige Blicke aus. Das Wissen, dass ihr Sohn das Gleiche denkt und fühlt wie sie, hilft ihr, solche Situationen besser zu ertragen. Ganz im Gegensatz zu ihr selbst, kann Max manchmal nicht die Klappe halten und quatscht absichtlich dazwischen, um den beiden zu zeigen, dass sie nerven. Seine Bemühungen verlaufen jedoch oft im Sande. Manfred und Helene kann man nicht mehr erziehen. Laura darf nicht daran denken, dass Max nach seinem Sozialen Jahr das Nest zum Studieren verlassen und sie keinen Verbündeten mehr haben wird. Dann wird es gar nichts mehr zu lachen geben.
    Die Antwort „Das Auto ist gemietet“ rüttelt Laura aus ihren düsteren Gedanken. Sven schubst sie sanft ins Auto und schlägt die Tür zu.
    Ihre innere Anspannung verhindert, dass sie den Gurt auf Anhieb einklinken kann. Wie peinlich ist das denn? Nach dem dritten vergeblichen Versuch beugt sich Sven leicht zu ihr herüber, und ein Hauch von seinem unwiderstehlich männlichen Aftershave droht Laura in einen Trancezustand zu versetzen. Endlich findet der Verschluss die dafür vorgesehene Öffnung, und Sven startet den Wagen.
    Um ihre Unsicherheit zu überspielen, fragt Laura nach dem Ziel ihres Ausfluges, ohne Sven dabei anzusehen.
    „Lass dich einfach überraschen!“
    „So wie gestern auf der Bühne?“, beißt sich Laura auf die Lippen, kaum dass sie den Satz ausgesprochen hat. Auf das Ereignis will sie auf keinen Fall zurückkommen, aber zu spät!
    „War es doch nicht so schlimm?“, konstatiert Supermann schelmisch lächelnd. „Dann bin ich beruhigt. Ich habe mir danach ernsthaft Gedanken gemacht, meinen Rücktritt von der Truppe zu verkünden.“
    Nun muss Laura schmunzeln: „Nur weil ich die einzige dumme Kuh auf diesem Planeten bin, die einen Auftritt mit einem Maharadscha nicht verkraftet?“
    „Weil du die Einzige bist, deren Abneigung mir etwas ausmacht.“
    Einfach charmant, wie Sven das formuliert. Laura möchte ihm dafür am liebsten einen Kuss auf die Wange hauchen, traut sich diese Forschheit aber nicht. Also schweigt sie dazu, fühlt Svens fragenden Seitenblick auf sich geheftet, was wieder einmal ein zartes Rosa in ihr Gesicht zaubert.
    Wahrscheinlich ist er erfahren genug, was Frauen anbelangt und lässt es deshalb bei ihrem Schweigen bewenden, überlegt Laura. Sonst würde er eventuell riskieren, dass sie an der nächsten Ampel fluchtartig aus dem Auto springt.
    „Vermute ich richtig, dass du keinen Bikini eingesteckt hast?“, beendet Sven ihre Grübeleien.
    Verblüfft nickt Laura mit dem Kopf: „Soll ich jetzt auch noch als Maharani mit dir in die Fluten steigen?“
    „Ja, du hast messerscharf meine Absicht erkannt.“ Sven fackelt nicht lange und fährt in das Parkhaus eines Kaufhauses.
    „Gibt es hier ein Schwimmbad?“ Laura ist erstaunt.
    „Nicht ganz, aber hier können wir einen Bikini für dich kaufen!“
    „Es ist Sonntag“, gibt Laura zu bedenken.
    „Mag sein, dass in Bayern sonntags die Bürgersteine hochgeklappt bleiben, aber wir befinden uns in der Weltstadt Köln, vergessen?“
    Sven in Badezeug unter die Augen zu treten, ist das Letzte, was sich Laura für diesen Tag ausgemalt hat. Fieberhaft sucht sie nach einer Ausrede, warum ein Schwimmbadbesuch nicht infrage kommt.
    „Mist!“, entfährt es Sven, als er gerade das Cabrio in der Tiefgarage einparkt. „Hier sind so verdächtig viele Parkplätze frei. Mir hätte schon ein Licht aufgehen müssen.“
    Laura schaut ihn stirnrunzelnd von der Seite an, denn sie weiß nicht, was Sven mit Mist tituliert. Sie beschäftigt sich ohnehin einzig mit dem Gedanken, dass sie ihm demnächst als Bikini-Maharani erscheinen soll. Eifrig überlegend, wie sie diese Katastrophe abwenden kann, fragt sie, die völlig Coole spielend: „Von welcher Erleuchtung sprichst du?“
    „Wir sind zu früh hier. Das Kaufhaus öffnet sonntags erst um elf Uhr!“ Sven scheint tatsächlich verärgert, während Laura fest davon überzeugt ist, dass Stoßgebete erhört werden, wo auch immer. Der Kelch als

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